8.11
So nun sind wir wieder ein paar
Kilomertchen weiter in den Süden gefahren. Die Strecke von Malargüe
über Barrancas nach Chos Mallal verläuft nähe der Anden und so
stecken die Temperaturen im 10 Grad Bereich fest. Tagsüber, ohne
(zuviel) Wind und mit Sonne kann es schon angenehme 20 grad haben,
aber Nachts sind uns unsere Schlafsäcke ein kostbares Gut.
Vorgestern waren wir den ganzen Tagen
ans Motorrad geklammert. Die Ruta 40 bot anfangs viel Abwechslung
durch ständige und unbefestigte Umwege wegen Strassenarbeiten. Keine
Stunde später wich dann der Teer endgültig dem Schotter. Die erste
Freude über mehr Spass am Fahren wurde vorallem bei mir bald etwas
gedämpft. Offroad plus seeehr viel und starker Wind von der Seite
waren nicht gerade wenig herausfordernd. Und das auf einer Strecke
von fast 100 Kilometern.
Einmal hats mich dabei in die
Horizontale gelegt da mich der starke Seitenwind in eine seitliche
Sandbank getrieben hat. Aber keine Panik- fast im Stehen umzufallen
ist nicht weiter schlimm. Für mich nicht und fürs Motorrad zum
Glück auch nicht. Kurz vom Sand ausgeklopft gings weiter.
Am Ende der Piste jedoch war die Freude
über Asphalt nicht zu leugnen. Wenn das so weiter geht bekommen wir
noch vom biken durchtrainierte Körper ;) Bei so konzentriertem
Fahren spürt man schnell die Kräfte die es dazu braucht.
Da ist dann der Hunger am Abend oft
gross und mit zwei Töpfen und einem Benzinkocher wird haute cuisine
vollbracht ;)
An jenem Abend wollten wir wieder
wildcampen und ein Schild zu einem verlassen aussehenden
Aussichtspunkt sah verheissungsvoll aus. Da bei der Suzuki allerdings
das Benzin bis zur nächsten Tankstelle nur knapp reichte, wollte ich
nicht zuviel Umwege fahren. So fuhr erstmal Demian die 3 Kilometer
dorthin. Der Plan lautete mir Lichtzeichen zu geben wenn sich der
Platz tatsächlich zum zelten eignet. Aufgrund der ständigen und
starken Winde mussten wir nach einem etwas geschützten Platz
Ausschau halten. Ich hatte mich eine gefühlte halbe Stunde auf die
in der Entfernung immer kleinere KLR konzentriert. Kein Lichtzeichen
kam, oder doch? Als Demian dann wieder vor mir stand beschlossen wir
ganz in der Nähe hinter Büschen unser Lager zu richten. Es windete
so stark, dass ich grosse bedenken hatte beim Aufbau und wir
überlegten wie es wohl wäre im Freien in den Schlafsäcken zu
schlafen. Doch da die letzen Nächte nichts gutes verhiessen haben
wir es dann doch vollbracht. Zu Recht, denn sobald die Sonne am
Horizont verschwindet und nochmal alles in atemberaubendes Licht
hüllt wird es kalt.
Noch dazu hatten wir nur
Wasserreserven ausreichend für eine Mahlzeit, einen morgendlichen
Kaffe und etwas aufkommenden Durst. Die eigene Hygiene muss aufs
Minimum reduziert werden ;) Man kann sich vorstellen dass unser Zelt
recht staubig aussah am nächsten Morgen. Nun, bei diesen
Temperaturen schwitzt man wenigstens schonmal nicht ;)
Der Ausblick und der Abendhimmel sind
jedoch mit nichts aufzuwiegen und jedes kleine Mühsal wert!
09.11
Dieser Tag begann erstmal mit der
Bekenntnis, dass die Campings Municipal nicht einheintlich sind.
Wie der Name erraten lässt dachten wir
es handle sich dabei um ein staatliches Netz an Campingplätzen.
Vielleicht von der jeweiligen Kommune(Gemeinde) geleitet. Dies sind
die günstigsten Campingplätze die es gibt und meist einfach
gehalten. Das wiederum liess uns vermuten dass die Qualität und der
Preis aller Camps municipal etwa gleich sind. Dessen wurden wir eines
besseren belehrt. Nach einem sehr netten und langen Gespräch
erfuhren wir dass diese nur nur noch zum Teil staatlich sind und
einige zum Kauf freigegeben. Somit also dem Schicksal des privaten
Käufers ausgeliefert.
Schon gestern befanden wir es nicht für
so schlau die Eingangsschranke noch zusätzlich mit einer Kette und
einem Vorhängeschloss zu schliessen. Zumahl dies überhaupt nicht
nötig war und Neu-Ankömmlige eventuell vor ein Fragezeichen stellt
bezüglich Zugänglichkeit.
Ich durfte auch unfreiwillig eine
kleine Dusche nehmen als ich meine Hände waschen wollte. Hier muss
erwähnt werden dass bei 3 von 4 Armaturen und Waschbecken oft etwas
nicht funktioniert. Mal fehlt die Armatur einfach, mal es hat
unzählige Lecks oder der Wasserdruck ist ein Glücksspiel. Bei
meiner kleinen unfreiwilligen Dusche hatte ich kaum den Wassserregler
etwas gedreht schoss mir eine riiiesen Fontäne entgegen. Minimum 2
Meter hoch. LOOOOOOL
Der Regler ist dabei natürlich ins
schon vollgelaufene und dreckige Becken gefallen. Na toll. Ich bin
hinter die Mauer um die Ecke gesprungen und habe dann versucht den
besch... Regler von da rauszufischen. Dann musste der aber auch noch
aufgeschraubt werden.... Nunja, ich habs geschafft, war etwas nass
und froh dass es sonnig war ;)
Morgens dann, die noch angefrorenen
Glieder aus dem Zelt geschoben und zum Klo-Häuschen hingetrottet
standen wir vor verschlossen Türen. Oh Mann, wer macht denn sowas?
Auf einem Campingplatz das WC abzusperren... Von da an bin ich
aufmerksam durchs Gras gelaufen. Man weiss ja nie was so rumliegt...
Nach diesem Start gings auf der Strasse
erstmal wieder seeehr windig und ziemlich kühl voran. Schon nach 170
km hatten wir auf der Strecke von Chos Mallal nach Zapala einen
schönen Camping entdeckt. Günstiger und schöner als der vorige
blieben wir grad 2 Nächte und nutzten die Chance für einen
anständigen Grill.
10.10
Wieder seeehr windig gestartet bei
sinkender Temperatur. Nach 50 Kilometern aber hat sich die flache
Landschaft geändert und der neugeweckte Enthusiamsus liess die Kälte
vergessen.
Wahnsinns Ausblicke. Fauna mit
prähistorisch aussehenden Bäumen wo man hinsah. Unwillkürlich
hatte ich „jurasic Park“ im Kopf. Mit etwas Fantasie kann man
hier die Dinosaurier in Gedanken dazukopieren.
Dann folgte wieder eine anstrengende
aber abenteuerliche Passage von Schotter in Kombination von
Seitenwind. Abends hatten wir einen schönen Wildcamping Platz am
Flussufer, wo uns ein Skorpion mehr Vorsicht in der Wildnis lehrte.
Als wir das Zelt aufstellten hatte der sich an der Plane
eingenistet. Wir müssen uns angewöhnen vorallem Morgens noch mehr
die Kleider und Schuhe durchzurütteln und studieren.
11.10
Wir befinden uns im sogenannten
Lake-Distrikt (Landschaft der Seen) und die oft trockene Landschaft
mit Gräsern und Büschen wich langsam saftigeren Landschaften mit
Bäumen. So in etwa stelle ich mir Kanada vor. Wirklich schön. Es
gibt einige Touristenorte hier die gerade aus dem Winterschlaf
aufwachen.
13.10
Wieder Wildcampiert an einem See. Mit
nettem und wärmenden Lagerfeuer am Abend und vielen, vielen
Geräuschen in der Nacht. Man sieht oft richtig grosse Hasen ;) Trotz
des vielen Wassers das hier die Landschaft prägt haben wir noch
keine Fische gesehen. Die solls aber zu Hauf geben. Fliegenfischen
soll sehr beliebt sein. Sowie auch rafting, wozu diese Flüsse
perfekt scheinen.
Heute wollten wir mal wieder einen
Campingplatz suchen um eine warme Dusche zu geniessen. Der Tag zog
sich aber lange und wir näherten uns Abends der grösseren Stadt
(ca. 45000 Einwohner) Bariloche. Die Suche nach einem Camp war
nervzehrend da viele noch nicht geöffnet sind. Mit viel
Stadtverkehr, beginnendem Regen, Hunger und kalten Gliedern haben wir
heute unüblich viel für eine Nacht ausgegeben. Es gibt nichts unter
100 Pesos (ca. 11 Dollar also ca. 8 Euro).
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