Nach wahnsinnig schnell vergehenden
Tagen nun mal wieder Internet an der Plaza in Coihayque. Ich versuche mich an gerade einmal 3
bis 4 Tage zurückzuerinnern und stelle wiederholt fest, dass bei so
vielen Eindrücken schnell etwas in Vergessenheit gerät.
16,17 und 18. November
Wir sind unterschiedlich viel
unterwegs. An einem Tag zählt der Kilometerzähler gerade mal 120
Kilometer, dann wieder sind es 250. Ein Abend zog sich sehr lange, da
die unendliche Strasse uns nicht hergeben wollte. Sie bezwang uns
Kilometer nach Kilometer runterzuspulen auf der Suche an einem
Versteck für die Nacht. Kein hineinkommen in die weit einsehbare
Landschaft. Überall reihen sich Zäune und Tore. Berge in der Ferne
lassen hoffen auf eine Lücke und eine Möglichkeit Schutz vor Wind
und Blicken zu finden. Schlussendlich war es ein grüner Streifen am
Horizont der einen zumindest kleinen Fluss versprach. An Flüssen
hatten wir mittlerweile schon öfter unser nächtliches Lager
gefunden.
Immer weiter geht es gen Süden. Die
Tagestemperaturen verändern sich kaum merkbar. Die Nachttemperaturen
und vorallem der frühe Morgen aber scheinen gesunken zu sein. Wir
kriechen mittlerweile mindestens eine Stunde später aus dem Zelt.
Dann nämlich werden wir vonn ersten wärmenden Sonnenstrahlen
belohnt.
Die Strassen waren eine Zeit lang wenig
herausfordernd, was man vom starken Wind nicht sagen kann. Wir sind
ja mittlerweile auch schon seit ein paar Tagen im nördlichen
Patagonien und so wird er unser treuer Begleiter bleiben.
Am Samstag hat uns unsere
Unentschlossenheit ins Tourist- Informationcenter im kleinen
harmonischen Dörfchen Trevelin getrieben. Weil wir demnächst wieder
nach Chile wollen aber noch Gemüse und Fleisch dabei hatten mussten
wir überlegen wo wir so nahe der Grenze einen Schlafplatz finden
könnten. Diese Waren werden an Grenzübergängen leider kontorlliert
und abgenommen, aus Angst vor Keimen und Erregern. Aber die dreckigen
Schuhe und der sich sammelnde Sand und Staub sind wohl kein Problem
!? Jedenfalls hatte die Dame im Infocenter gute Nachrichten. Der
nahegelgene Nationalpark ist noch Gebührenfrei. Den Eintritt muss
man wohl nur für die Hochsaison zahlen. Tip Top – also auf
dorthin. Sogar kostenlose Zeltplätze fast direkt am grooossen See
Futalaufquen waren zu finden.
Vorsicht gebot aber vorallem eine
Broschüre die von einem Virus erzählte. Im Grossen Umkreis dieser
Gegenden muss man acht geben vor einem Virus der leicht übertragen
wird (vorallem von Mäusen und Ratten) aber zumindest auch genauso
leicht sich mindert (durch Sonne und Wind). Mit etwas mehr
Aufmerksamkeit was Reinigung des Geschirrs, der Hände und weiterem
betrifft sollten aber keine Probleme entstehen.
Montags gings dann über die Grenze.
Vergleichbar schnell waren die Formularitäten erledigt, die Stempel
gesetzt und leider auch unser Käse weggenommen. ;) loooooool
behandelter Käse.
19.November
Die Strassen sind nun wieder spannend.
Der Blick auf die Karte zeigt ein Bild von vielen gestrichelten
Linien. Das bedeutet dass nun kaum mehr Teer unter unsere Räder
kommt. Schotter soll es sein weiter südwärts.
Und schotter bleibt es auch. Wir
durchleben wieder einen Landschaftswechsel. Von den weiten und
trockenen Ebenen ist nichts mehr zu spüren. Bäume, Feuchtigkeit und
viel sattes Grün erfreuen unsere Augen. Und Berge wo man hinsieht,
egal in welche Richtung man gerade schaut. In relativ geringem
Höhenunterschied zu uns zieren die ganzen Schneemassen die
Steinmassive.
Glücklicherweise haben wir am ersten
Abend in Chile einen vergleichbar günstigen ganz einfachen aber sehr
schönen Campingplatz gefunden. Ganz für uns alleine, nur mit
nächtlich sehr lauten Kühen. Die können ja ganz schön unheimlich
klingen.
20.
Der Tag beginnt wie der nächste Endet.
Mit einer weiteren tollen Schotterpiste. Die Carretera Austral ist
wirklich toll zu fahren. Einzig die vielen Strassenarbeiten können
tückisch sein. Wenn der Schotter plötzlich in sehr weiche und tiefe
Erde oder Schlamm oder viel Sand übergeht. Aber wenn der erste
Schreck vorüber und das Töff gut durchgekommen ist, ist das ein
Hochgefühl. Und dann noch diese Landschaft. Gewaltiger Regenwald.
21.
Auch heute nochmal vieeeel Fahrspass.
Nachts hat es geregnet und die Wolken hängen tief. Alles ist
Nebelig. In der Ferne können wir nicht ausmachen ob dieser Nebel
baldiger Regen bedeutet oder ob wir die Regenklamotten eingepackt
lassen können. Ausgerechnet auf einer Passage von Strassenarbeiten
wo nur eine Piste geöffnet ist und deshalb auf der anderen Seite der
Gegenverkehr wartet, fängt es dann doch an. Hier können wir nun
schlecht stehen bleiben. Also haben wir gleich danach den Regenschutz
über die schon feucht-nassen Motorradklamotten gezogen. Und dabei
gerade noch im Stehen unser Frühstück=Mittagessen genossen im
Nationalpark Lago Rosselot der gesäumt ist von riesen Farnen und
Lianen. Wow
Und vorallem dann, wenn die Strasse
wieder schmal wird, sich wie eine Schlange in diesem grünsten Grün
schlängelt kommen wir uns als Mensch sehr klein vor. Wahnsinn!!
Auch die wenigen kleinen Dörfchen wo
wir erfolglos auf Supermarkt-Suche waren sind sehr hübsch. Hier gibt
es nur noch kleine Läden in der Art von Kiosken. Die Auswahl ist
Klein und die Preise höher. Kein Wunder dass hier fast nur
Geländewägen rumfahren, um einzukaufen können die Leute hier ja
schon mal 2 Stunden offroaden gehen. ;)
Immer weiter gings dann vorbei an
Fjorden. Das Meer hat sich seinen Weg sehr hübsch und fotogen ins
Land gebahnt. Viele deutsche Wörter sind zu lesen zumahl einige
Siedlungen deutschen Ursprungs sind. Noch feuchter, ständiger
Nieselregen. Plötzlich beschlägt das Visier nonstop.... Oder nein,
das ist dicker Nebel, denn auch mit offenem Visier ist alles mystisch
weiss. Und kalt. Die Strasse führt raus aus den Fjorden über die
Berge, aber auch bald wieder runter wo ich meine Finger wieder
auftauen kann. Ich habe zwar Winterhandschuhe im Gepäck, aber bei
soviel Gangschaltungen sind die mir zu steif ;) Also lieber mehr
Feingefühl und dafür ein bisschen eiskaltes Händchen.
Demians Töff zickt wieder ein
bisschen. Plötzlich fehlt die Power. Dann aber geht’s wieder ohne
Probleme.
In den letzten Tagen haben wir zwei
neue Tiere sehen dürfen. Leider tod auf der Strasse. Ein Gürteltier
und ein Stinktier. Nicht zusammen natürlich ;)
Und die vieeelen Schafe hier sind
einfach zum schmunzeln. Soooo voller Wolle dass man kaum weiss wo
vorne und hinten ist haha. Das Gefährliche an diesen ach so
unschuldigen Tierchen ist ihre Eigenheit plötzlich über die Strasse
zu rennen. Oft sehen die Tierchen aus wie ein weiss-grau-beiger Stein
am Strassenrand der zu unserem Schreck Beine bekommt und gerne fast
vors Motorrad rennt. Mein Gott sind die blööööööööööööd
:)
Da sind die Hunde etwas berechenbarer.
Die wollen einem nämlich quasi immer ans Bein wenn man mit den
lauten Bikes vorbeituckert. Da hilft nur eins: entweder langsamer
werden, Gas geben oder wenns nicht anders geht – Tritte verteilen.
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