21.Nov
Was für eine Nacht. Die Route bot
gegen Ende des Abends nicht sehr viel Möglichkeiten fürs Wildcampen
und so haben wir etwas kopflos unseren Schlafplatz an einer sehr
windigen Schneise eines Flusses gewählt. Der Boden war sehr trocken
und wir hatten das Vergnügen innert kürzester Zeit alles vom
aufgewirbelten Staub zu befreien. Wir versuchten so vorsichtig wie
möglich ins Zelt zu kriechen um wenigsten eine staubfreie Zone zu
haben. Morgens jedoch war sogar auch drinnen alles voll und stickig.
Schlafsäcke, Wäsche, Taschen etc. nichts blieb verschont und
bescherte uns noch den ganzen Tag diesen nervenden Staubgeruch in der
Nase. Aber der nächste Tag war der Hammer
22.Nov
boaaaaaaaah! Die Carretra Austral
bescherte uns wieder viel Action! Auf dem Weg nach Puerto Tranquilo
nur Schotter. Der Ort selbst war gerade so gross dass es grad noch
für eine kleine Tankstelle und eine TouristenInfo gab. Nach etwas
Gegrübel haben wir uns dann für den etwa 150 Kilometer Umweg zum
Nationalpark Glaciares San Felipe entschieden. Der Weg führt von
Puerto Tranquilo einem Fluss entlang immer am Rande des
Nationalparks. Das war unglaublich toll. Rechts das Wasser, links die
Steilwände und dazwischen die schmale Strasse. Wahnsinnig viele
Wasserfälle - von den weissen und wolkenverhangenen Gipfel bis
hinunter zum Fluss. Majestätisch schön in den Ausmassen. Diese
Kraft die man verspürt beschert Gänsehaut. Wir sind aus dem Staunen
nicht rausgekommen. Obwoh es wiedereinmal Tiere waren die einen dann
in die Realität reissen. Im positiven Sinn denn ich musste Tränen
lachen. Demian vor mir tuckernd hat mal wieder eine Herde Kühe und
Kälber aufgescheucht und ein Kalb ist dabei für einige Zeit direkt
vor ihm gerannt als kenne es kein Ende. Als wir es dann überholten
und im Rückspiegel immer noch rennend zu erkennen war tat das
putzige Ding mir dann schon ein bisschen leid. Überhaupt staune ich
in letzter Zeit wie unglaublich schnell eine Kuh, ein Schaf, ein
Guanaco (sieht dem Lama ähnlich) und vorallem der Hase rennen
können. Ja der Hase ist hier der Porsche unter den Tieren.
Zurück zur Strecke. Plötzlich schnitt
ein Fluss unseren Weg und nur ein Floss als Fähre bot sich an. Da
wir dachten danach geht’s zu den Gletschern haben wir die Töffs
aufs Floss geparkt (dies hat zum Glück Demian für mich übernommen
denn ich wollte die Bikes nur ungern baden sehen) und sind weitere 10
Kilometer enttäuscht wieder umgekehrt. Erst von dort aus kann man
mit Boot-Touren zu den Gletschern und es war schon recht spät. Also
wieder auf die Fähre, die diesmal sogar problemlos funktonierte
(vorher hat der „Seilzug“ geklemmt und nur mit Schlägen gings
hinüber). Der Typ der das Floss per Motorböötchen bewegte, hatte
an jenem Tag einen rieeeesen 20 Kilo Fisch aus dem Fluss geholt.
Stolz seiner Fischers-Kunst ist er dann kurzerhand im Häuschen
verschwunden und hat uns etwas sehr sehr leckeren selbst geräucherten
Fisch geschenkt. Und wahrscheinlich auch etwas abgezockt. Die kurze
Flussüberquerung war nicht gerade günstig. Aber wir haben es ihm
gegönnt.
Noch dazu hatten wir einen sehr schönen
Platz im Grünen hinter Büschen und Bäumen am Flussufer zum
Übernachten gefunden. Die Aussicht war wunderbar mit den vielen
Wasserfällen. An einem der Bergkämme sorgte eine Laune der Natur –
ein hoher spitzer Felsvorsprung in Form einer stolzen Menschengestalt
in Umhang - für mystische Umrandung. Trotz Schneemassen in
vermeintlich greifbarer Nähe war es überraschend angenehm.
23.Nov
Ich wiederhole mich, aber auch diese
Strecke war wieder Hammer. Bis zum Abend hin als sich das Blatt arg
wendete. Wir sind nun in Chile so weit in den Süden gefahren dass
wir den letztmöglichen Grenzpunkt auf der Carretera Austral nach
Argentinien vor uns hatten. Auf dem Weg dorthin soll ein schöner
Nationalpark liegen mit gratis Campingplatz. Der Nationalpark war
wirklich wahnsinn. Eine Gegend voller
Canyons, roter Erde und verschiedenfarbenen Gesteins sowie unzähligen Guanaco-Herden. Man konnte schon fast den Kautabak schmecken wegen der wildwestern-Atmosphär. Nur der Wind musste immer mal wieder seine Kraft spielen lassen und sogar blosses Anhalten als nervenaufreibende Akrobatik umfunktionieren.
Canyons, roter Erde und verschiedenfarbenen Gesteins sowie unzähligen Guanaco-Herden. Man konnte schon fast den Kautabak schmecken wegen der wildwestern-Atmosphär. Nur der Wind musste immer mal wieder seine Kraft spielen lassen und sogar blosses Anhalten als nervenaufreibende Akrobatik umfunktionieren.
Die fehlende Beschilderung bezüglich
Camps hatte uns einen Streich gespielt und liess uns so den Park
durchfahren ohne zu wissen dass wir schon sehr bald bei der Grenze
sind. Und dort kam der Sturm!! Ich mag gar nicht daran zurückdenken,
so krass war es. Erst noch bestaunten wir diese gewaltige weisse Wand
in der Ferne die die Landschaft verschluckte. Erst die Höhen dann
auch die Tiefen. Ohne es richtig bemerkt zu haben waren wir plötzlich
mitten drin. Anfangs war es nur etwas merklich kälter. Dann wurde es
dunkler und nasser. Demian konnte ich nur noch als kleines Licht
hinter mir erkennen. Als auch dies verschwand raubte mir der Sturm
die Möglichkeit umzudrehen da ich das Motorrad gerade noch so vom
kippen retten konnte. Die Nässe war inzwischen ein ausgewachsener
und peitschender Schlag von der Seite. Als ich dann doch wenden
wollte um nach Demian zu sehen blieb ich am Strassenrand stecken.
Wunderbar. Klatschnass lief ich zum Zollgebäude in naher Entfernung
und bat einen der Herren um Hilfe. Dann konnte ich zurückfahren und
fand ein leeres Motorrad vor mit einem aus Steinen gebildeten
Richtungsweiser. Als ich dann Demian sah waren wir total aufgelöst.
Ich dachte ihm sei was passiert und er dachte mir wäre was passiert
weil er mich nicht mehr sehen konnte. Zudem wollte sein Töff nicht
mehr anspringen, im Regen, in der Kälte, in trübem Licht. Das hiess
mit eiskalten Händen und durchnässt die Werkzeuge rauszuholen und
die Zündkerze zu wechseln. Wenigstens hat es funktioniert. Dann also
wieder zum Grenzhäuschen. Es war nun schon ca. 7 Uhr Abends und ich
zitterte wie Espenlaub vor Kälte und Nässe. Zu unserer grossen
Erleichterung erwiesen sich die Herren als sehr hilfsbereit, haben
sofort den Ofen angezündet und uns heisses Wasser für Tee gebracht.
Kaum 15 minuten später tobte draussen ein Schneesturm! Wir sind
mitten in ein Unwetter geraten und wir hatten kaum trockene Wäsche.
Doch eine nebenstehende Schabracke die nach Katzenpisse roch bot uns
dann über die Nacht zumindest Schutz vor Wind und Schnee. Der
Zöllner hatte wohl Mitleid mit dem frierenden weiblichen Wesen auf
Motorrad und hat mir sogar dicke Wollsocken geschenkt. Wir konnten
die Nacht sogar ohne zu frieren überstehen.
24.Nov
Am Morgen schneite es noch leicht aber
der Schnee blieb zum Glück nicht liegen. Bei den ersten
Sonnenstrahlen entschlossen wir wieterzufahren. Die Strecke blieb
zwar noch eine ganze Weile in gleicher Höhe und es wollte einfach
nicht wärmer werden, aber wir waren positiv gestimmt.
Unterwegs sind wir noch auf zwei
Reisende mit Kind im Adventure-Wohnmobil gestossen die zwei platte
Reifen von den spitzen Steinen hatten. Demian fuhr nochmal ein paar
Kilomter zurück zu einer nahegelegenen Estancia um zu fragen ob man
dort Reifen flicken könnte. Mit positiven Nachrichten kehrte er zu
uns wir konnten weiter.
Dies hat uns einmal wieder gezeigt wie
schnell ein Reifen kapitulieren kann bei diesen Steinen. Des öfteren
bezieht sich unser Gesprächsthema bei unseren Stops auf die
Strassenzustände. Was die Motorräder an Schlägen aushalten müssen
ist hin und wieder fast schon brachial.
Als wir nach ca 100 Kilometern dann die
geteerte Routa 40 erreichten freuten wir uns erst über den Griff am
Gashebel. Doch dann strapazierte erneuter leichter Schneeregen die
Stimmung und wir waren froh in weiteren 20 Kilometern in Bajo
Caracoles zu sein. Der Ort war aber nicht mehr als ein klitzekleines
Kaff ;) Campingplatz und Hostel geschlossen. Kein Supermarkt und wir
hatten kaum was zu Essen in den Koffern. Da entschieden wir uns im
einzigen „Raststätten-Hotel“ zu bleiben. Für ca 30 Euro die
Nacht für beide war es uns die Erholung wert. Und das Zimmer hatte
sogar einen Gasofen der sogleich als Trocknungsgerät für unsere
Klamotten missbraucht wurde.
25.Nov.
Schön aufgewärmt und getrocknet
fuhren wir heute 230 Kilomter fast nur auf Teer. Mal was anderes ;)
Die Sonne schien und teils war es fast windstill. Wahnsinn dieser
Umschwung. Vor kaum 24 Stunden Schneesturm und nun suchten wir die
T-shirts aus den unstersen Ecken der Koffer raus. Bei einem
anständigen Supermarkt haben wir mal wieder zugegriffen und sogar
Whiskey und Cola gekauft ;) Später sogar noch den gratis
Dorf-Campingplatz gefunden, obwohl ein auf der Strecke getroffener
Camper prophezeite der wäre geschlossen. Die Beifahrerin hatte einen
so speziellen Akzent dass ich gleich richtig eine Vorarlbergerin
vermutete :)
26. und 27. Nov
Ufffff, mit dieser Windeskraft könnte
man locker die gesamte Erdbevölkerung mit Stromenergie versorgen. So
stark dass man trotz schnurgerader Strasse in dauer-Schräglage
fährt. Ohne Ohrstöpsel unterm Helm wären wir mittlerweile sehr
wahrscheinlich gehörgeschädigt und es wundert mich schon fast dass
ich noch keine vorbeifliegenden Kühe gesehen habe ;)
Dafür aber durften wir Bekanntschaft
mit einem flinken Gürteltier machen. Putzig.
Heute ging es nach El Chaiten. Ein Dorf
dass in der Hochsaison dreimal soviele Einwohner des Toursimus wegen
beherbergt. Grund ist der weltbekannte (vorallem bei Kletterern) Berg
Fitzroy. Ein Steinkoloss mit wow-Faktor und Gletscher in Sichtweite.
Wir fanden schnell einen Campingplatz und wurden an unsere frühere
Asienreise erinnert. Überall rennen hier hängengebliebene
Backpacker mit Rastas oder mit „pockerface-coolness-atitude“rum.
Passend zu diesem Stil gab es sogar ganz nach Hostel-Manier eine
Gemeinschatsküche für die Camper. Dies erwies sich als sehr
praktisch da man sturmgeschützt kochen kann ;) Der Benzinkocher wäre
hier fast überfordert. Wir blieben zwei Nächte und haben uns auch
ein bisschen sportlich betätigt. Unglaublicherweise haben wir diesen
kleinen Treck zu einem Aussichtspunkt ohne Spezialklamotten und
Outdoorausrüstung überlebt ;) Hier werden nun wirklich alle
Markennamen bekannter Outdoor Hersteller zur Schau getragen. Und ohne
Wanderstöcke könnte man es kaum über- Achtung- fussballgrosse-
Steine schaffen..... (ich hoffen ihr habt den Zynismus hier bemerkt).
Einfach nur LOL
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