Die Zeit in Bolivien, sie gefällt uns.
In so vielen Momenten fühle ich mich
in die damalige Weltreise als Backpacker zurückversetzt- genauer
gesagt nach Asien. So ähnlich sind die indigenen Gesichtszüge, die
oft einfache Lebensweise und auch teilweise die Landschaft mit ihren
vereinzelten kleinen Hütten.
Bei diesen Behausungen ist man sich nie
sicher, ob sie nun bewohnt sind oder schon längst dem Schicksal
überlassen. Manchmal sind sie so einfach und haben die Farbe des
Gesteins der Umgebung, dass sie fast mit der Landschaft verschmelzen.
Manchmal fällt mir so eine Hütte erst im letzten Augenblick des
Vorbeifahrens noch auf.
Und wenn ich mir fast sicher bin, dass
es sich um eine Ruine handelt, so sehe ich dann doch Zeichen von
Leben. In Form von vollbehangenen Wäscheleinen, Reifen oder
Haustieren.
Wir bewegen uns seit etwa einer Woche
stetig auf über 2000 Meter. Seit 4 Tagen auf über 3000 und gestern
erreichten wir 3600 Meter. Wie die Höhe gestiegen so sind die
Temperaturen natürlich gefallen und ein Patagonien-Gefühl lässt
grüssen. Wir sind wieder froh um die dicken Socken und langärmeligen
Shirts.
Umsomehr beineide ich das Leben in den
einfachen und wohl kaum isolierten Wänden kaum.
Die dünne Luft macht sich zwar
bemerksam, aber wir kommen erstaunlich gut klar damit. Damit dem auch
so bleibt versuchen wir genügend zu trinken und von unseren
Kokablättern gebrauch zu machen. Die Blätter stopft man sich in die
Backen, „kaut“ sie dann und wann und nach einer Weile macht sich
ein taubes Gefühl breit. Es schmeckt etwas bitter aber soll der
Höhenkrankheit entgegenwirken.
Die Bolivianer machen oft und gerne
Gebrauch davon. Schon so viele mit Koka vollgestopfte Backen haben
wir gesehen. Busfahrer, Mechaniker oder Bauern- vorallem Männer
lassen Massen in ihrer Backe verschwinden. Und in einem bestimmten
Ausmass wirkt es wohl nicht nur auf den Mund betäubend....
In Chile beispielsweise ist es sogar
verboten. In Bolivien gilt der Satz „Koka si – Kokaina no“
(Kokain wird aus Koka gemacht)
Dabei fällt mir ein, als wir letztens
nach dem Weg fragten war die ausschweifende und sehr freundliche
Antwort kaum zu verstehen. Mir fällt auf dass je höher wir kommen
desto mehr „Akzent“ in Form von einer Art lispeln ist zu hören.
Ich rätselrate ob das mit dem Koka-kauen zu tun hat - oder vielleicht doch eher damit dass viele zusätzlich noch die Quechua-Sprache beherrschen.
Jedenfalls ist es schon wahnsinn wenn man
bedenkt dass die Menschen hier immer auf einer Höhe von beinahe 4000
Metern leben.
Uns geht es also gut und wir
konnten die letzten Tage an wahnsinns Szenerie und Strassen richtig
geniessen. Landschaften so majestätisch dass es schien wir wären
gerade in eine andere Welt gereist. Und das auf Strassen die ein
einziges Abenteuer sind. Routen die ein leidenschaftlicher Biker in
Westeuropa vergebens sucht.
Unser Weg führte über Gebirgskämme
die kein Ende nahmen.
Immer höher und höher von einem Pass
zum nächsten. Einjedesmal wenn ich dachte beim nächsten Berg geht’s
abwärts tat sich ein neues Spektakel fürs Auge auf. So viel
Hochebenen und Gesteinsmassive, in so vielen Farben und Formen dass
ich die frischen Temperaturen geradezu vergas.
Sogar die Piste selbst, voller Schotter
in allen Farben, war ein Farbenspektakel. Da rollten wir über
violettfarbenen Schotter der sich nach einiger Zeit mit blau-grauem
Untergrund mischt um ein paar Meter später dann zu teracotta Farben
zu wechseln. Episch.
Gegend späteren Nachmittag stehen dann
gerademal 130 Kilometer auf dem Tacho. Wir hatten noch einige
Sandpassagen vor uns, denn wir waren umgeben von dünenartiger
Landschaft. Der Wind verteilt den feinen Sand wie einen weissen
Schleier über dem Boden und ich fahre mit grosser Entfernung hinter
Demian. Der zieht nämlich eine ordentliche Staubwolke hinter sich :)
Auch bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug müssen wir erstmal langsamer
fahren, da die Sicht gleich null ist. Dementsprechend sehen wir und
unser Fuhrpark auch aus.
Eigentlich wollten wir an jenem Tag bis
nach Uyuni, doch die verlassene und atemberaubende Hochebene
verführte uns das Zelt auszupacken. Auch wenn es kalt war. Morgens
war sogar das Trinkwasser in den 2 Literflaschen angefroren. Doch wir
hatten eine gute Nacht, spätestens alls der starke Wind abebbte und
das Zelt nicht mehr so tosend flatterte.
Welch Glück dass es das alles
durchhält.
Und nun sind wir da- in Uyuni. Eine
windgeschüttelte Stadt, gleichnamig dem grössten
Salar (Salzwüste) der Welt. Die Stadt wurde im 18 Jhdt. eigentlich als Militärstandort gegründet. Im Krieg mit Chile hatte es damals Fläche und Meer-Anschluss verloren.
Der Salzsee erstreckt sich über eine Fläche von 10.000 Quadratkilometer- und davon Allles Salz. Blenden weiss. Wow
Es liegt südwestlich und grenzt über
eine angeblich wunderschöne Lagunen-Route an Chile. Bilder die wir
gesehen haben versprechen viel und wir würden gerne diese Wunderwelt
selbst durchfahren.
Natürlich ist bei so viel attraktiver
Umgebung der Tourist und die Touren-Anbieter nicht weit. Man kann
hier alles machen. Mit dem 4x4, dem Fahrrad, dem Heissluftballon und
und und die unglaublichen Weiten dieser weissen Salzebene erfahren
und eben auch die Lagunenroute. Wir müssen noch ein bisschen
vorsorgen. Benzin gibt es für ca 500 Kilometer nicht, Essen und
Wasser wohl nur sporadisch und wahrscheinlich hochpreisig in den
vereinzelten Hütten auf der ganzen Route. Mal schauen, wir sind
gespannt.
Das hier ist nun auf dem Weg nach Uyuni
Hier gibts keine Guanacos mehr, sonder viele Lamas.
- und Lamafleisch haben wir mittlerweile auch schon probiert ;)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen