Freitag, 21. März 2014

Transchaco und die ersten Tage Bolivien

Hier ein schon vor einiger Zeit geschriebener Nachtrag. Ich berichte von unserer Fahrt durch den Chaco und die ersten Tage in Boliven.
Es gäbe noch mehr zu erzählen, aber nun erstmal das hier:


Letzten Sonntag wurden die Motorräder wieder von der neugekauften Kette befreit und los ging es auf die Route Trans-Chaco.
Wir waren wirklich froh den etwas Verkehrs-ruhigeren Sonntag gewählt zu haben, um die Stadt Asuncion hinter uns zu lassen.

Nach fast einer Stunde hatten wir gerade mal 30 Kilometer geschafft.

Dann, als rote Ampeln und Blechschlangen hinter uns lagen, konnte es zügiger weitergehen. Wir hatten nur eine wage Idee für ein Tagesziel welches ein angeblich schöner Platz zum campen sein sollte.
Diesen haben wir aber wohl übersehen und der Tag endete somit erst nach gut 450 Kilometern in Filadelfia, der Hauptstadt der Provinz im westlichen Chaco.

Nun hätten wir eigentlich nichts gegen wildzelten gehabt, aber die Sonne liess Schweissperlen spriessen und wir sehnten uns nach einer Dusche und wir begnügten uns mit dem günstigsten kleinen Zimmerchen in einem der zwei Hotels.

Die Stadt ist etwas surreal, denn man befindet sich mit einem Fuss irgendwie in Deutschland.
Strassenschilder, Post und Restaurants sind mit deutschen Wörtern versehen. So gibt es hier das Schild "Hauptstrasse" genauso wie "Postamt" :)

Siedlungen von deutschen und "Russland"- Menoniten sind hier zuHause und man hört  viel "plaut-dietsch" - ein komisch klingendes Deutsch.
Diese Mennoniten, also Anhänger evangelischer Freikirche, scheinen hier die "Milch-Verarbeitung" in der Hand zu haben. Nicht verwunderlich, haben wir doch viele Kuhherden und vollbeladene Kuh-Transporter gesehen.
Es gehen einem ein paar Lichter auf woher die riesigen Strassenlöcher so stammen, beim Anblick dieser Tonnagen auf 4 Rädern.

Auch bekamen wir stark das Gefühl, dass hier noch viel nach alten Regeln läuft. Es scheint dass wenige grosse Tiere (damit meine ich nun den Mensch) viel in der Hand haben. Alles hört auf die Alphamännchen. Grosse und griessgrämige Männer, denen man ihre deutsche Abstammung sofort ansieht. Ich fühlte mich in eine untere Kaste geschoben, schon nur von den Mafiablicken dieser aufgeblähten Hähne.

Zu den Mennoniten sei noch gesagt, dass sie hier in Filadelfia angeblich schon etwas fortgeschrittener leben und neuen Technologien mit weniger Skepsis begegnen.


Wir hatten dann das Pech, dass der nächste Morgen sehr nass war und wie sich zeigte den ganzen Tag so bleiben sollte. Also hatten wir für einen Tag Zwangspause.

Als es dann weiterging durften wir erst mal für knappe 100 Kilometer Slalom-Fahren. Abartig schlechter Strassenbelag mit Löchern, dass jeder schweizer Käse erblassen würde.
Die Fahrt sieht dann ungefähr so aus: ein bisschen Gas geben- bremsen- ausweichen- gasgeben- stark bremsen- langsam durch rieeesen Loch fahren-gas geben-bremsen-ausweichen-..... :)

Nun war ich doch froh, dass es einen Tag zuvor alles vom Himmel schüttete. Somit durchlebten wir diese bebende Fahrt mit beruhigten, harmlosen Wolken.

Wartende camiones
Hier am Grenzposten, welcher 130 Kilometer vor der eigentlichen Landesgrenze liegt. Man muss sich also schon früh austragen lassen.



 Auf der Strecke ist uns noch ein kanadischer Solobiker entgegengekommen. Mitten auf der Strasse standen unsere 3 Motorräder und wir tauschten etwas Reiseinformationen aus. Dies hat die Weiterfahrt natürlich etwas verzögert.
Aber sollten wir es je nach Kanada schaffen, hätten wir schonmal eine Kontaktadresse :)

Abends zog die Dunkelheit dann schnell übers Land und wir entschieden uns kurzerhand bei dieser passenden Option (fotos oben) noch vor der Landesgrenze zu campieren.


Und dann gings nach BOLIVIEN!!


 Hier die Aduana Integrada an der Landesgrenze. Bolivien teilt sich also hier das Zollhäuschen mit Paraguay. Und davor sitzt ein gelangweilter Typ des Militärs... ;)
Hier mussten wir die Eintragung für Bolivien erledigen.

WTF.... die aufwendigsten Gebäude sind doch IMMER staatliche..

 Die Strassen in Bolivien. So nass wie es auf diesem Foto scheinen mag war es aber gar nicht. Der Grip war wirklich gut. Und im Gegensatz zum Staub (siehe Foto unten) etwas angenehmer :)
 Nach kurzer Zeit haben wir schon den Geruch des Staubes satt :) Alles hat die Farbe der Erde, auch die Pflanzen an den Strassenseiten :)
Bolivianisches 100 ? Seelen-Dorf.
Sehr oft bieten sich geradezu perfekt fotogene Bilder an- von den Menschen und ihrer Lebensweise. Aber viele Indios glauben durch Fotos ihrer Seele beraubt zu werden. Und als Durchreisende möchte ich sowenig wie möglich in ihr Leben einschneiden.


Esel, überall Esel





boah- was haben wir uns gefreut auf die Zeit in welcher wir endlich mal wieder richtig abseits auf geilen Strassen fahren können ;)

erste grosse Stadt in Bolivien: Tarija (etwa 400.000 Einwohner)

Über Bolivien kreisten schon einige Geister in meinem Kopf. Es soll das ärmste Land in Südamerika sein, sehr indigen und urtümlich.
Wir hörten von Reisenden viel, beispielsweise dass man in abgelegenen Örtchen als Rubio (Blonder bzw. Hellhäutiger) eher ignoriert wird als bedient. Auch wenn man nur eine Flasche Wasser kaufen will.

Tatsächlich ist mir aufgefallen, dass einige Bolivianer Augenkontakt vermeiden. Es macht einen schüchternen, fast schon etwas eingeschüchterten Eindruck.

Dann gibt es natürlich noch die andere Seite der Münze. Aufgeweckte und hilfsbereite Bolivianer die ganz offen und selbstverständlich mit uns umgehen.
Jedenfalls werden wir hier weniger angestarrt. Weniger als im „europäischen“ Argentinien oder Chile.

Die Strassen waren bisher so unterschiedlich wie die Landschaft. Empfangen hat uns dieses Land auf einer Teerstrasse mit feucht-grüner Umgebung. Kurz vor unserem ersten Tagesziel hatten wir dann noch eine unbefestigte Schottereinlage. Nach so viel Asphalt in den letzten Tagen ein fast schon neues Gefühl, auf das wir schnell wieder eingespielt waren. Juhhuuu offroad :)

Auch die Welt der  Tiere ist hier eine etwas Andere. Statt Guanacos und Lamas stehen uns nun Esel im Weg :) Und was die Kleintiere betrifft, so müssen wir aufpassen dass wir die Meerschweinchen, Taranteln und versch. Schlangen nicht übersehen. Uuuuuuuuuuuiiiiiiiiii


Fortsetzung folgt....







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