Mittwoch, 28. August 2013

Unterwegs in Polen

Hola zusammen !
Wir haben es wieder auf Vorarlberg geschafft! Nach 7 Wochen einwandfreies, schönes und heisses Wetter sind wir während den letzten 10 Km dermassen in einem Sturm gekommen, das eine grosse Trocknungsaktion angesagt war.
Aber nun Polen Flashback :).

Nach einer knappen Zeit in der Westukraine, haben wir uns auf Polen aufgemacht. Der Weg zu der Grenze war anstrengend, da die Strasse unsere volle Aufmerksam benötigte. Nicht der Verkehr sondern die Schlaglöcher haben uns ganz schön zugetan. Zum Glück haben die Gepäckträger durchgehalten, sind doch sicher 15-20 Kg je Seite geladen. Mittlerweile ist mein vertrauen in die Bikes gestiegen, wenn sie das geschafft haben wirds auch mit Südamerika klappen. Nur das Federbein der KLR hat ganz schön nachgegeben, da muss ich noch etwas machen bevor es in den Container geht.

Der Grenzübergang ging relativ schnell, da wir an vielen Stellen vorgewunken wurden. Ein kleiner Vorteil des Bikers, man hat oft Sympathiepunkte bei Grenzpunkten, es wird einem schnell geholfen oder man darf durchschlängeln.
Nach etlichen Kilometern durch eine sehr heisse, stickige Ebene haben wir es gegen 16:00 Uhr auf ein schönen kleinen Camping geschafft. Polen ist, entgegen aller Sprüche, erstaunlich gut ausgebaut. Eine Erweiterung Deutschlands, haben wir gespasst. Schnell hat uns das Gefühl übermannt, das es wieder Heimwärts geht. Etwas mulmig wurde uns, ist doch der erste Teil unserer Reise bereits kurz vor dem Ende.
Am Morgen darauf, haben wir unser Ziel in Polen erreicht. Krakau, die Drachenstadt. Wurde uns von etlichen Reisenden, zu recht, empfohlen.
Schlösser, Kirchen, Gemäuer und ein gutes gothisches Flair wie kein anderer zuvor. Was im Reiseführer stand, hat uns diesmal nicht enttäuscht. Hauptstadt bis ins 1600 Jahrhundert, war es der Sitzt etlicher Kaiser und Könige.
An einem Knie der Weichsel, hoch gelegen, ist die Wawel. Das Königsschloss mit einer Kathedrale.
Sehr gut besucht. Somit sind wir früh auf und haben uns, selbst dann, durch die Besucher gedrängt.
So viel Gold, Schmuck, Verzierungen, Marmor habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Von den Königsgräbern bis zu den Kapellen der verstorbenen Heiligen, alles wirkt schwer und Uralt. Vollkommen imposant. Am coolsten fand ich die Garbmäler der Könige, zum Teil aus dem 1400 Jahrundert.
Sie wurden komplett aus Marmor geschlagen, und Liegen mit Schwert und Rüstung in ihrer ewigen Liege.
Man kann sich Stunden in den Gemäuern aufhalten. Leider, oder zu Glück, darf man keine Fotos schiessen, somit habe ich keine Bilder für Euch. Aber hier der Wiki Link, http://de.wikipedia.org/wiki/Wawel






Die Kathedrale auf der Wawel. Definitiv Besuchenswert.
@ c00n, war wie im Scharlachrotem Kloster :D, awsome! Agathon in Rüstung hat noch gefehlt. :)


Im Hof des Palastes. Leider sieht man die ganzen Verzierungen nicht so gut.


Der grösste freie Marktplatz Europas, mit viel Getummel.


Eine Kirche am Markt. Hat zwei unterschiedliche Türme.




Carina willst doch keine Postkarten ? :P


Eine Künstlerin. Es gab etliche dieser Mensch-Statuen.





Kutschen-Taxis, meist mit schönen Frauen.... ehhhrmmm Pferde :D.


Am nächsten Tag, haben wir uns entschlossen Ausschwitz anzuschauen. Liegt es doch unweit, leicht südwestlich, auf unserer Route in die Slowakei.
Leider hat das Wetter umgeschlagen, die Temeperaturen sanken, viel Nebel und ab und an Regen. Passend zu dem Museum.
Ausschwitz hat etwas unsympathisches. Von der Geschichte mal abgesehen. Die ganze Vermarktung, mit den Preisen, schlechten Organisation und drängelnden Menschenmassen haben uns fast umgestimmt. Wir wollten schon wieder gehen. Aber, der lange Weg um wieder umzukehren ?
Nachdem wir die Tickets hatten, hiess es warten, auf den Tourguide. Man darf nicht ohne rein. Da wir die Deutsche Gruppe verpasst haben, haben wir uns für einen Englischen Guide entschlossen. Derjenige passte auf komischerweise irgendwie ins Bild. Mit Kopfhörer und ein Audiogerät ging es dann los.


Oben: der Eingang zum Lager Ausschwitz.

Das Museum hat ein riesen Zulauf. Die Gruppen kollidieren fortwährend. Es werden sogut wie alle grossen Sprachen, von den Guides, gesprochen. Man muss sich aber drannhalten. Die Führung geht etwa 2 Stunden, für Ausschwitz, anschliessend geht es mit Bussen zum grösseren, und erst später gebauten, Ausschwitz-Birkenau.

Die Gassen zwischen den Häusern. Oft als Besammlungsort benutzt. Vor der Invadierung, war das Gelände eine Kaserne. Es ist sogut wie alles Original. Selbst die Putze, Elektrik und Einrichtung stammt aus der bestialischen Zeit.


Der vergleich. Rechts Auschwitz und links das bei weitem grössere Birkenau. Es wurde im Verlauf des Krieges gebaut, als die Massenvernichtung für Hitler und seine Elite, die endgültige Lösung wurde.
Man sieht die Zuggleise auf welchen die Juden hergebracht wurden. In Waggons aus ganz Europa.
Anschliessend wurden sie getrennt, die starken und gesunden in eine Gruppe, die älteren und schwachen in eine andere. Keine 3 Sekunden hat der NS-Artzt, für die Entscheidung, gebraucht.
Die schwachen mussten sich dann ausziehen. Ihnen wurde gesagt, das sie sich nun waschen könnten. Es verging kaum Zeit, zwischen dem Ausladen und dem Vergasen.
Der Todeskampf konnte bis zu 30 min gehen, für all diejenige welche nicht an den Gassäulen standen. Anschliessend wurden die Körper rasiert. Die Haare wurden industriell benutzt. Es wurden Uniformen, Decken und allerlei daraus gemacht.
Es gab eine inmense Vitrine, mit einen Berg an Haaren ( Tonnen !!! ). Die letzten, bevor die Sovjet das Lager befreiten. Ihr könnt Euch vorstellen wie unser Magen verknotet war.


Die Giftgasdosen. Zyklon-B. Eigentlich ein Schädlichbekämpfungsmittel. Blausäure in kleinen Gipspellets impregniert. Verfliegt sehr schnell auf Raumtemperatur. 4 Kg. reichen um 1000 Menschen zu töten.
Es wurden etliche Dosen ausserhalb des Lagers gefunden.


Ein Haufen an Brillen, der Getöteten.


Tonnenweise Gepäckstücke. Die meisten reisten mit all Ihrem Hab und Gut an.


Tausende Schuhe. Tausende Bürsten. Tausende Töpfe und Pfannen. Tausende Protesen. Alles... genau getrennt.


Es wird jetzt sicher einige schockieren. Aber ich habe einige parallelen zwischen meinem Militärdienst und diesem Lager und seinen Geschichten gefunden. Mir wurde langsam bewusst, das dies sehr wohl nochmal geschehen kann und wird.



Die Erschiessungswand. Es gab ein Gefängniss im Gefängniss. In Kurzprozessen wurden Menschen nach Vergehen erschossen, oder in Stehzellen, Hungerzellen gesteckt.





Gaskammer, eine der ersten. Noch sehr klein. Unterirdisch. Hatten Säulen welchen zur Oberfläche führten. Durch diese wurden die Giftdosen runter geworfen.


Verbrennungsanlage. Die meisten wurden, bevor die Sovjets kamen, zerstört. Auf den Barren wurden die Leichen in den Ofen geschoben.

Eine schwere Kost, dieses Museum. Jedem anzuraten. Sollte auf dem Lehrplan stehen.
Nach dem Rundgang durch Auschwitz, wollten wir Birkenau nicht mehr sehen. Viel weiter sind wir dann auch nicht mehr gefahren. Nach den Eindrücken hat man viel zum Nachdenken.

Liebe Grüsse an Euch allen ! Im nächsten Post geht es um die grösste Burgruine Europas :).

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