Mittwoch, 18. Dezember 2013

heisse Fahrt durch heisses Land


14 bis 18 Dez

nach zwei Nächten im Hostel fühlten wir uns so ausgeruht dass es uns ins nächste Abenteuer zog.
Dieses haben wir an jenem Tag auch bekommen. Nach etwa 200 Kilometer bei Reisetempo 110 Kmh auf Asphalt war es diesmal die Suzuki die uns Sorgen bereitete.
Aus heiterem Himmel nutzte kein Drehen am Gasgriff und zwang mich mehrere Male aufs Strassenbankett. Der Schub war dabei jedesmal so schnell weg dass ich froh war dass die Banketts in fallendem Neigung zur Strasse verlaufen. So konnte ich mich weit genug ausrollen lassen um den passierenden LKWs und ihren Windfäusten zu entgehen.
Es war dabei so heiß dass der Helm jedesmal förmlich vom Haupt gerissen wurde.

Demian hatte vor gut einem Monat die aus Europa mitgebrachten Benzinfilter an beiden Mopeds montiert und kurzerhand konnten wir an deren Durchsichtigkeit erkennen dass kein Benzin nachfliesst. Wieso und Warum war ein Rätselraten und nicht sehr hilfreich. Erst nach einigen Minuten floss der Saft wieder um dann nach einigen Kilometern wieder auszugehen.
Offensichtlich musste es mit der Hitze zu tun haben.

Wir befanden uns noch auf der kargen Strecke der Routa National 3 welche keine schattenspenden Bäume in Aussicht hielt und ich somit, obwohl nicht religiös, im Dauergebet meine Kilometer runterspulte :) Zum Glück hatten wir genügend Wasser im Koffer.

Nach vielen Zwangs-Stops schafften wir es nach San Antonio Oeste und wollten einen Campingplatz ausfindig machen. Ohne Information befanden wir uns auf schweisstreibender Suche und fuhren den kleinen Umweg an den nahegelegenen Ferien-Badeort. Dort wimmelt es auf den ersten Blick vor Camps, auf den zweiten jedoch folgt die Erkenntnis, dass alle bis auf einen Platz noch geschlossen waren. Wirklich zu dumm. Hier beginnt man erst zu Renovieren wenn die Saison anfängt WTF …...Loooooooooool
Oder besser gesagt wird nur Wert auf die wirklich zahlende Meute von Apartments gelegt.
Nunja, es gab ja glücklicherweise diesen einen zu dem ich es mit viel gutem Zureden auf die Suzuki dann noch geschafft habe.

Während ich mich schonmal ums späte Essen kümmerte widmete sich Demian der Zicke Freewind. Da Luftfilter etc alles in Ordnung schienen kreisten sich unsere Gedanken während des Mahls um die Töffs.
Einige Tage zuvor hatten wir Öl- inkl Ölfilter gewechselt. Da der frisch-gefüllte Ölstand locker die obere Grenze erreichte liess Demian wieder etwas Öl ab und hat zusätzlich den Benzinfilter abmontiert. Das hat gefruchtet. Die Freewind machte wieder Spass :)

Nun konnten wir unseren Plan die Reise Richtung Chile fortzusetzen wieder aufnehmen. Die Inlandroute fühlte sich an wie eine Fahrt durchs Fegefeuer. So heiß, so grell und so trocken die Landschaft. Mit Sonnenbrille unter dem Helm und flirrenden, kreisenden Gedanken folgten wir der Kilometerweit einsehbaren Teerstrasse.
Die Hitze die wir uns vor gut 3 Wochen so sehnlichst wünschten, sorgte jetzt für eine Fahrt wie im Delirium. Natürlich in vollem Bewusstsein, und doch als wenn man die Gegenwart gerade träumen würde.
Steppe, Trockenes Gras, kleine Salzwüsten und das Wissen dass nach der nächsten Steigung der Blick auf genau dasselbe fallen wird. Das hat fast schon etwas sinnliches. Dass hier nicht viele Tiere unseren Weg schnitten wunderte nicht. Vögel haben hier den riesen Vorteil, dass sie schon aus der Ferne das kostbare Nass erspähen können.

Und tatsächlich, was auf der Karte als nächste Ortschaft markiert war wurde sogar noch getoppt von einem Fluss!! Schon einige Zeit vorher nimmt man das plötzliche Vorhandensein von Bäumen wahr und lässt auf einen Schattenplatz hoffen. Ich war allerdings trotz des blauen Striches auf der Strassenkarte wenig zuversichtlich und dachte der Fluss wird wohl eher ein Flussbett sein.
Doch der blosse Anblick von dieser blauen Schlange an welcher sich das Grün nur so drängelt war atemberaubend. Als wenn die Pflanzen und Bäume genau dort versuchten sich vor der „Wüste“ zu retten.
Die Badebekleidung in Nullkommanix am Leib sassen wir glücklich im Schatten und nahmen ein Flussbad.
Mit der nassen Kleidung unter den Motorradklamotten meisterten wir die nächsten Kilometer und fanden uns in ähnlicher Szenerie wieder. Ein öffentlicher Park voller grillierender, badender und auch glotzender dunkelhäutigen Argentiniern an einem Flussufer. Ein vollends schöner Reisetag ging dort zu Ende, denn sogar gratis Zelten war kein Problem dort.

Der nächste Tag war zwar gefüllt mit gleicher Hitze, aber mehr landschaftlicher Abwechslung. Nach erneuter Pleite in der Campingplatz-Suche, weil auch hier viele geschlossen sind oder sogar nur für Tagsbenützung und Clubmitglieder offen, machten wir uns auf den Weg nach Las Lajas.
Die Natur war hier reichlich mit Wasser gesegnet und in Kombination mit lehmigem Boden fuhren wir durch fruchtbares Land. Viele Obstfirmen und Exporteure waren hier zu sehen und an den Strassenrändern wurden die Früchte ohne Ende dargeboten.
Uns war es aber schlichtweg zu heiß um stehen zu bleiben. Leider gilt das auch fürs fotografieren und die Landschaft muss in unseren Köpfen gespeichert werden.

Dies ist auch der erste Reisetag dessen Ausgang wir schon am Morgen wussten. Den Ort Las Lajas kennen wir nämlich schon von der Routa 40 in den Süden und genossen dort vor etwa einem Monat einen ganz tollen und günstigen Campingplatz.
Da wir uns nun ja entschieden haben wieder gen Chile zu fahren ist dieser Ort unser Kreuzungspunkt Richtung Grenze. Auf der Fahrt dorthin durchlebten wir gegen Abend sogar wieder etwas Frischegefühl, auch wenn in Form von starken Winden und dunklen Wolken. Immerhin befinden wir uns wieder in Andennähe. Nass wurden wir nur die letzten paar Kilometer ein klein wenig und freuten uns sehr auf den Campingplatz.

ps: für Fotos ist das Netz hier leider zu langsam :)

1 Kommentar:

mmm888 hat gesagt…

Gute Story hier im kalten Europa. Die Freewind hat übrigens serienmässig Benzinfilter eingebaut. Im Tank am Benzinhahn und auch im Vergaser am Anschluß Benzinschlauch.