14 bis 18 Dez
nach zwei Nächten im Hostel fühlten
wir uns so ausgeruht dass es uns ins nächste Abenteuer zog.
Dieses haben wir an jenem Tag auch
bekommen. Nach etwa 200 Kilometer bei Reisetempo 110 Kmh auf Asphalt
war es diesmal die Suzuki die uns Sorgen bereitete.
Aus heiterem Himmel nutzte kein Drehen
am Gasgriff und zwang mich mehrere Male aufs Strassenbankett. Der
Schub war dabei jedesmal so schnell weg dass ich froh war dass die
Banketts in fallendem Neigung zur Strasse verlaufen. So konnte ich
mich weit genug ausrollen lassen um den passierenden LKWs und ihren
Windfäusten zu entgehen.
Es war dabei so heiß dass der Helm
jedesmal förmlich vom Haupt gerissen wurde.
Demian hatte vor gut einem Monat die
aus Europa mitgebrachten Benzinfilter an beiden Mopeds montiert und
kurzerhand konnten wir an deren Durchsichtigkeit erkennen dass kein
Benzin nachfliesst. Wieso und Warum war ein Rätselraten und nicht
sehr hilfreich. Erst nach einigen Minuten floss der Saft wieder um
dann nach einigen Kilometern wieder auszugehen.
Offensichtlich musste es mit der Hitze
zu tun haben.
Wir befanden uns noch auf der kargen
Strecke der Routa National 3 welche keine schattenspenden Bäume in
Aussicht hielt und ich somit, obwohl nicht religiös, im Dauergebet
meine Kilometer runterspulte :) Zum Glück hatten wir genügend
Wasser im Koffer.
Nach vielen Zwangs-Stops schafften wir
es nach San Antonio Oeste und wollten einen Campingplatz ausfindig
machen. Ohne Information befanden wir uns auf schweisstreibender
Suche und fuhren den kleinen Umweg an den nahegelegenen
Ferien-Badeort. Dort wimmelt es auf den ersten Blick vor Camps, auf
den zweiten jedoch folgt die Erkenntnis, dass alle bis auf einen
Platz noch geschlossen waren. Wirklich zu dumm. Hier beginnt man erst
zu Renovieren wenn die Saison anfängt WTF …...Loooooooooool
Oder besser gesagt wird nur Wert auf
die wirklich zahlende Meute von Apartments gelegt.
Nunja, es gab ja glücklicherweise
diesen einen zu dem ich es mit viel gutem Zureden auf die Suzuki dann
noch geschafft habe.
Während ich mich schonmal ums späte
Essen kümmerte widmete sich Demian der Zicke Freewind. Da Luftfilter
etc alles in Ordnung schienen kreisten sich unsere Gedanken während
des Mahls um die Töffs.
Einige Tage zuvor hatten wir Öl- inkl
Ölfilter gewechselt. Da der frisch-gefüllte Ölstand locker die
obere Grenze erreichte liess Demian wieder etwas Öl ab und hat
zusätzlich den Benzinfilter abmontiert. Das hat gefruchtet. Die
Freewind machte wieder Spass :)
Nun konnten wir unseren Plan die Reise
Richtung Chile fortzusetzen wieder aufnehmen. Die Inlandroute fühlte
sich an wie eine Fahrt durchs Fegefeuer. So heiß, so grell und so
trocken die Landschaft. Mit Sonnenbrille unter dem Helm und
flirrenden, kreisenden Gedanken folgten wir der Kilometerweit
einsehbaren Teerstrasse.
Die Hitze die wir uns vor gut 3 Wochen
so sehnlichst wünschten, sorgte jetzt für eine Fahrt wie im
Delirium. Natürlich in vollem Bewusstsein, und doch als wenn man die
Gegenwart gerade träumen würde.
Steppe, Trockenes Gras, kleine
Salzwüsten und das Wissen dass nach der nächsten Steigung der Blick
auf genau dasselbe fallen wird. Das hat fast schon etwas sinnliches.
Dass hier nicht viele Tiere unseren Weg schnitten wunderte nicht.
Vögel haben hier den riesen Vorteil, dass sie schon aus der Ferne
das kostbare Nass erspähen können.
Und tatsächlich, was auf der Karte als
nächste Ortschaft markiert war wurde sogar noch getoppt von einem
Fluss!! Schon einige Zeit vorher nimmt man das plötzliche
Vorhandensein von Bäumen wahr und lässt auf einen Schattenplatz
hoffen. Ich war allerdings trotz des blauen Striches auf der
Strassenkarte wenig zuversichtlich und dachte der Fluss wird wohl
eher ein Flussbett sein.
Doch der blosse Anblick von dieser
blauen Schlange an welcher sich das Grün nur so drängelt war
atemberaubend. Als wenn die Pflanzen und Bäume genau dort versuchten
sich vor der „Wüste“ zu retten.
Die Badebekleidung in Nullkommanix am
Leib sassen wir glücklich im Schatten und nahmen ein Flussbad.
Mit der nassen Kleidung unter den
Motorradklamotten meisterten wir die nächsten Kilometer und fanden
uns in ähnlicher Szenerie wieder. Ein öffentlicher Park voller
grillierender, badender und auch glotzender dunkelhäutigen
Argentiniern an einem Flussufer. Ein vollends schöner Reisetag ging
dort zu Ende, denn sogar gratis Zelten war kein Problem dort.
Der nächste Tag war zwar gefüllt mit
gleicher Hitze, aber mehr landschaftlicher Abwechslung. Nach erneuter
Pleite in der Campingplatz-Suche, weil auch hier viele geschlossen
sind oder sogar nur für Tagsbenützung und Clubmitglieder offen,
machten wir uns auf den Weg nach Las Lajas.
Die Natur war hier reichlich mit Wasser
gesegnet und in Kombination mit lehmigem Boden fuhren wir durch
fruchtbares Land. Viele Obstfirmen und Exporteure waren hier zu sehen
und an den Strassenrändern wurden die Früchte ohne Ende dargeboten.
Uns war es aber schlichtweg zu heiß um
stehen zu bleiben. Leider gilt das auch fürs fotografieren und die
Landschaft muss in unseren Köpfen gespeichert werden.
Dies ist auch der erste Reisetag dessen
Ausgang wir schon am Morgen wussten. Den Ort Las Lajas kennen wir
nämlich schon von der Routa 40 in den Süden und genossen dort vor
etwa einem Monat einen ganz tollen und günstigen Campingplatz.
Da wir uns nun ja entschieden haben
wieder gen Chile zu fahren ist dieser Ort unser Kreuzungspunkt
Richtung Grenze. Auf der Fahrt dorthin durchlebten wir gegen Abend
sogar wieder etwas Frischegefühl, auch wenn in Form von starken
Winden und dunklen Wolken. Immerhin befinden wir uns wieder in
Andennähe. Nass wurden wir nur die letzten paar Kilometer ein klein
wenig und freuten uns sehr auf den Campingplatz.
ps: für Fotos ist das Netz hier leider zu langsam :)
1 Kommentar:
Gute Story hier im kalten Europa. Die Freewind hat übrigens serienmässig Benzinfilter eingebaut. Im Tank am Benzinhahn und auch im Vergaser am Anschluß Benzinschlauch.
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