Freitag, 13. Dezember 2013

News von der Küste ;)


06.Dez

An diesem Tag haben wir es wiedereinmal etwas ruhiger genommen. Der Hinterreifen an der Freewind ist langsam aber sicher plattgefahren, jedoch sind in dieser Gegend solche Reifen sehr teuer. Auf Teerstrassen sollte das verleibende Profil noch eine Weile halten, auf Schotter ist es schwierig einzuschätzen, da spitze Steine sich nun gefährlich schnell zum Schlauch „reinbeissen“ könnten. Demian hat das Wifi genutzt um in den Internetforen nach örtlichen Händlern etc. zu suchen. Dabei ist er auf zwei Jungs gestossen die in der Stadt nahe des Campingplatzes wohnen und sehr hilfsbereit und neugierig auf Motorradreisendene zugehen. Demian hat gleich mal eine Mail geschrieben und kaum 20 Minuten später stand schon Dimas (wohnt im gleichen Ort wo der Campingplatz ist) vor uns. Weitere 30 Min später tauchte sogar noch sein Kollege Sebastian (wohnt in der nahegelegegenen Stadt) mit 2 deutschen bikern auf ;) Vorallem Sebastian fröhnt seiner Motorradpassion bei jeder Gelegenheit und bietet Motorradreisenden gerne mal einen Schlafplatz an. Diesen haben wir zwar nicht genutzt, wurden aber an selbigem Abend von Dimas zu Sebastians Haus chauffiert und hatten einen tollen Abend mit vieeeel gutem Fleisch und diversen Spirituosen ;) Hauptthema waren natürlich Motorräder ;) Der Hausherr selbst fährt ja auch wie Demian eine KLR. Das Haus hatte einen absolut männlichen Charakter. In der grossen Wohnküche gab es einen grossen Grillplatz und anstatt Grünzeug oder sonstiger Deko schmückte ein aufgebocktes Töff den Raum ;) Demians Augen glänzten ;) Überraschenderweise aber handelt es sich nicht um einen Männerhaushalt, denn der Kerl ist zweifacher Familienvater und betreibt mit seiner Frau einen kleinen Veterinärladen. Einfach tolle und authentische Leute gewesen. Wir haben es genossen.
Auch von ihnen haben wir übrigens bestätigt bekommen dass Reifen sehr teuer sind.

07.Dez

Heute fuhren wir in die nahegelegene Stadt Comodoro Rivadavia um die tatsächlichen Preise selbst mal zu prüfen. Wie vermutet zahlt man hier fast das doppelte wie etwa in Deutschland und somit versuchen wir es weiter nördlich wieder.

Am Campingplatz geht es nun schon seit zwei Tagen rund da immer irgendwelche Schulausflüge oder Geburtstage dort ausgetragen werden. Leider heisst das auch, dass die „Gemeinschaftsküche“ reserviert bleibt. Grrrrr.......

08.Dez

Wieder besetzte Küche und kein Wasser. Wobei die ganze Stadt für über knappe 30 Stunden kein Wasser haben soll. Da entschieden wir uns heute weiterzufahren.
Es führte eine angenehme und ruhige, gute Schotterstrecke an die Küste von Camarones. Wir sind recht spät gestartet und somit spätabends kurz vor Camarones, an einem schönen Küstenabschnitt auf perfekte Plätze für Wildcampen gestossen. Endlose Ebene ganz für uns und davor das Meer. Der schönste Platz mit Meerblick war etwas windig und die Abenteuerlust weckte die Idee das Zelt eingepackt zu lassen. Stattdessen bauten wir unsere Burg aus zwei Motorrädern, Plane und zwei Schlafsäcken unter freiem Himmel. Windgeschützt lagen wir zwischen der Suzuki und der KLR und waren gespannt auf den Verlauf der Nacht. Dock kein Tier, keine lauten Geräusche und auch keine Kälte störte unseren Schlaf. Beide sind wir im Dunkeln mal aufgewacht und genossen still den Sternenhimmel über uns. Wow

09.Dez

Von unserem super-Nachtlager aus waren es nur 20 Kilometer zu einem Naturreservat wo Magellan-Pinguine in der Zeit von Oktober-März nesten. Da die ganze Prozedur des Zeltabbauens heute wegfiel waren wir früh dort und hatten die putzigen Pinguine ganz für uns. Ganz ohne Scheu und in Co-Existenz mit vielen Guanacos konnten wir diese spezielle Tierwelt bestaunen. Die Pinguine leben immer Paarweise und wechseln sich bei ihrem Watschel-Gang zum Meer ab. Saukomisch und etwas unbeholfen tapsen sie durch die Gegend und lassen sich bei grossen Steinen einfach drüberfallen um danach weiterzuwatscheln lol. Die Geräusche sind eine Mischung aus Esels-Lauten und Auerhahn.

Nach dem Frühstück im nächsten Küstendorf Camarones viel die Entscheidung weiterzufahren bis nach Gaiman. Ein Dorf aus walisischen Siedlern dass für die walisische Teeküche bekannt ist. Wir fanden es nicht speziell und wurden von einem etwas vermüllten Campingplatz enttäuscht.

10.Dez

Von Gaiman sind es lediglich 16 Kilometer bis zur grossen Stadt Trelew und von dort nochmal 16 Kilometer zum ebenfalls recht grossen Ort Rawson (Rrrauuuussssson ausgeprochen hier). Dort sollte laut Reisebibel (lonely Planet) ein Campingplatz auf der Strecke sein. Wie soft oft hier sind diese aber nicht oder nur sehr spärlich beschildert. Wir haben den jedenfalls nicht entdeckt und landeten ein Paar Kilometer weiter an der Küste bei Playa Union. Die Ratlosigkeit liess uns fremde Leute belästigen um nach Camps zu fragen. Das ist aber meistens mit ganzen Redeschwällen verbunden obwohl man nur eine einfache Auskunft möchte :) Jedenfalls gabs hier gleich mehrer Plätze von teuer und gut organisiert bis günstig und, naja „vorhanden“. Wir entschieden uns trotzdem für letzteren da es Rabatt bei mehrmaligen Übernachten gab und der Besitzer sich sehr über seine ersten Gäste freute ;) Leider gabs kein Internet und wir haben mehrer Spaziergänge mit Laptop unterm Arm unternommen um nach Wifi zu suchen :) Ohne grossen Erfolg. Was hier allgemein auch öfter nervt sind solch spezielle kleine Pflanzenkapseln auf dem Boden mit barbarisch harten Stacheln. Mit Barfusslaufen ist nix denn sogar durch die Flip Flops schaffen es die üblen Dinger beinahe :)
Wir haben mittlerweile bemerkt dass irgendwie immer was ist. Mal ist es Regen, dann der Wind. Dann ist es zwar Trocken und Warm aber kleine Stechfliegen nerven oder eben diese Stacheldinger. Manchmal sind es auch unzählige Hunde die mit Vorliebe Nachts alle Töne aus allen Richtungen von sich geben. Tja, Probleme kann man haben... ;)

Der lange Strand, das schöne Wetter, der gute Grill am Abend und wahnsinnig, wahnsinnig günstige und guuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuute Langusten direckt vom Hafen liessen uns trotzdem 3 Nächte bei ewähnten Platz bleiben.

12.Dez

Knappe 80 Kilometer weiter nördlich erreichten wir den nächsten Puerto. Puerto Madryn ist vorallem bekannt durch seine anliegende Peninsula und Bucht in der sich gerne Wale und Delphine tummeln. Die Tiere kann man in der Saison von März bis November gut von der Küste aus sehen, im Dezember nur noch auf See per Touristenboot. Überteuert und überlaufen hat es uns nicht angesprochen. Der Ort selbst ist schön gemacht und die Promenade natürlich touristengemäss ganz hübsch.
Das etwas ernüchternde Angebot an Campingplätzen hat uns für zwei Nächte nun ein schönes Hostel beschert. Der Preisunterschied ist klein und im Hostel bekommt man hier deutlich mehr fürs Geld. Es ist immer wieder dieser feine kleine Unterschied. Dieser Genuss eines Bettes, einer Sitzmöglichkeit und Internet. Im Grossen und Ganzen ist es vorallem eine Rücken-Entlastung. Das Zelt-Leben zwingt einen doch sehr oft in gebeugte Haltung ;) Schon alleine fürs Gemüse Schnippeln ;) Natürlich ist aber Wildcampen auf ganz eigenen Art ein Hochgefühl dass alles Wettmacht. Die Abwechslung ist einfach schön.
Noch zu erwähnen ist dass man momentan vielleicht etwas mehr auf sein Hab und Gut aufpassen muss, wird in einigen Provinzen Argentinies doch von Polizeistreiks berichtet. Man hört ein paar wenige Horrornachrichten von den Provinzen im Norden (nocht recht weit weg), aber hellhörig zu bleiben ist kaum verkehrt und im Hostel zu schlafen beruhigt etwas mehr. Aber keine Angst, wir Reisen ja mit Verstand und die Streiks sollten sich bald legen. 

13. Dez

An meinen "kleinen" Bruder: Happy Birthday Michi!!!! Alles Alles Gute zu deinem Viertel-Jahrhundert ;) 

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