06.Dez
An diesem Tag haben wir es wiedereinmal
etwas ruhiger genommen. Der Hinterreifen an der Freewind ist langsam
aber sicher plattgefahren, jedoch sind in dieser Gegend solche Reifen
sehr teuer. Auf Teerstrassen sollte das verleibende Profil noch eine
Weile halten, auf Schotter ist es schwierig einzuschätzen, da spitze
Steine sich nun gefährlich schnell zum Schlauch „reinbeissen“
könnten. Demian hat das Wifi genutzt um in den Internetforen nach
örtlichen Händlern etc. zu suchen. Dabei ist er auf zwei Jungs
gestossen die in der Stadt nahe des Campingplatzes wohnen und sehr
hilfsbereit und neugierig auf Motorradreisendene zugehen. Demian hat
gleich mal eine Mail geschrieben und kaum 20 Minuten später stand
schon Dimas (wohnt im gleichen Ort wo der Campingplatz ist) vor uns.
Weitere 30 Min später tauchte sogar noch sein Kollege Sebastian
(wohnt in der nahegelegegenen Stadt) mit 2 deutschen bikern auf ;)
Vorallem Sebastian fröhnt seiner Motorradpassion bei jeder
Gelegenheit und bietet Motorradreisenden gerne mal einen Schlafplatz
an. Diesen haben wir zwar nicht genutzt, wurden aber an selbigem
Abend von Dimas zu Sebastians Haus chauffiert und hatten einen tollen
Abend mit vieeeel gutem Fleisch und diversen Spirituosen ;)
Hauptthema waren natürlich Motorräder ;) Der Hausherr selbst fährt
ja auch wie Demian eine KLR. Das Haus hatte einen absolut männlichen
Charakter. In der grossen Wohnküche gab es einen grossen Grillplatz
und anstatt Grünzeug oder sonstiger Deko schmückte ein aufgebocktes
Töff den Raum ;) Demians Augen glänzten ;) Überraschenderweise
aber handelt es sich nicht um einen Männerhaushalt, denn der Kerl
ist zweifacher Familienvater und betreibt mit seiner Frau einen
kleinen Veterinärladen. Einfach tolle und authentische Leute
gewesen. Wir haben es genossen.
Auch von ihnen haben wir übrigens
bestätigt bekommen dass Reifen sehr teuer sind.
07.Dez
Heute fuhren wir in die nahegelegene
Stadt Comodoro Rivadavia um die tatsächlichen Preise selbst mal zu
prüfen. Wie vermutet zahlt man hier fast das doppelte wie etwa in
Deutschland und somit versuchen wir es weiter nördlich wieder.
Am Campingplatz geht es nun schon seit
zwei Tagen rund da immer irgendwelche Schulausflüge oder Geburtstage
dort ausgetragen werden. Leider heisst das auch, dass die
„Gemeinschaftsküche“ reserviert bleibt. Grrrrr.......
08.Dez
Wieder besetzte Küche und kein Wasser.
Wobei die ganze Stadt für über knappe 30 Stunden kein Wasser haben
soll. Da entschieden wir uns heute weiterzufahren.
Es führte eine angenehme und ruhige,
gute Schotterstrecke an die Küste von Camarones. Wir sind recht spät
gestartet und somit spätabends kurz vor Camarones, an einem schönen
Küstenabschnitt auf perfekte Plätze für Wildcampen gestossen.
Endlose Ebene ganz für uns und davor das Meer. Der schönste Platz
mit Meerblick war etwas windig und die Abenteuerlust weckte die Idee
das Zelt eingepackt zu lassen. Stattdessen bauten wir unsere Burg
aus zwei Motorrädern, Plane und zwei Schlafsäcken unter freiem
Himmel. Windgeschützt lagen wir zwischen der Suzuki und der KLR und
waren gespannt auf den Verlauf der Nacht. Dock kein Tier, keine
lauten Geräusche und auch keine Kälte störte unseren Schlaf. Beide
sind wir im Dunkeln mal aufgewacht und genossen still den
Sternenhimmel über uns. Wow
09.Dez
Von unserem super-Nachtlager aus waren
es nur 20 Kilometer zu einem Naturreservat wo Magellan-Pinguine in
der Zeit von Oktober-März nesten. Da die ganze Prozedur des
Zeltabbauens heute wegfiel waren wir früh dort und hatten die
putzigen Pinguine ganz für uns. Ganz ohne Scheu und in Co-Existenz
mit vielen Guanacos konnten wir diese spezielle Tierwelt bestaunen.
Die Pinguine leben immer Paarweise und wechseln sich bei ihrem
Watschel-Gang zum Meer ab. Saukomisch und etwas unbeholfen tapsen sie
durch die Gegend und lassen sich bei grossen Steinen einfach
drüberfallen um danach weiterzuwatscheln lol. Die Geräusche sind
eine Mischung aus Esels-Lauten und Auerhahn.
Nach dem Frühstück im nächsten
Küstendorf Camarones viel die Entscheidung weiterzufahren bis nach
Gaiman. Ein Dorf aus walisischen Siedlern dass für die walisische
Teeküche bekannt ist. Wir fanden es nicht speziell und wurden von
einem etwas vermüllten Campingplatz enttäuscht.
10.Dez
Von Gaiman sind es lediglich 16
Kilometer bis zur grossen Stadt Trelew und von dort nochmal 16
Kilometer zum ebenfalls recht grossen Ort Rawson (Rrrauuuussssson
ausgeprochen hier). Dort sollte laut Reisebibel (lonely Planet) ein
Campingplatz auf der Strecke sein. Wie soft oft hier sind diese aber
nicht oder nur sehr spärlich beschildert. Wir haben den jedenfalls
nicht entdeckt und landeten ein Paar Kilometer weiter an der Küste
bei Playa Union. Die Ratlosigkeit liess uns fremde Leute belästigen
um nach Camps zu fragen. Das ist aber meistens mit ganzen
Redeschwällen verbunden obwohl man nur eine einfache Auskunft möchte
:) Jedenfalls gabs hier gleich mehrer Plätze von teuer und gut
organisiert bis günstig und, naja „vorhanden“. Wir entschieden
uns trotzdem für letzteren da es Rabatt bei mehrmaligen Übernachten
gab und der Besitzer sich sehr über seine ersten Gäste freute ;)
Leider gabs kein Internet und wir haben mehrer Spaziergänge mit
Laptop unterm Arm unternommen um nach Wifi zu suchen :) Ohne grossen
Erfolg. Was hier allgemein auch öfter nervt sind solch spezielle
kleine Pflanzenkapseln auf dem Boden mit barbarisch harten Stacheln.
Mit Barfusslaufen ist nix denn sogar durch die Flip Flops schaffen es
die üblen Dinger beinahe :)
Wir haben mittlerweile bemerkt dass
irgendwie immer was ist. Mal ist es Regen, dann der Wind. Dann ist es
zwar Trocken und Warm aber kleine Stechfliegen nerven oder eben diese
Stacheldinger. Manchmal sind es auch unzählige Hunde die mit
Vorliebe Nachts alle Töne aus allen Richtungen von sich geben. Tja,
Probleme kann man haben... ;)
Der lange Strand, das schöne Wetter,
der gute Grill am Abend und wahnsinnig, wahnsinnig günstige und
guuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuute Langusten direckt vom Hafen liessen uns
trotzdem 3 Nächte bei ewähnten Platz bleiben.
12.Dez
Knappe 80 Kilometer weiter nördlich
erreichten wir den nächsten Puerto. Puerto Madryn ist vorallem
bekannt durch seine anliegende Peninsula und Bucht in der sich gerne
Wale und Delphine tummeln. Die Tiere kann man in der Saison von März
bis November gut von der Küste aus sehen, im Dezember nur noch auf
See per Touristenboot. Überteuert und überlaufen hat es uns nicht
angesprochen. Der Ort selbst ist schön gemacht und die Promenade
natürlich touristengemäss ganz hübsch.
Das etwas ernüchternde Angebot an
Campingplätzen hat uns für zwei Nächte nun ein schönes Hostel
beschert. Der Preisunterschied ist klein und im Hostel bekommt man
hier deutlich mehr fürs Geld. Es ist immer wieder dieser feine
kleine Unterschied. Dieser Genuss eines Bettes, einer Sitzmöglichkeit
und Internet. Im Grossen und Ganzen ist es vorallem eine
Rücken-Entlastung. Das Zelt-Leben zwingt einen doch sehr oft in
gebeugte Haltung ;) Schon alleine fürs Gemüse Schnippeln ;)
Natürlich ist aber Wildcampen auf ganz eigenen Art ein Hochgefühl
dass alles Wettmacht. Die Abwechslung ist einfach schön.
Noch zu erwähnen ist dass man momentan
vielleicht etwas mehr auf sein Hab und Gut aufpassen muss, wird in
einigen Provinzen Argentinies doch von Polizeistreiks berichtet. Man
hört ein paar wenige Horrornachrichten von den Provinzen im Norden
(nocht recht weit weg), aber hellhörig zu bleiben ist kaum verkehrt
und im Hostel zu schlafen beruhigt etwas mehr. Aber keine Angst, wir
Reisen ja mit Verstand und die Streiks sollten sich bald legen.
13. Dez
An meinen "kleinen" Bruder: Happy Birthday Michi!!!! Alles Alles Gute zu deinem Viertel-Jahrhundert ;)
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