28.Nov
nachdem wir einen ruhigen Tag beim Campingplatz genossen stand Abends ein feiner Grill an. Mit gutem und günstigem Fleisch, argentinischem Bier in 1Liter Flaschen und in Gesellschaft mit einem Backpacker-Paar aus Belgien sowie einem schweizer Solobiker liessen wir es recht spät werden.
Am nächsten Tag gings dann erst mit viel Gegenwind und dann kurvig hinter einem langsamen Touri-Bus zum Nationalpark los glaciares. Dort hat die Natur optimale Bedingungen geschaffen um einen von den Bergen ins Tal verlaufenden Gletscher zu bestaunen. Trotz vieler Besucher war es sehr eindrücklich. Dies ist eins der Dinge die man sich kaum vorstellen kann, man muss sie sehen. Wirklich gewaltig. Aber seht selbst auf den Bildern. Nur die Gänsehaut-Geräuschkulisse kann ich hier nicht bieten. Immer wieder brechen Stücke des Eises in tosender Ankündigung ins Wasser.
29.Nov
Heute hiess es wieder Zelt einpacken und weiterfahren. Nach längerer Überlegung stand der Entschluss fest Ushuaia auszulassen. Nur um an der bekannten, am südlichsten gelegenen Stadt gewesen zu sein ist uns der Umweg nicht wert. Weitere Minuspunkte sind die vielen Warnungen vor schlechtem Wetter gepaart mit verrückten Stürmen sowie den teuren Preisen dort Unten.
Also gings von el Calafate die Routa 9 zur Küste. Eine endlos lange Schotterstrasse mit wahnsinns Weitblick. Da man quasi immer auf einer erhöhten Ebene fährt breitet sich linksseitig ein schönes und zivilisation-armes Tal aus. Einzig eine Fülle an Guanacos, Straussen und Schafen zeugen von regem Leben. Während man Guanacos recht schnell mit dem Auge erfasst nimmt man die grossen Straussenvögel erstmal nur als bewegenden und schwebenden Ball in der Umgang wahr ;)
Wir wurden mal wieder von einem Wetterumschwung überrascht und haben glücklicherweise kurz vor der befahrenen Nationalroute an der Küste das Zelt aufgestellt. Gerade noch bevor es richtig anfing zu Regnen konnten wir uns ins Aussenzelt verkriechen und ein Süppchen kochen. Danach musste noch das Innenzelt eingehängt und die Matratzen aufgeblasen werden bevor wir versuchten vor der Kälte in die Schlafsäcke zu flüchten. Am nächsten Morgen war es so kalt dass wir gar nicht aus unserem Schlafsack-Kokon rauswollten. Kaum überraschend folgte dann Schneefall. Der Himmel in einheitsgrau versprach auch nicht gerade rosige Aussichten. Trotzdem gings dick eingepackt zur nächsten Ortschaft weiter. Der kurze Stop wurde begleitet von besserndem Wetter und leider falscher Einschätzung unsererseits. Denn wir entschieden weiterzufahren statt eine Bleibe zu suchen. Kaum die 120 Kilometer zum nächsten Dorf gestartet wurden wir vom Regen und Schnee verfolgt. Wie in Patagonien üblich gab es auch auf dieser Strecke nichts dazwischen. Nicht das kleinste Kaff wo man Unterschlupf finden könnte. Klitschnass und frierend haben wir nach dem mühsamen Morgen dann glücklicherweise eine schöne und bezahlbare Unterkunft nach etwa 1 1/2 Stunden Fahrt gefunden. Dort habe ich die Matratze und den Ofen sehr zu schätzen gewusst ;)
01.Dez
Nach nun 2 langen und kühlen Tagen liess auch dieser Morgen mit wolkenverhangenem Himmel nicht zu viel Hoffnung auf Sonne aufkommen. Die ersten 128 Kilometer durchlebten wir orkanartige Seitenwinde vom feinsten. Nach wenigen Kilometern schmerzen bereits der Nacken und der Rücken und die Tankanzeige sinkt sehr schnell. Sehr sehr nervzehrend. Und wenn dann ein Laster entgegenkommt heisst es festhalten. Ich glaube in diesen Momenten wirken ganz schöne G-Kräfte auf uns ein. Wind bestimmt hier das Leben. Kürzlich haben wir erfahren, dass wenn mehrer Lastwagen in Reihe am Strassenrand stehen man Schutz suchen soll, denn das bedeutet dass krasse Winde folgen die sogar die Lkw's umwerfen. Na dass hat mich nicht gerade zu einem Lächeln verleitet. Uiiiiiiii. Zweimal ist die Suzuki schon im Stehen umgeluftet worden. Mir ist es mittlerweile lieber, dem Wind mit rollenden Reifen in Geschwindigkeit paroli zu bieten als stehend ausgeliefert zu sein.
Lol, momentan können wir auch unser Tütchen mit der Wäscheseife und Hautseife nicht mehr finden. Wir vermuten dass diese einfach weggeweht wurde ;)
Jedenfalls folgte an selbigem Tag nach dieser Schufterei endlich wieder eine schöne und vergleichweise Windarme Schotterstrasse nach Puerto Deseado. Der Ort selbst war nicht so schön wie im Reiseführer beschrieben, aber mit seinem windgeschüttelten Hafen und den rustikalen rostigen Kuttern ganz putzig.
02.Dez
Heute gleiches morgendliches Szenario wie gestern. Das Grau über uns nur noch etwas dunkler. Zum Glück aber bewegten sich die Wolken so schnell wie wir auf den Moppeds und liessen der Sonne wieder etwas Platz. Zurück auf der Routa National fuhren wir eine Weile der Küste entlang und fanden einen richtig schönen und verlassen Strand. Ungehindert verwöhnte uns die Sonne mit Wärme. Ein sehr schöner Moment an einem sehr schönen Ort. Keine 30 Kilometer weiter sah Demian schon aus Entfernung, ich erst als ich davorstand, eine Seehund-Kolonie. Fleischklops an Fleischklops am feinkiesigen Strand lagen diese ulkigen Kreaturen um sich zu sonnen, zu balzen und ihr Revier stetig zu verteidigen. Die Männchen sind einschüchtern gross und geben ein tiefes "Grunzen" von sich. Sehr schnell und wendig sind die Tiere an Land nicht gerade. Ein Sumoringer würde schon fast wie eine Ballerina nebst den Kolossen wirken ;) Im Wasser jedoch tänzeln sie nur so dahin.
Nach ein paar Schnappschüssen wagten wir uns in die erste grosse Stadt seit Wochen (über 100.000 Einwohner) und wurden von ganz anderem Fahrstress eingenommen: Stau und Stadtverkehr. Schlussendlich haben wir gegen etwa 20:30 mit unnötigem Umweg (Zurückfahren) eindlich wieder einen Campingplatz der Kategorie "alles funktioniert und ist schön" gefunden, uns aufs Abendessen und das Zelt gefreut.
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