Mittwoch, 15. Januar 2014

news (diesmal von der Ina)

Hier noch der Teil meiner (Ina) Niederschriften ueber die Dakar etc.
Ich will euch damit nicht nerven, ich hatte den Bericht schon zwischenzeitlich angefangen und wollte ihn noch beenden.Viel Spass
 
Dakar

Wer kennt sie nicht? Die legendäre (Paris)- Dakar? Wie ich vermute ist das diesjährige Rennen auch bei euch auf die ein oder andere Weise zu Ohren gekommen.
Jedes Jahr findet sie statt und ein wohl jeder Motorradfahrer wäre gerne einmal selbst vor Ort gewesen.
Nun, wir waren es :) Es gibt viele Anhänger die einzig und allein den Weg hierher machen um es gesehen zu haben. Hierher bedeutet nach Argentinien, Chile und Bolivien – wo die Route 2014 entlangführt. Eine Rally die in ca 4 Wochen auf 5000 Kilometern durch Wüste, Gebirge und nasse Gebiete führt. 5000 Kilometer!! Krass oder? Tagesetappen von ca. 700 Kilometer verlangen das fast schon Übermenschliche.
Man kann sich vorstellen, dass sich seit mehreren Wochen vieles um die Rally dreht. So haben wir zwar keinen speziellen Zeitplan verfolgt, uns aber trotzdem gefreut dass die Reise sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bewegt. Da das Rennen dieses Jahr bei manchen Abschnitten getrennt stattfindet hatten wir das Glück in Belen alle Fahrzeugkategorien an uns vorbeibrettern zu sehen. Enduros, Quads, Rennwagen und Lastwagen haben uns an diesem Tag einen wahren Staubregen verpasst. Die Gegend war so trocken und sandig (und heiss) dass sich jedesmal eine kurzweilige Staubwand aufbaute. Aber was für ein Erlebnis! Dank des Sandes kamen wir in den Genuss die 2 oder 4 Räder um die Kurven driften zu sehen.
Dabei war man als Zuschauer keine 2 Meter vom Geschehen entfernt. Anders als ich es mir vorgestellt hatte konnte man direkt neben der schmalen Rennpassage zuschauen. Ich dachte es gäbe strikte Regelungen und Abgrenzungen, aber das hat mich überrascht. So nah dran zu sein war der Hammer. Oder auch gefährlich. Wäre nicht das erstemal das ein Fahrzeug die Kurve nicht kriegt ( im wahrsten Sinne des Wortes).
Jedenfalls hat sich Anfangs alles etwas verzögert. Wir haben das erstemal auf der Reise gebrauch von unserem Handy gemacht, da wir Zeitig aufstehen wollten. Kaffee, Zelt abbauen und packen musste alles vor halb Acht erledigt sein. Der angesetzte Zeitpunkt an dem die ersten wahnsinns Gefährte am Zuschauerbereich vorbeirasen sollte war etwa 8 Uhr. Daraus wurde mindestens 9 und hat sich ganz schön gezogen. Innerhalb der nächsten 3-4 Stunden durften wir uns also einstauben lassen. 

Zurück bei den geparkten Motorrädern (unseren ;)) hat uns ein Typ dann noch erklärt, dass ein Rennfahrer (ebenfalls Motorrad, aber seines ;)) dringend Nafta (=Benzin) benötigte. Er hat uns das deswegen erzählt, weil der sich das Benzin von Demians KLR abgezapft hat. Aber nur dringend benötigte 2 oder 3 Literchen. Wir waren nicht böse :)
(aber auch wieder erstaunt. Auch hier hätte ich mit mehr Supportfahrzeugen und dem vorhandnen Benzinvorrat gerechnet.)

Und als ob der Tag nicht schon aufregend genug gewesen wäre, wars erst 13 Uhr und liess so noch Platz für weitere Abenteuer (auch unerfreuliche, aber dazu gleich).

Erstmal gings für uns weiter Richtung Cafayte im Norden. Und nicht nur für uns, sondern auch für die Dakar-Fahrer. Zum nächsten Abschnitt des Rennens mussten sie die, wie jeder andere auch, die Routa 40 nehmen. Natürlich wird hier in den regionalen Radios seit Tagen die Route publiziert. Das hatte zur Folge dass sich aaaaalllleeee Anwohner, bewaffnet mit Kameras, Vuvuzelas und Bannern, sich am Strassenrand zur Lauer legten. Das wiederum bedeutete, dass jedes grössere Mopped über 250 kubik-cm für ein Dakarfahrzeug gehalten wurde. Einschliesslich wir ;) looool

So wurden wir angewunken, angeschriehen und angehimmelt haha. Unser Vorbeifahren ist nun auf zig Fotos und Videos festgehalten. War ja schon nicht schlecht ;)

Ein bitterer Beigeschmack hatte das ganze aber. Die Rennfahrer sind auch auf der Übergangsroute gefahren wie von der Tarantel gestoch. Total bescheuerte Überholmanöver, auch in Dorfzentren. Schade dieses Machogehabe. Das andere Gesicht von Rühmlichkeiten eben.
Vorallem auf der langen Schotter-Baustelle wars kein Spass.

Das schlimmste aber folgt noch. Aber schonmal vorweg: es ist alles relativ gut gegangen.
Nach den vielen verwinkelten Strassen durch ein kleines Dörfchen waren wir schon fast wieder am Dorfausgang. Wie aus dem Nichts auf guter Teerstrasse hat Demian die KLR ganz schön schiefgestellt?!? Ich drosselte die Geschwindigkeit sofort da ich nicht sehen konnte was der Grund war. Kein Loch im Strassenbelag, kein Öl oder sonst was. Ich dachte noch dass er im nächsten Moment gleich wieder in vorgesehener vertikaler Lage sein wird. Doch dann wumm, Demian legt es samt Motorrad linksseitig auf die Strasse. Die KLR driftet nicht weg sondern zieht ihn viele Meter mit. Ausgestreckte Hand, Helm und linke Körperseite schleifen am Boden entlang. Schocksekunde. Sein Visir kommt mir entgegen. Bitte bitte beweg dich doch. Ich kann mich nur noch auf das Anhalten konzentrieren. Erst keine Bewegung. Angst. Dann steht er ohne Probleme auf und ich renne hin. Zig Leute versammeln sich schon. Puh, ihm geht es gut. Der Vorderreifen hat plötzlich viel Luft verloren und das bike liess sich nicht mehr steuern. Wie auf Eis. Erschrocken und wohl auch gerührt von unserem Erleichterungs-Kuss helfen alle von der Strasse wegzukommen. Sogleich packen wir Werkzeuge aus und machen uns an den Reifen (bzw. Demian). Das Schlauchventil hats einfach rausgerissen und ein grosses Loch hinterlassen!!

Schnell war alles wieder flott und nach einigen Fotoeinlagen wollten wir nur noch bis zum naechsten groesseren Dorf.
Keine 30 Kilometer weiter waren wir in Santa Maria und fanden sogleich eine Touristeninfo. Diese hatte uns aber nur bestaetigt was wir uns schon ausmalten: alle Hostals waren voll besetzt. Der Dakar wegen.Da auf die schlechte Nachricht aber die gute Nachricht eines Campingplatzes folgte schwingten wir uns gleich wieder auf die Moppeds. Der camping municipal war unschlagbar guenstig. Da lohnt sich noch nicht mal muehsames Suchen fuers wildcampen. So hatten wir einen Tisch, eine parilla und Dusche -  und Demian die Aussicht auf einen ruhigen Tag um Gedanken zu ordnen.

Den naechsten Tag wollten wirs wissen. Koennte vielleicht der Grund fuer die Schlauchmisere gefunden werden? Mal wieder wurde demontiert und geschraubt, aber nix auffaelliges gefunden werden. Wirklich dummes Gefuehl, aber es scheint schlichweg Pech gewesen zu sein. Ein bisschen Hitze, etwas Schotterpiste und vielleicht ein nicht allzu gutes Ventil?!?
Gerade wenn man keinen einfach erklaerbaren Grund fuer so ein Geschehniss hat vergraebt sich ein Ungutes Gefuehl in die Gedanken. Wenn man keinen Einfluss hat. Wenn man alle Vorsichtsmassnahmen im mechanischen sowie im fahrtechnischen Sinn getroffen hat.

Es gibt keine Garantie, keine totale Sicherheit. Tatsachen die uns wiedereinmal mit aller Wucht vor Augen gefuehrt wurden.

Zweifel sehe ich aber nicht unbedingt als negativ. Uns fuehrten sie in ein langes Gespraech ueber das Leben, das Abenteuer und das Unvorhergesehene. Ueber Tiefs in welche man offensichtlich nur allzuschnell fallen kann. Aber eben auch das Hochgefuehl als menschliches Wesen auf zwei Raedern so vieles Moeglich machen zu koennen.
Deswegen ueberfaerbt die Freude auch die Bedenken. Auch wenn vorallem ich langsam wahnsinnig gespannt auf die Strassen in der Regensaison in Bolivien bin. Gespannt im Sinne von angespannt. Ja wirklich, das wird wohl die naechste Herausforderung.

Zurueck zu unserem "Ruhetag". Wiedereinmal wars heiss und die Sonne musste sich erst gegen Abend den Himmel mit Wolken teilen. Dann aber so richtig. Es war schon dunkel und wir in unserem Zelt. Film schauen. Das naehernde tosende Geraeusch um uns deuteten wir als Regenfront. Aus dem Regen wurde aber nix. Neeeeiiiin, Es musste natuerlich gleich Hagel sein. Von der Sorte "wenn schon denn schon". Da hats Mengen an Eis heruntergeknallt dass innert Minuten alles nur noch weiss war. Weiss und nass und instant kuehl.
Als Schutz nur eine Zeltwand zu haben war ein spezielles Gefuehl. Die Knaller schmerzten richtig auf der Hand, als wir versuchten den Stoff von Innen zu stabilisieren. Ich habe in Gedanken schon ueberlegt was ich alles auf mich legen koennte, falls alles reisst. Aber fast etwas ueberraschend hat unser Zelt gehalten . Mit ein bisschen Wasser am Fussende konnten wir dann eine ruhige Nacht verbringen.

Die Fahrt von Santa Maria nach Salta

Eigentlich wollten wir ja nach unserem Dakar-Erlebnis den 2 Tage spaeter stattfindenden Ruhetag der Dakar in Salta miterleben. Der Unfall hat uns aber zu mehr Ruhe gebeten und wir gingens langsamer an. Mit einem Zwischenstopp im sehr geschaeftigen Cafayate (vooolller Hippie Backpacker) gings gestern zur grossen Stadt Salta.
Und die Fahrt dorthin war einfach mal wieder hammer. Meine Guete, ich hoffe ich langweile euch nicht schon. Aber jedesmal, jeden Tag wenn die Landschaft so unglaublich ist dass wir alle 10 Kilometer fuer Fotos stehenbleiben, dann kommt am naechsten Tag fast noch eine Steigerung.
Wenn ich kurz in Adjektiven beschreiben muesste: curryrot leuchtende Felsen, kurvige Strassen, maerchenhafte Sedimentschichten, saftiggruene Wiesen und Waelder.
Teils bilden die steilen roten Felshaenge richtige kleine Minicanyons. An diesen Orten ist es nur allzuleicht zu verstehen, dass viele Kulturen an Naturgeister glauben. Mystisch und gewaltig schoen.

Fotos folgen :)



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