Samstag, 29. März 2014

Ui- kleiner Unfall

So, jetzt sind schon einige Tage vergangen und die Lagunenroute hätte gewartet.
Aber ein kleiner Unfall hat unsere Plänge ganz schön geändert.

Ich kann mich an gar nichts erinnern. An keinen Unfall, nicht an den Tag als wir gestartet sind Richtung Lagune- an überhaupt nichts.

Ich weiss nur dass mein Kopf aussieht und sich anfühlt als hätte ich eine grössere Auseinandersetzung hinter mit. Blau und geschwollen. Essen funktioniert auch nicht so gut :)

Nun ist alles was ich noch sagen kann, dass wir Richtung San Cristobal unterwegs waren. Ich bin immer versetzt zu Demian gefahren, wegen dem vielen Staub/Sand- Wirbel.
Demian meint ich wäre dann plötzlich nicht mehr da gewesen. Da lag ich dann schon bewusstlos am Boden... 
So wie das Motorrad aussieht spricht es eine eindeutige Sprache. Das muss nen ganz schönen Stop gegeben haben. Wieso- keine Ahnung.

Jedenfalls wurde ich gleich ins Spital Uyuni gebracht, und danach ins grössere nach Potosi. Vier Tage ist es nun her und es geht mir etwas besser. Der Kopf sieht fies aus. Nun sind wir wieder in Uyuni und wir konnten die Motorräder schon vom Polizeiposten holen- zum Hostel. Demian ist am schrauben und ich bin keine grosse Hilfe.
Momentan fühle ich mich wie noch nie. Etwas belanglos mit betäubtem Kopf. Ich hoffe die Reiselust kehrt wieder zurück.
Aber erstmal muss sich mein Kopf wieder wie einer anfühlen und ausschauen :) Ich werde dann wieder berichten ;)

Gedanken und Fotos zu Bolivien

 
Die Zeit in Bolivien, sie gefällt uns.
In so vielen Momenten fühle ich mich in die damalige Weltreise als Backpacker zurückversetzt- genauer gesagt nach Asien. So ähnlich sind die indigenen Gesichtszüge, die oft einfache Lebensweise und auch teilweise die Landschaft mit ihren vereinzelten kleinen Hütten.

Bei diesen Behausungen ist man sich nie sicher, ob sie nun bewohnt sind oder schon längst dem Schicksal überlassen. Manchmal sind sie so einfach und haben die Farbe des Gesteins der Umgebung, dass sie fast mit der Landschaft verschmelzen. Manchmal fällt mir so eine Hütte erst im letzten Augenblick des Vorbeifahrens noch auf.
Und wenn ich mir fast sicher bin, dass es sich um eine Ruine handelt, so sehe ich dann doch Zeichen von Leben. In Form von vollbehangenen Wäscheleinen, Reifen oder Haustieren.

Wir bewegen uns seit etwa einer Woche stetig auf über 2000 Meter. Seit 4 Tagen auf über 3000 und gestern erreichten wir 3600 Meter. Wie die Höhe gestiegen so sind die Temperaturen natürlich gefallen und ein Patagonien-Gefühl lässt grüssen. Wir sind wieder froh um die dicken Socken und langärmeligen Shirts.
Umsomehr beineide ich das Leben in den einfachen und wohl kaum isolierten Wänden kaum.

Die dünne Luft macht sich zwar bemerksam, aber wir kommen erstaunlich gut klar damit. Damit dem auch so bleibt versuchen wir genügend zu trinken und von unseren Kokablättern gebrauch zu machen. Die Blätter stopft man sich in die Backen, „kaut“ sie dann und wann und nach einer Weile macht sich ein taubes Gefühl breit. Es schmeckt etwas bitter aber soll der Höhenkrankheit entgegenwirken.
Die Bolivianer machen oft und gerne Gebrauch davon. Schon so viele mit Koka vollgestopfte Backen haben wir gesehen. Busfahrer, Mechaniker oder Bauern- vorallem Männer lassen Massen in ihrer Backe verschwinden. Und in einem bestimmten Ausmass wirkt es wohl nicht nur auf den Mund betäubend....
In Chile beispielsweise ist es sogar verboten. In Bolivien gilt der Satz „Koka si – Kokaina no“ (Kokain wird aus Koka gemacht)

Dabei fällt mir ein, als wir letztens nach dem Weg fragten war die ausschweifende und sehr freundliche Antwort kaum zu verstehen. Mir fällt auf dass je höher wir kommen desto mehr „Akzent“ in Form von einer Art lispeln ist zu hören. Ich rätselrate ob das mit dem Koka-kauen zu tun hat - oder vielleicht doch eher damit dass viele zusätzlich noch die Quechua-Sprache beherrschen.

Jedenfalls ist es schon wahnsinn wenn man bedenkt dass die Menschen hier immer auf einer Höhe von beinahe 4000 Metern leben.

Uns geht es also gut und wir konnten die letzten Tage an wahnsinns Szenerie und Strassen richtig geniessen. Landschaften so majestätisch dass es schien wir wären gerade in eine andere Welt gereist. Und das auf Strassen die ein einziges Abenteuer sind. Routen die ein leidenschaftlicher Biker in Westeuropa vergebens sucht.
Unser Weg führte über Gebirgskämme die kein Ende nahmen.
Immer höher und höher von einem Pass zum nächsten. Einjedesmal wenn ich dachte beim nächsten Berg geht’s abwärts tat sich ein neues Spektakel fürs Auge auf. So viel Hochebenen und Gesteinsmassive, in so vielen Farben und Formen dass ich die frischen Temperaturen geradezu vergas.
Sogar die Piste selbst, voller Schotter in allen Farben, war ein Farbenspektakel. Da rollten wir über violettfarbenen Schotter der sich nach einiger Zeit mit blau-grauem Untergrund mischt um ein paar Meter später dann zu teracotta Farben zu wechseln. Episch.

Gegend späteren Nachmittag stehen dann gerademal 130 Kilometer auf dem Tacho. Wir hatten noch einige Sandpassagen vor uns, denn wir waren umgeben von dünenartiger Landschaft. Der Wind verteilt den feinen Sand wie einen weissen Schleier über dem Boden und ich fahre mit grosser Entfernung hinter Demian. Der zieht nämlich eine ordentliche Staubwolke hinter sich :) Auch bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug müssen wir erstmal langsamer fahren, da die Sicht gleich null ist. Dementsprechend sehen wir und unser Fuhrpark auch aus.

Eigentlich wollten wir an jenem Tag bis nach Uyuni, doch die verlassene und atemberaubende Hochebene verführte uns das Zelt auszupacken. Auch wenn es kalt war. Morgens war sogar das Trinkwasser in den 2 Literflaschen angefroren. Doch wir hatten eine gute Nacht, spätestens alls der starke Wind abebbte und das Zelt nicht mehr so tosend flatterte.
Welch Glück dass es das alles durchhält.

Und nun sind wir da- in Uyuni. Eine windgeschüttelte Stadt, gleichnamig dem grössten Salar (Salzwüste) der Welt. Die Stadt wurde im 18 Jhdt. eigentlich als Militärstandort gegründet. Im Krieg mit Chile hatte es damals Fläche und Meer-Anschluss verloren.

Der Salzsee erstreckt sich über eine Fläche von 10.000 Quadrat­kilometer- und davon Allles Salz. Blenden weiss. Wow
Es liegt südwestlich und grenzt über eine angeblich wunderschöne Lagunen-Route an Chile. Bilder die wir gesehen haben versprechen viel und wir würden gerne diese Wunderwelt selbst durchfahren.
Natürlich ist bei so viel attraktiver Umgebung der Tourist und die Touren-Anbieter nicht weit. Man kann hier alles machen. Mit dem 4x4, dem Fahrrad, dem Heissluftballon und und und die unglaublichen Weiten dieser weissen Salzebene erfahren und eben auch die Lagunenroute. Wir müssen noch ein bisschen vorsorgen. Benzin gibt es für ca 500 Kilometer nicht, Essen und Wasser wohl nur sporadisch und wahrscheinlich hochpreisig in den vereinzelten Hütten auf der ganzen Route. Mal schauen, wir sind gespannt.



Das hier ist nun auf dem Weg nach Uyuni

 Hier gibts keine Guanacos mehr, sonder viele Lamas.
- und Lamafleisch haben wir mittlerweile auch schon probiert ;)



Montag, 24. März 2014

Von Cachi auf San Antonio de los Cobres - RN40


Hoi zusammen :)! Wir atmen gerade sehr dünne Luft in Uyuni - Bolivien. Morgen werden wir eine 3 tägige Exkursion mit unseren Bikes starten. Wir werden alles unnötige im Hotel lassen. So werden wir mehr Spass im Gelände haben.... aber dazu erst später.
Nun einen kurzen Reisebericht zu unseren einsamen Ausflug in die Höhe :). Von Cachi auf San Antonio de los Cobres ( Argentinien ).


Cachi! Ein cooles kleines Dörfchen auf etwa 2500 m Höhe. Die Kirche hat mich an ein Mexikanisches Schiess-Duell errinert :).


Das Verwaltungsgebäude. Ganz stilecht für diese Gegend. 


In den staubigen und eher einsamen Gässchen gibt es nicht viel. 


Ein kleines Restaurant in der Mittagszeit. Ist hier jemand ? Gegen Mittag sind die Dörfchen und manchmal auch Städtchen komplett vereinsamt.


Wir brechen auf in Richtung Norden, auf der Ruta 40. Am Ausgang des Dorfes gab es dieses coole Haus......


.... und dieser vereinsamte Friedhof.


Bei dem Besuch mussten wir vorsichtig sein, um nicht auf ein Grab zu treten. Zahlreiche Kreuze und kleine, längst verstreute, Steinhügel sind das letzte Zeugniss eines Menschenlebens.


Ob jemand die Gräber noch unterscheiden kann ? Irgendwie verrückt wie ? Egal was man macht, egal was man ist... am Schluss bleibt ein kleiner Steinhügel.


Der erfreulichere Teil :) !! Weite, trockene Landschaft mit unzähligen Kakteen. Wir waren komplett alleine mit der dünnen Luft, welche uns ganz schön zu schaffen machte.


Einen Vorteil hat die Höhe! Es ist angenehm frisch in unserer Motorradbekleidung, und das trotzt stechender Sonne.


Carina kommt in der Weite angedüst. Die Strasse war anfangs einfach zu befahren.


Schöner fester Schotter :) ... so mögen wir es !



Je weiter wir uns in die Täler arbeiteten, desto grüner wurde die Landschaft, wenn auch spärlich.
Rechts im Bild ist eine kleine Siedlung. Meist bestehen die Behausungen aus Lehm und Stroh. Trotzdem hat jedes Häuschen ein Solarpanel. Ich schätze das hat die Regierung gespendet, welche sehr populär bei den ärmeren ist.




Endlich ein Schattenplatz um eine Pause einzulegen und den Staub abzuklopfen.



Oben im Bild: zwei inaktive Vulkane welche nebeneinander ausgebrochen sind. Heissen auch "Vulcan los Gemelos" -- Zwillingsvulcane.


Wieder ein Friedhof. Faszinierend !
Eigenartig ist die Lage der Gottesacker, denn sie sind meist am Strassenrand. Weit und breit ist keine Siedlung zu sehen...


Die Landschaft ist mit wunderschönen Farben durchzogen.



Eine einsame Kirche mit einem Ungewitter im Hintergrund.... ohooo!! Wir müssen uns sputen :).


Langsam werden die bunten Bergspitzen durch gezuckerte ersetzt.
Es wird auch entsprechend Kühler.




Kleine Pfützen gab es zu unserem Spass auch :).



Und dann ging es los mit den Flussdurchquerungen...oder vielleicht eher Bachdurchquerungen ? :).


Zum Glück hat es sich langsam gesteigert ... hehe. Leider war das Wasser so braun, dass der Untergrund und die Tiefe unkenntlich waren.


Carina wusste das es für diesen Tag keine Dusche geben wird, somit hat Sie sich eine "Bachdusche" gegönnt ... hehe :).


Carina kommt in der Ferne angedüst. Unten rechts im Bild sieht man eine typische Ruine von Gerbern.



Die Farben legen noch einmal ganz schön zu. Die Strassenbreite hat sich mittlerweile halbiert. Den Abhang entlang arbeiten sich die Maschinen keuchend hinauf. Die dünne Luft hat nicht nur uns zu schaffen gemacht.


Unser langer Weg hinauf zum Pass. 


Hellgrüne Grässer sind die einzige Vegetation die wir noch antreffen. Eine Pracht zum anschauen.....


Oben angekommen !! Juhuuu.... wir keuchen nur noch. Jeder Schritt ist eine Anstrengung. Luftringend schiessen wir schnell ein paar Fotos um den Abstieg anzutreten.
4895 Meter ü.M. ! So weit oben waren wir ( ausser im Flugzeug :) noch nie.


Abenteuersuchende haben Ihre Visitenkarten auf dem Verkehrsschild hinterlassen .... leider hatten wir keines. Gut... lust eines anzubringen hätten wir sowieso nicht gehabt, denn wir wollten nur runter.


Kurz bevor wir losfahren, erspähen wir den kleinen stillen Fuchs.


Jetzt aber runter ... !! Nach 15 km hat die Freewind vorne auch noch einen Platten. Eine nicht ganz entfernte Dorne hat sich bis zum Schlauch hineingearbeitet. Leider kann man sie meist nicht ganz rausziehen, da sie zerbröseln.
Mit einfallender Dämmerung und viel zu wenig Sauerstoff quälen wir uns mit dem Reifen ab. Zum Glück wärmt uns die Arbeit wieder auf. Das flicken hat mindest dreimal so lange gebraucht.


Wir entschliessen uns nochmal etwas zu fahren, bevor wir das Nachtlager aufschlagen. Hauptsächlich in etwas tieferen Lagen... am Schluss waren es doch noch 3700 m. Eine wunderschöne Dämmerung setzte ein. Da wir schon seit Stunden keine Menschenseele gesehen haben, schlugen wir das Zelt grad neben der Strasse auf.


Nach einem guten Abendessen, und einem Film auf unseren Laptop schlafen wir genüsslich ein. Was für ein Tag :) !
Ganz lieben gruss euch allen... Morgen wird es für uns auch wieder spannend :)