Freitag, 29. November 2013

news


21.Nov

Was für eine Nacht. Die Route bot gegen Ende des Abends nicht sehr viel Möglichkeiten fürs Wildcampen und so haben wir etwas kopflos unseren Schlafplatz an einer sehr windigen Schneise eines Flusses gewählt. Der Boden war sehr trocken und wir hatten das Vergnügen innert kürzester Zeit alles vom aufgewirbelten Staub zu befreien. Wir versuchten so vorsichtig wie möglich ins Zelt zu kriechen um wenigsten eine staubfreie Zone zu haben. Morgens jedoch war sogar auch drinnen alles voll und stickig. Schlafsäcke, Wäsche, Taschen etc. nichts blieb verschont und bescherte uns noch den ganzen Tag diesen nervenden Staubgeruch in der Nase. Aber der nächste Tag war der Hammer

22.Nov

boaaaaaaaah! Die Carretra Austral bescherte uns wieder viel Action! Auf dem Weg nach Puerto Tranquilo nur Schotter. Der Ort selbst war gerade so gross dass es grad noch für eine kleine Tankstelle und eine TouristenInfo gab. Nach etwas Gegrübel haben wir uns dann für den etwa 150 Kilometer Umweg zum Nationalpark Glaciares San Felipe entschieden. Der Weg führt von Puerto Tranquilo einem Fluss entlang immer am Rande des Nationalparks. Das war unglaublich toll. Rechts das Wasser, links die Steilwände und dazwischen die schmale Strasse. Wahnsinnig viele Wasserfälle - von den weissen und wolkenverhangenen Gipfel bis hinunter zum Fluss. Majestätisch schön in den Ausmassen. Diese Kraft die man verspürt beschert Gänsehaut. Wir sind aus dem Staunen nicht rausgekommen. Obwoh es wiedereinmal Tiere waren die einen dann in die Realität reissen. Im positiven Sinn denn ich musste Tränen lachen. Demian vor mir tuckernd hat mal wieder eine Herde Kühe und Kälber aufgescheucht und ein Kalb ist dabei für einige Zeit direkt vor ihm gerannt als kenne es kein Ende. Als wir es dann überholten und im Rückspiegel immer noch rennend zu erkennen war tat das putzige Ding mir dann schon ein bisschen leid. Überhaupt staune ich in letzter Zeit wie unglaublich schnell eine Kuh, ein Schaf, ein Guanaco (sieht dem Lama ähnlich) und vorallem der Hase rennen können. Ja der Hase ist hier der Porsche unter den Tieren.
Zurück zur Strecke. Plötzlich schnitt ein Fluss unseren Weg und nur ein Floss als Fähre bot sich an. Da wir dachten danach geht’s zu den Gletschern haben wir die Töffs aufs Floss geparkt (dies hat zum Glück Demian für mich übernommen denn ich wollte die Bikes nur ungern baden sehen) und sind weitere 10 Kilometer enttäuscht wieder umgekehrt. Erst von dort aus kann man mit Boot-Touren zu den Gletschern und es war schon recht spät. Also wieder auf die Fähre, die diesmal sogar problemlos funktonierte (vorher hat der „Seilzug“ geklemmt und nur mit Schlägen gings hinüber). Der Typ der das Floss per Motorböötchen bewegte, hatte an jenem Tag einen rieeeesen 20 Kilo Fisch aus dem Fluss geholt. Stolz seiner Fischers-Kunst ist er dann kurzerhand im Häuschen verschwunden und hat uns etwas sehr sehr leckeren selbst geräucherten Fisch geschenkt. Und wahrscheinlich auch etwas abgezockt. Die kurze Flussüberquerung war nicht gerade günstig. Aber wir haben es ihm gegönnt.
Noch dazu hatten wir einen sehr schönen Platz im Grünen hinter Büschen und Bäumen am Flussufer zum Übernachten gefunden. Die Aussicht war wunderbar mit den vielen Wasserfällen. An einem der Bergkämme sorgte eine Laune der Natur – ein hoher spitzer Felsvorsprung in Form einer stolzen Menschengestalt in Umhang - für mystische Umrandung. Trotz Schneemassen in vermeintlich greifbarer Nähe war es überraschend angenehm.

23.Nov

Ich wiederhole mich, aber auch diese Strecke war wieder Hammer. Bis zum Abend hin als sich das Blatt arg wendete. Wir sind nun in Chile so weit in den Süden gefahren dass wir den letztmöglichen Grenzpunkt auf der Carretera Austral nach Argentinien vor uns hatten. Auf dem Weg dorthin soll ein schöner Nationalpark liegen mit gratis Campingplatz. Der Nationalpark war wirklich wahnsinn. Eine Gegend voller
Canyons, roter Erde und verschiedenfarbenen Gesteins sowie unzähligen Guanaco-Herden. Man konnte schon fast den Kautabak schmecken wegen der wildwestern-Atmosphär. Nur der Wind musste immer mal wieder seine Kraft spielen lassen und sogar blosses Anhalten als nervenaufreibende Akrobatik umfunktionieren.
Die fehlende Beschilderung bezüglich Camps hatte uns einen Streich gespielt und liess uns so den Park durchfahren ohne zu wissen dass wir schon sehr bald bei der Grenze sind. Und dort kam der Sturm!! Ich mag gar nicht daran zurückdenken, so krass war es. Erst noch bestaunten wir diese gewaltige weisse Wand in der Ferne die die Landschaft verschluckte. Erst die Höhen dann auch die Tiefen. Ohne es richtig bemerkt zu haben waren wir plötzlich mitten drin. Anfangs war es nur etwas merklich kälter. Dann wurde es dunkler und nasser. Demian konnte ich nur noch als kleines Licht hinter mir erkennen. Als auch dies verschwand raubte mir der Sturm die Möglichkeit umzudrehen da ich das Motorrad gerade noch so vom kippen retten konnte. Die Nässe war inzwischen ein ausgewachsener und peitschender Schlag von der Seite. Als ich dann doch wenden wollte um nach Demian zu sehen blieb ich am Strassenrand stecken. Wunderbar. Klatschnass lief ich zum Zollgebäude in naher Entfernung und bat einen der Herren um Hilfe. Dann konnte ich zurückfahren und fand ein leeres Motorrad vor mit einem aus Steinen gebildeten Richtungsweiser. Als ich dann Demian sah waren wir total aufgelöst. Ich dachte ihm sei was passiert und er dachte mir wäre was passiert weil er mich nicht mehr sehen konnte. Zudem wollte sein Töff nicht mehr anspringen, im Regen, in der Kälte, in trübem Licht. Das hiess mit eiskalten Händen und durchnässt die Werkzeuge rauszuholen und die Zündkerze zu wechseln. Wenigstens hat es funktioniert. Dann also wieder zum Grenzhäuschen. Es war nun schon ca. 7 Uhr Abends und ich zitterte wie Espenlaub vor Kälte und Nässe. Zu unserer grossen Erleichterung erwiesen sich die Herren als sehr hilfsbereit, haben sofort den Ofen angezündet und uns heisses Wasser für Tee gebracht. Kaum 15 minuten später tobte draussen ein Schneesturm! Wir sind mitten in ein Unwetter geraten und wir hatten kaum trockene Wäsche. Doch eine nebenstehende Schabracke die nach Katzenpisse roch bot uns dann über die Nacht zumindest Schutz vor Wind und Schnee. Der Zöllner hatte wohl Mitleid mit dem frierenden weiblichen Wesen auf Motorrad und hat mir sogar dicke Wollsocken geschenkt. Wir konnten die Nacht sogar ohne zu frieren überstehen.

24.Nov

Am Morgen schneite es noch leicht aber der Schnee blieb zum Glück nicht liegen. Bei den ersten Sonnenstrahlen entschlossen wir wieterzufahren. Die Strecke blieb zwar noch eine ganze Weile in gleicher Höhe und es wollte einfach nicht wärmer werden, aber wir waren positiv gestimmt.
Unterwegs sind wir noch auf zwei Reisende mit Kind im Adventure-Wohnmobil gestossen die zwei platte Reifen von den spitzen Steinen hatten. Demian fuhr nochmal ein paar Kilomter zurück zu einer nahegelegenen Estancia um zu fragen ob man dort Reifen flicken könnte. Mit positiven Nachrichten kehrte er zu uns wir konnten weiter.
Dies hat uns einmal wieder gezeigt wie schnell ein Reifen kapitulieren kann bei diesen Steinen. Des öfteren bezieht sich unser Gesprächsthema bei unseren Stops auf die Strassenzustände. Was die Motorräder an Schlägen aushalten müssen ist hin und wieder fast schon brachial.
Als wir nach ca 100 Kilometern dann die geteerte Routa 40 erreichten freuten wir uns erst über den Griff am Gashebel. Doch dann strapazierte erneuter leichter Schneeregen die Stimmung und wir waren froh in weiteren 20 Kilometern in Bajo Caracoles zu sein. Der Ort war aber nicht mehr als ein klitzekleines Kaff ;) Campingplatz und Hostel geschlossen. Kein Supermarkt und wir hatten kaum was zu Essen in den Koffern. Da entschieden wir uns im einzigen „Raststätten-Hotel“ zu bleiben. Für ca 30 Euro die Nacht für beide war es uns die Erholung wert. Und das Zimmer hatte sogar einen Gasofen der sogleich als Trocknungsgerät für unsere Klamotten missbraucht wurde.

25.Nov.
Schön aufgewärmt und getrocknet fuhren wir heute 230 Kilomter fast nur auf Teer. Mal was anderes ;) Die Sonne schien und teils war es fast windstill. Wahnsinn dieser Umschwung. Vor kaum 24 Stunden Schneesturm und nun suchten wir die T-shirts aus den unstersen Ecken der Koffer raus. Bei einem anständigen Supermarkt haben wir mal wieder zugegriffen und sogar Whiskey und Cola gekauft ;) Später sogar noch den gratis Dorf-Campingplatz gefunden, obwohl ein auf der Strecke getroffener Camper prophezeite der wäre geschlossen. Die Beifahrerin hatte einen so speziellen Akzent dass ich gleich richtig eine Vorarlbergerin vermutete :)

26. und 27. Nov

Ufffff, mit dieser Windeskraft könnte man locker die gesamte Erdbevölkerung mit Stromenergie versorgen. So stark dass man trotz schnurgerader Strasse in dauer-Schräglage fährt. Ohne Ohrstöpsel unterm Helm wären wir mittlerweile sehr wahrscheinlich gehörgeschädigt und es wundert mich schon fast dass ich noch keine vorbeifliegenden Kühe gesehen habe ;)
Dafür aber durften wir Bekanntschaft mit einem flinken Gürteltier machen. Putzig.

Heute ging es nach El Chaiten. Ein Dorf dass in der Hochsaison dreimal soviele Einwohner des Toursimus wegen beherbergt. Grund ist der weltbekannte (vorallem bei Kletterern) Berg Fitzroy. Ein Steinkoloss mit wow-Faktor und Gletscher in Sichtweite. Wir fanden schnell einen Campingplatz und wurden an unsere frühere Asienreise erinnert. Überall rennen hier hängengebliebene Backpacker mit Rastas oder mit „pockerface-coolness-atitude“rum. Passend zu diesem Stil gab es sogar ganz nach Hostel-Manier eine Gemeinschatsküche für die Camper. Dies erwies sich als sehr praktisch da man sturmgeschützt kochen kann ;) Der Benzinkocher wäre hier fast überfordert. Wir blieben zwei Nächte und haben uns auch ein bisschen sportlich betätigt. Unglaublicherweise haben wir diesen kleinen Treck zu einem Aussichtspunkt ohne Spezialklamotten und Outdoorausrüstung überlebt ;) Hier werden nun wirklich alle Markennamen bekannter Outdoor Hersteller zur Schau getragen. Und ohne Wanderstöcke könnte man es kaum über- Achtung- fussballgrosse- Steine schaffen..... (ich hoffen ihr habt den Zynismus hier bemerkt). Einfach nur LOL

Fotos!!!




an diesem Zeltplatz hatten wir Bekanntschaft mit dem Skorpion gemacht



trotz nahegelegener Touristenunterkünfte rund um einen See haben wir einen versteckten Platz für die Übernachtung gefunden

sorry, kann das Bild im nachhinein nicht drehen und das Risiko bei dem Internet neu zu laden ist zu gross ;) Hier war es ziemlich frisch. Nachts hatte es etwa 0 Grad.
streunende Flohteppiche überall. Flöhe haben ein Paradiesleben hier ;)
typischer Supermarkt
wahnsinnstoller gratis Campingplatz in einem Nationalpark. Zu unserem Glück gerade noch nicht in der Hochsaison und deshalb kostenlos. Dafür muss man sich etwas vor dem Hanta-Virus in Acht nehmen der meist von Mäusen verschleppt wird.
Wie wir nach vielen weiteren Kilometern nun wissen ist dieser Virus sehr weit verbreitet, sehr wahrscheinlich aber auch ein bisschen hochgespielt.
neben Flohteppichen sind auch überall wilde Kühe und Kälber sowie Wildpferde. Beim vorüberfahren kann man sich vorallem sicher sein, dass diese sich unberechenbar verhalten. Manchmal bleiben sie fern, manchmal rennen sie einem fast selbstmörderisch vors Motorrad. Also lieber schön langsam fahren


Nach nasser Fahrt Frühstück im Stehen. Es fehlt die Motivation bei Nieselregen Decken aus den Koffern zu kramen :) Leider gibts kein Foto von den rieeeesen Farnen die gleich daneben florieren


sieht nasser aus als es war. Wirklich schöner, aber kühler Regenwald mit toller schmaler Strasse auf der Carretera Austral


kurz nach diesem Foto Zwangspause: bei mir polterte es plötzlich sehr laut von Hinten. Reifen hin? Nö, die groben Steine müssen meinen Ketten/ Spritzschutz bearbeitet haben sodass der sich gelöst und quergestellt hatte. Die noch verleibende Halterung abgeschraubt und bei der nächsten Mülltonne das kaputte Ding entsorgt

 hier sieht man einen kleinen letzten Ausläufer des Gletschers den wir leider nicht zu Sicht bekommen haben
 AAAAAAAAAwesomeeeeeeee

 Endpunkt nach der Fähre. Von hier aus könnte man mit Booten den Gletscher anschauen. Hat uns nicht sehr gereizt dass nun noch zu machen ;)
 Die Fähre :)

 das ist keine Bildbearbeitung, die Farben des Felses waren wirklich so malerisch


 überall mystische Stimmung. Fasserfälle wohin das Auge sieht. Leider schlechte Lichtverhältnisse für Fotos
 Laune der Natur: Felsformation in apokalyptischer verschleierter Gestalt

 muss man eigentlich gar nicht viel dazu sagen, oder?



ein Guanaco. Diese mit dem Lama verwandten Tiere zähle ich eindeutig zu den klügeren Erdbewohnern. Schliesslich rennen sie bei Motorgeräuschen von der Strasse weg und nicht hin


Hier ein Bild von besagter weisser Wand die sich sehr bald als ausgewachsenes Unwetter entpuppt
 Wahnsinn, ein Tor des Himmels


plötzlich mal wieder Bitumen unterm Gummi :)




Frühstückspause :)

Donnerstag, 21. November 2013

news


Nach wahnsinnig schnell vergehenden Tagen nun mal wieder Internet an der Plaza in Coihayque. Ich versuche mich an gerade einmal 3 bis 4 Tage zurückzuerinnern und stelle wiederholt fest, dass bei so vielen Eindrücken schnell etwas in Vergessenheit gerät.

16,17 und 18. November

Wir sind unterschiedlich viel unterwegs. An einem Tag zählt der Kilometerzähler gerade mal 120 Kilometer, dann wieder sind es 250. Ein Abend zog sich sehr lange, da die unendliche Strasse uns nicht hergeben wollte. Sie bezwang uns Kilometer nach Kilometer runterzuspulen auf der Suche an einem Versteck für die Nacht. Kein hineinkommen in die weit einsehbare Landschaft. Überall reihen sich Zäune und Tore. Berge in der Ferne lassen hoffen auf eine Lücke und eine Möglichkeit Schutz vor Wind und Blicken zu finden. Schlussendlich war es ein grüner Streifen am Horizont der einen zumindest kleinen Fluss versprach. An Flüssen hatten wir mittlerweile schon öfter unser nächtliches Lager gefunden.

Immer weiter geht es gen Süden. Die Tagestemperaturen verändern sich kaum merkbar. Die Nachttemperaturen und vorallem der frühe Morgen aber scheinen gesunken zu sein. Wir kriechen mittlerweile mindestens eine Stunde später aus dem Zelt. Dann nämlich werden wir vonn ersten wärmenden Sonnenstrahlen belohnt.

Die Strassen waren eine Zeit lang wenig herausfordernd, was man vom starken Wind nicht sagen kann. Wir sind ja mittlerweile auch schon seit ein paar Tagen im nördlichen Patagonien und so wird er unser treuer Begleiter bleiben.

Am Samstag hat uns unsere Unentschlossenheit ins Tourist- Informationcenter im kleinen harmonischen Dörfchen Trevelin getrieben. Weil wir demnächst wieder nach Chile wollen aber noch Gemüse und Fleisch dabei hatten mussten wir überlegen wo wir so nahe der Grenze einen Schlafplatz finden könnten. Diese Waren werden an Grenzübergängen leider kontorlliert und abgenommen, aus Angst vor Keimen und Erregern. Aber die dreckigen Schuhe und der sich sammelnde Sand und Staub sind wohl kein Problem !? Jedenfalls hatte die Dame im Infocenter gute Nachrichten. Der nahegelgene Nationalpark ist noch Gebührenfrei. Den Eintritt muss man wohl nur für die Hochsaison zahlen. Tip Top – also auf dorthin. Sogar kostenlose Zeltplätze fast direkt am grooossen See Futalaufquen waren zu finden.
Vorsicht gebot aber vorallem eine Broschüre die von einem Virus erzählte. Im Grossen Umkreis dieser Gegenden muss man acht geben vor einem Virus der leicht übertragen wird (vorallem von Mäusen und Ratten) aber zumindest auch genauso leicht sich mindert (durch Sonne und Wind). Mit etwas mehr Aufmerksamkeit was Reinigung des Geschirrs, der Hände und weiterem betrifft sollten aber keine Probleme entstehen.

Montags gings dann über die Grenze. Vergleichbar schnell waren die Formularitäten erledigt, die Stempel gesetzt und leider auch unser Käse weggenommen. ;) loooooool behandelter Käse.

19.November

Die Strassen sind nun wieder spannend. Der Blick auf die Karte zeigt ein Bild von vielen gestrichelten Linien. Das bedeutet dass nun kaum mehr Teer unter unsere Räder kommt. Schotter soll es sein weiter südwärts.

Und schotter bleibt es auch. Wir durchleben wieder einen Landschaftswechsel. Von den weiten und trockenen Ebenen ist nichts mehr zu spüren. Bäume, Feuchtigkeit und viel sattes Grün erfreuen unsere Augen. Und Berge wo man hinsieht, egal in welche Richtung man gerade schaut. In relativ geringem Höhenunterschied zu uns zieren die ganzen Schneemassen die Steinmassive.
Glücklicherweise haben wir am ersten Abend in Chile einen vergleichbar günstigen ganz einfachen aber sehr schönen Campingplatz gefunden. Ganz für uns alleine, nur mit nächtlich sehr lauten Kühen. Die können ja ganz schön unheimlich klingen.

20.
Der Tag beginnt wie der nächste Endet. Mit einer weiteren tollen Schotterpiste. Die Carretera Austral ist wirklich toll zu fahren. Einzig die vielen Strassenarbeiten können tückisch sein. Wenn der Schotter plötzlich in sehr weiche und tiefe Erde oder Schlamm oder viel Sand übergeht. Aber wenn der erste Schreck vorüber und das Töff gut durchgekommen ist, ist das ein Hochgefühl. Und dann noch diese Landschaft. Gewaltiger Regenwald.

21.
Auch heute nochmal vieeeel Fahrspass. Nachts hat es geregnet und die Wolken hängen tief. Alles ist Nebelig. In der Ferne können wir nicht ausmachen ob dieser Nebel baldiger Regen bedeutet oder ob wir die Regenklamotten eingepackt lassen können. Ausgerechnet auf einer Passage von Strassenarbeiten wo nur eine Piste geöffnet ist und deshalb auf der anderen Seite der Gegenverkehr wartet, fängt es dann doch an. Hier können wir nun schlecht stehen bleiben. Also haben wir gleich danach den Regenschutz über die schon feucht-nassen Motorradklamotten gezogen. Und dabei gerade noch im Stehen unser Frühstück=Mittagessen genossen im Nationalpark Lago Rosselot der gesäumt ist von riesen Farnen und Lianen. Wow
Und vorallem dann, wenn die Strasse wieder schmal wird, sich wie eine Schlange in diesem grünsten Grün schlängelt kommen wir uns als Mensch sehr klein vor. Wahnsinn!!
Auch die wenigen kleinen Dörfchen wo wir erfolglos auf Supermarkt-Suche waren sind sehr hübsch. Hier gibt es nur noch kleine Läden in der Art von Kiosken. Die Auswahl ist Klein und die Preise höher. Kein Wunder dass hier fast nur Geländewägen rumfahren, um einzukaufen können die Leute hier ja schon mal 2 Stunden offroaden gehen. ;)

Immer weiter gings dann vorbei an Fjorden. Das Meer hat sich seinen Weg sehr hübsch und fotogen ins Land gebahnt. Viele deutsche Wörter sind zu lesen zumahl einige Siedlungen deutschen Ursprungs sind. Noch feuchter, ständiger Nieselregen. Plötzlich beschlägt das Visier nonstop.... Oder nein, das ist dicker Nebel, denn auch mit offenem Visier ist alles mystisch weiss. Und kalt. Die Strasse führt raus aus den Fjorden über die Berge, aber auch bald wieder runter wo ich meine Finger wieder auftauen kann. Ich habe zwar Winterhandschuhe im Gepäck, aber bei soviel Gangschaltungen sind die mir zu steif ;) Also lieber mehr Feingefühl und dafür ein bisschen eiskaltes Händchen.
Demians Töff zickt wieder ein bisschen. Plötzlich fehlt die Power. Dann aber geht’s wieder ohne Probleme.

In den letzten Tagen haben wir zwei neue Tiere sehen dürfen. Leider tod auf der Strasse. Ein Gürteltier und ein Stinktier. Nicht zusammen natürlich ;)
Und die vieeelen Schafe hier sind einfach zum schmunzeln. Soooo voller Wolle dass man kaum weiss wo vorne und hinten ist haha. Das Gefährliche an diesen ach so unschuldigen Tierchen ist ihre Eigenheit plötzlich über die Strasse zu rennen. Oft sehen die Tierchen aus wie ein weiss-grau-beiger Stein am Strassenrand der zu unserem Schreck Beine bekommt und gerne fast vors Motorrad rennt. Mein Gott sind die blööööööööööööd :)
Da sind die Hunde etwas berechenbarer. Die wollen einem nämlich quasi immer ans Bein wenn man mit den lauten Bikes vorbeituckert. Da hilft nur eins: entweder langsamer werden, Gas geben oder wenns nicht anders geht – Tritte verteilen.

Donnerstag, 14. November 2013

Hoi :) !

Gestern Abend sind wir in Bariloche angekommen. Nun hocken wir im Zelt auf einem verregneten Campingplatz.... ggrrrr. Hat die ganze Nacht durchgeregnet und es ist kalt. Hoffentlich begleitet uns dieses Wetter nicht bis in den Süden.

Die letzten paar Tage haben wir uns den Anden entlang, von See zu See, durchgeschlagen. Die Strassen und das Panorama waren umwerfend geil! Sehr oft Schotterpisten mit wenig Wellblech.
Wir nutzten die Abgelegenheit und haben oft wildcampiert. Oft gab es keine andere Wahl. Dafür hatten wir die schönsten Zeltplätze überhaupt, ganz für uns alleine :). Am Rande eines Sees, in kleinen Wäldchen und Flüssen. In den letzteren kann man Truchas fischen, leider aber nur mit einer sündhaft teuren Bewilligung. Wir haben ohnehin kein richtiges Angelgerät dabei.
Die Flora ist sehr abwechslungsreich. Wir haben unsere ersten Wälder hier in Argentinien gesehen. Wir dachten schon das Land bestehe nur aus Felswüsten bestückt mit kleine Büsche :).
Die meisten Wäldchen, die wir bisher gesehen haben, waren alle künstlich angelegt. Als natürlicher Windfang, den es windet hier unheimlich stark, konstant und immerwährend. Zum Teil so stark das es fast das Motorrad umwirft. Parken nimmt mittlerweile richtig Zeit in Anspruch. Der richtige Untergrund, das richtige Gefälle und richtige Ausrichtung zum Wind.
Stellt Euch nur vor wie das erst beim Zeltaufbau ist :). Ein Gestänge ist schon leider an mehreren Stellen gebrochen. Und das schon in der ersten Woche.
Zurück zu dem Wind. Eine mühsame Angelegenheit auf unbefestigten Pisten. Die Reifen haben schon so wenig Haftung auf sandigen Untergrund, da schiebt einem der Wind ab von der Piste.
Auf asphaltierten Strecken muss man sich nur vor grossen Fahrzeugen in acht geben. Sobald die einem passieren, schneiden sie den Wind und man kriegt förmlich eine Riesenfaust zu spüren. Echt heavy :). Aber man gewöhnt sich daran.
Schön ist es, wenn man in einer der sehr seltenen Situationen, Rückenwind hat. Da will man dauernd hochschalten, da der Motor nichts zu arbeiten hat .... hrhrh :D.
Wir fragen uns nur, warum wir noch kein einziges Windkraftwerk gesehen haben.


El Valle Grande, eine schöne Schlucht mit eisigem Wasser. Da war es noch unerträglich heiss und staubig.


Kleine Erhebungen im See.




Super Landschaft. Dauernd müssen wir anhalten um Fotos zu schiessen, obwohl wir nur noch so schwitzen.


Keine 3 Km weiter haben wir es nicht mehr ausgehalten und sind in den Fluss gesprungen :D AAhhhh .... !


Wenn anhalten, dann immer beim nächsten Schattenplatz.



Hat jemand Platzangst ? Dann ab in die Pampa !! :D Einzig nervige ist der starke Wind.


Carina hat Rucola gefunden, das begleitet uns schon seit Tagen am Strassenrand. Dill gibt es auch viel :).


Im Hintergrund sieht man die Anden.


Wenn mal ein Baum kommt, sofort für eine Pause benutzen ! Ein bisschen Wind und Sonnenschutz. Man kommt förmlich ins Meditieren beim fahren. Keine Kurven, keine Senken und keine Steigungen, einfach nur geradeaus. Gute Musik ist Pflicht :).

Keine 30 Km weiter fing die KLR an zu stottern. Ich dachte als erstes an Benzinmangel. Aber der Tank war so gut wie voll. Nach kurzen warten ging die Maschine wieder einwandfrei, aber nur für 3 km.
Gggrrr.... schlechter Ort für sowas. Vergaser wohl verstopft. Da der Treibstoff trotzdem langsam nachfliesst haben wir uns entschlossen einfach mit 60-70 km/h weiterzufahren.
Das hat zum Glück auch gut geklappt. Am nächsten Tag habe ich den Vergaser komplett demontiert und gereinigt. Ab dann ging wieder alles einwandfrei :). Schönes gefühl !
Habe auch an beiden Maschinen einen Benzinfilter verbaut. Obwohl es bei der KLR wohl einfach nur angesammelter Dreck war.


Von Malargue aus haben wir einen kleinen Ausflug in die Umgebung gemacht. Hierbei sind diese tollen Bilder entstanden. Einfach nur geile Landschaft.


Wind war wieder unser Begleiter. :D


Leider nur kleine Büsche, sonst hätten wir noch etwas Feuerholz fürs Abend-Asado gesammelt.


In der ferne Schneebedeckte Gipfel.




In diesen endlosen Steinwüsten findet man immer wieder grüne Oasen. Einsame Rinder, Pferde, Ziegen und Schaafe sind die örtlichen Einwohner :). Echt putzig.


Wer findet die KLR ? :D



Die Landschaft ist einfach der Hammer !! Super Fotogen :).


Juhuuu .. !! Jump :)


So müssen wir kochen wenn es windet. Einfach alles nehmen was man hat, und eine kleine Festung um den Kocher bauen :).


Sedimentsschichten in allen Farben.


Auf unserer einsamen Route in den Süden. Da muss man einfach anhalten.


Ab hier hatten wir dann min. 100 km Schotter und viel Sand. Ging ein gutes Stück ( und einmal "staubfressen" seitens Carina.... hrhrh ), bis wir warm waren und den Sand richtig angingen.
Belohnt wurden wir durch eine Hammer Landschaft !! Wie immer !!
Und sehr wenig Verkehr.


Cool oder ?




Zum Glück haben wir immer wieder nach den Schrauben am Bike kontrolliert. Da hat sich an der KLR die vordere Tankhalterung lockergerüttelt. Kein Wunder mit der Strasse.



Da habe ich das tolle Glück gehabt und einen Gaucho im Klischee getroffen :). Kamera raus und "KLICK". Die Ziege wollte der Welt ihren Arsch mitteilen ... hrhrh :).


Das Dunkle in der Ferne, sind keine Wolkenschatten sondern Lava.


Kleiner Lava-Haufen neben der Strasse.


 Sedimentsschichten, endlos..... Man sieht förmlich wie die Kontinentalplatten hier gearbeitet haben.


Da kommt Lito... :). Langsam, aber dafür keine Stürze mehr :D.


Dafür gibt es genug Zeit um diese Landschaft aufzunehmen.



Weit ist es noch bis zum nächsten Meter Asphalt :). Nice !



Endlich mal wieder Wasser ! Leider Ungeniessbar.


Das Bike muss auch mal drauf :).


Juhuu, nach etlichen KM endlich wieder Asphalt. Ab jetzt fährt es sich bei Wind wieder besser.


Wunderschöne Oase.




Die letzte Pause des Tages. Orangen, die letzten Äpfel, Kekse und Wasser :). Ab nun heisst es einen Nachtplatz suchen.




Der Bagger hat bei der Ansicht des Berges kapituliert ... hrhrh :).



Yes ! Lo logramos ! Patagonien ist schon einmal erreicht :).


Von einem Aussichtspunkt aus, unten ganz klein sieht man den Bagger. Von dort sind wir gekommen.


Dort hinten irgendwo wartet Carina auf mein Signal. Sie ist auf der Hauptstrasse geblieben, da sonst das Benzin knapp werden kann.
Leider war es viel zu windig für ein Lager.


Keine 200 Meter haben wir dann ein schönes Plätzchen für uns gefunden. Zelt aufbauen, kochen und die Klamotten von Staub befreien. Ein langer Tag und wir sind müde.


Wir sind schon im dunklen, die Berge am Horizont werden noch schwach beleuchtet. Ein schönes Spektakel zum Abendessen :).




Das wars ! Hoffentlich kann ich noch diese Woche wieder was hochladen. Ist reine Glückssache.
Lg euch allen daheim und unterwegs :).