Sonntag, 23. Februar 2014

Argentinien-Paraguay-Argentinien


Ok, bevor es mit der Lese-Reise nach Paraguay geht noch der Weg wie wir dahin kamen.
Nach dem schönen Campingplatz in Ituzaingo sind wir fast durchgebraten in Posadas gelandet. Wir waren gespannt auf die Stadt da im Internet schonmal eine sehr begrenzte Anzahl an Hostels zu finden war.
Die Stadt liegt auch direkt am Fluss Parana und ist mit einer langen Brücke mit der Stadt Encarnacion in Paraguay verbunden. Wir wollten aber trotzdem noch eine letzte Nacht in Argentinien verbringen, waren wir doch etwas neugierig darauf wie die Städte hier so ticken in der immer mehr tropischen Gegend.
Die Strassen führten uns alsbald vorbei an recht leeren Häuserzeilen. Kaum zwei Quadras weiter vom Centro war kaum Verkehr zu spüren noch Menschen zu sehen. Viele Gebäude schienen gar unbewohnt zu sein. Typische Erscheinungen von kurzlebigen Geldbooms.



Posadas wäre eine angenehme Stadt mit wenigen Hostels. Hier etwas in diese Richtung zu planen könnte Früchte tragen, aber die Hitze lässt diese Früchte wohl nicht gedeihen. Wir zumindest finden es zu heiß als dass Rucksack-Reisende sich für mehr als nur ein stop-over wohl fühlen.


Nun wussten wir dass Jemand auf unsere Ankunft in Paraguay wartet und so machten wir uns auf den Weg von Posadas (Argentinien) nach Encarnacion (Paraguay).
Wir hatten keine genaue Adressangabe, nur niedergeschriebenen Namen des Wohnortes und die Info "enfrente la municipalidad".

Die erste Aufgabe wie einjedesmal bei Länderwechsel ist die Suche nach Bankomaten. Dank des niedrigen Guarani (6000 Guarani sind 1 Euro) durften wir uns Millionäre nennen.
Nachmittags  zu perfekt gnadenloser Sonne hatten wir die Ortschaft Obligado gefunden und nach nur zwei Nachfragen stand ich auch schon vor dem Tor der Senora Heli.
Ganz ungläubig sassen wir alsbald in gemütlichen Stühlen in einer schönen Stube mit Klima-Anlagen-Luft gefüllter Frische.
Unser Besuch und unser Teilhaben in ihrem Leben begründet sich damit, dass ich weeeeit draussen verwandt bin mit ihrem Sohn (und Ex Mann).
Der Cousin meiner Oma ist dazumal ausgewandert und gründete mit Heli eine Familie. Mittlerweile geschieden lebt sie in der nähe Ihres Sohnes,(gross-gross-gross cousin von mir?) freute sie sich auf Besuch und liess uns für kurze Zeit Teil der Familie sein.
Die Ecke Obligado, Hohenau und Bella Vista sind unverkennbar deutsche Siedlungen am Parana in Paraguay. Deutsche Namen, deutsche Gesichter und deutsche Küche wohin man sieht.
Während der letzten Jahrzehnte schufen deutsche und japanische  Siedler blühende Kolonien und Großfarmen.
Dank der einzigartigen, dunkelroten und sehr fruchtbaren Paraná Erde,  aber vor allem durch das fundierte Wissen der Siedler,  welches sie ebenso auch umsetzten konnten, entstanden  zahlreiche Obst und Gemüseplantagen.

Zu diesen kompetenten Farmern gehört auch die ganze Familie Gächter (Helis Exmann und ihr Sohn). Hektare an Soja-Anbaufläche bestellen sie jedes Jahr. Was heute die Soja (socha gennant) ist war vor einiger Zeit noch die Yerba Mate für den geliebten Tee. Heute lohnt dies nicht mehr. Die Zeit zwingt natürlich auch in der Landwirtschaft ein Umdenken auf.

Wir konnten somit während 10 Tagen sehr authentische Erfahrungen sammeln. Das Leben als Farmer im grossen Stil, die Häuser die man bewohnt und all die Arbeit.
Wir waren an den schönen Ufern das Parana-Fluss, haben das kühle Wasser genossen, wurden oft zu Tisch gebeten weil oft bekocht und durften uns wie zuHause fühlen.
Roland führte uns in seinem Geländewagen durch seine Chacras (Farm respektive Farmländer)und wir sahen erstmals wie Soja als junge Pflanze aussieht. Auch konnten wir die Tonnen an Fuhrpark in den grossen Hallen bestaunen.

Es war ganz unwirklich wie schnell sich unsere Reise für einen Moment um 180 Grad gedreht hatte.

Überhaupt empfand ich die Gegend als sehr interessant. Die wilde Mischung aus europäischen und dunklen Gesichtern. Das Leben aus einem Mix als Paraguayer mit deutscher Umgebung.


So, erstmal genug für heute. Morgen vielleicht mehr :)









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