Samstag, 29. März 2014

Gedanken und Fotos zu Bolivien

 
Die Zeit in Bolivien, sie gefällt uns.
In so vielen Momenten fühle ich mich in die damalige Weltreise als Backpacker zurückversetzt- genauer gesagt nach Asien. So ähnlich sind die indigenen Gesichtszüge, die oft einfache Lebensweise und auch teilweise die Landschaft mit ihren vereinzelten kleinen Hütten.

Bei diesen Behausungen ist man sich nie sicher, ob sie nun bewohnt sind oder schon längst dem Schicksal überlassen. Manchmal sind sie so einfach und haben die Farbe des Gesteins der Umgebung, dass sie fast mit der Landschaft verschmelzen. Manchmal fällt mir so eine Hütte erst im letzten Augenblick des Vorbeifahrens noch auf.
Und wenn ich mir fast sicher bin, dass es sich um eine Ruine handelt, so sehe ich dann doch Zeichen von Leben. In Form von vollbehangenen Wäscheleinen, Reifen oder Haustieren.

Wir bewegen uns seit etwa einer Woche stetig auf über 2000 Meter. Seit 4 Tagen auf über 3000 und gestern erreichten wir 3600 Meter. Wie die Höhe gestiegen so sind die Temperaturen natürlich gefallen und ein Patagonien-Gefühl lässt grüssen. Wir sind wieder froh um die dicken Socken und langärmeligen Shirts.
Umsomehr beineide ich das Leben in den einfachen und wohl kaum isolierten Wänden kaum.

Die dünne Luft macht sich zwar bemerksam, aber wir kommen erstaunlich gut klar damit. Damit dem auch so bleibt versuchen wir genügend zu trinken und von unseren Kokablättern gebrauch zu machen. Die Blätter stopft man sich in die Backen, „kaut“ sie dann und wann und nach einer Weile macht sich ein taubes Gefühl breit. Es schmeckt etwas bitter aber soll der Höhenkrankheit entgegenwirken.
Die Bolivianer machen oft und gerne Gebrauch davon. Schon so viele mit Koka vollgestopfte Backen haben wir gesehen. Busfahrer, Mechaniker oder Bauern- vorallem Männer lassen Massen in ihrer Backe verschwinden. Und in einem bestimmten Ausmass wirkt es wohl nicht nur auf den Mund betäubend....
In Chile beispielsweise ist es sogar verboten. In Bolivien gilt der Satz „Koka si – Kokaina no“ (Kokain wird aus Koka gemacht)

Dabei fällt mir ein, als wir letztens nach dem Weg fragten war die ausschweifende und sehr freundliche Antwort kaum zu verstehen. Mir fällt auf dass je höher wir kommen desto mehr „Akzent“ in Form von einer Art lispeln ist zu hören. Ich rätselrate ob das mit dem Koka-kauen zu tun hat - oder vielleicht doch eher damit dass viele zusätzlich noch die Quechua-Sprache beherrschen.

Jedenfalls ist es schon wahnsinn wenn man bedenkt dass die Menschen hier immer auf einer Höhe von beinahe 4000 Metern leben.

Uns geht es also gut und wir konnten die letzten Tage an wahnsinns Szenerie und Strassen richtig geniessen. Landschaften so majestätisch dass es schien wir wären gerade in eine andere Welt gereist. Und das auf Strassen die ein einziges Abenteuer sind. Routen die ein leidenschaftlicher Biker in Westeuropa vergebens sucht.
Unser Weg führte über Gebirgskämme die kein Ende nahmen.
Immer höher und höher von einem Pass zum nächsten. Einjedesmal wenn ich dachte beim nächsten Berg geht’s abwärts tat sich ein neues Spektakel fürs Auge auf. So viel Hochebenen und Gesteinsmassive, in so vielen Farben und Formen dass ich die frischen Temperaturen geradezu vergas.
Sogar die Piste selbst, voller Schotter in allen Farben, war ein Farbenspektakel. Da rollten wir über violettfarbenen Schotter der sich nach einiger Zeit mit blau-grauem Untergrund mischt um ein paar Meter später dann zu teracotta Farben zu wechseln. Episch.

Gegend späteren Nachmittag stehen dann gerademal 130 Kilometer auf dem Tacho. Wir hatten noch einige Sandpassagen vor uns, denn wir waren umgeben von dünenartiger Landschaft. Der Wind verteilt den feinen Sand wie einen weissen Schleier über dem Boden und ich fahre mit grosser Entfernung hinter Demian. Der zieht nämlich eine ordentliche Staubwolke hinter sich :) Auch bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug müssen wir erstmal langsamer fahren, da die Sicht gleich null ist. Dementsprechend sehen wir und unser Fuhrpark auch aus.

Eigentlich wollten wir an jenem Tag bis nach Uyuni, doch die verlassene und atemberaubende Hochebene verführte uns das Zelt auszupacken. Auch wenn es kalt war. Morgens war sogar das Trinkwasser in den 2 Literflaschen angefroren. Doch wir hatten eine gute Nacht, spätestens alls der starke Wind abebbte und das Zelt nicht mehr so tosend flatterte.
Welch Glück dass es das alles durchhält.

Und nun sind wir da- in Uyuni. Eine windgeschüttelte Stadt, gleichnamig dem grössten Salar (Salzwüste) der Welt. Die Stadt wurde im 18 Jhdt. eigentlich als Militärstandort gegründet. Im Krieg mit Chile hatte es damals Fläche und Meer-Anschluss verloren.

Der Salzsee erstreckt sich über eine Fläche von 10.000 Quadrat­kilometer- und davon Allles Salz. Blenden weiss. Wow
Es liegt südwestlich und grenzt über eine angeblich wunderschöne Lagunen-Route an Chile. Bilder die wir gesehen haben versprechen viel und wir würden gerne diese Wunderwelt selbst durchfahren.
Natürlich ist bei so viel attraktiver Umgebung der Tourist und die Touren-Anbieter nicht weit. Man kann hier alles machen. Mit dem 4x4, dem Fahrrad, dem Heissluftballon und und und die unglaublichen Weiten dieser weissen Salzebene erfahren und eben auch die Lagunenroute. Wir müssen noch ein bisschen vorsorgen. Benzin gibt es für ca 500 Kilometer nicht, Essen und Wasser wohl nur sporadisch und wahrscheinlich hochpreisig in den vereinzelten Hütten auf der ganzen Route. Mal schauen, wir sind gespannt.



Das hier ist nun auf dem Weg nach Uyuni

 Hier gibts keine Guanacos mehr, sonder viele Lamas.
- und Lamafleisch haben wir mittlerweile auch schon probiert ;)



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