Samstag, 20. Juli 2013

Istanbul- Bulgarien Goldküste

Nun ist schon wieder Freitag und somit der schlimme Anreisetag nach Istanbul schon eine Woche her.
Die rieeesige Stadt ist wirklich speziell. Auch ohne Moscheen-Besuche ist es sehr exotisch wegen den lauten Muezzin-Gebeten von den Minaretten. Mehrmals täglich (5mal) ertönen die fremden Laute.
Die Gerüche sind wunderbar und man leidet deswegen quasi unter "Dauerhunger" :) Aber günstig ist es natürlich nicht. Also, zumindest nicht im Vergleich zu Bulgarien, Serbien etc. Preisklasse beim Essen ist etwa gleich zu den Restaurants Deutschland. Ein günstiger Dürüm-Döner gibts für etwa 2,50 Euro. Meistens aber kosten diese um die 3-4 Euro. Da das Hostel keine Gemeinschaftsküche hat stand kalt Essen und hin und wieder feine Streetsnacks zur Verfügung ;) Ihr kennt uns ja mittlerweile.

Ziemlich ins Geld aber gehen die ganzen Sehenwürdigkeiten. Viele Moscheen und historische Bauten, Ruinen etc. kosten Eintrittsgeld. Dabei ist schon der Anblick von Aussen schön. Die blue mosque aber ist frei zu besichtigen und somit kann man sich schon vorstellen wie diese Bauten allgemein im Inneren aussehen. Auch werden am Eingang für alle Frauen ohne Kopftuch und angemessene Bekleidung Tücher bereitgestellt. Ich musste mich bei der Hitze ganz schön verhüllen. Speziell war noch die Cisterne, ein im 6. Jhdt. erbauten Säulenkonstrukt als riesiger Wasservorrat im Falle einer Belagerung. Dies war die Zeit des byazintischen Reiches (Römisches Empire). Dazumals hiess Istanbul noch Costantinopel.

Ansonsten ist die Stadt wirklich voller Touristen aus aller Welt. Man hört zig verschiedene Sprachen auf den Strassen. Der grosse Grand Bazaar ist ein Tummelplatz für viele Reisende um sich mit fremdländischen Souvenirs einzudecken. Sehr bunt und voll, aber man wird eigentlich nicht weiters von den Verkäufern belästigt wenn man kein Interesse zeigt (wie zb in Asiatischen Ländern ).
Das Hostel war ganz niedlich. Klein aber fein mit superschmaler Treppe. Gäbe es hier mal einen Grossbrand oder gar ein Erdbeben dann gäbe es ganz schön Chaos.

Was ich noch loswerden wollte ist, wie egoistisch die Menschen in Istanbul, aber auch in Bulgarien, Serbien und vorallem auch Kosovo im Strassenverkehr sind. Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu gelten: Wer das grössere Auto, teurere Auto, lautere Hupe oder ähnliches hat darf sich alles erlauben. Es wird gehupt trotz offensichtlicher Gleichgültigkeit für die Huper. Es scheint des Mannes Lieblingsspielzeug zu sein. Oder eben auch schon erwähnte die sehr stupide parkenden Autos inmitten befahrenen Seitenstrassen.... pfffffff

Am Montag Morgen sind wir dann losgefahren zurück nach Bulgarien. Schon um halb 6 Morgens haben wir so leise wie möglich unsere Sachen aus dem Dorm geholt und konnten die Töffs hierfür auf dem noch total leeren Bürgersteig beladen. Wir sind dann zwar in den "Montag-Morgen-Verkehr" geraten, welcher alles andere als lustig war, aber zumindest ohne grosse LKWs. Wegen unserer Unsicherheit wie wir das mit der Maut machen sollten, haben wir für die Rückfahrt nach Bulgarien mautfreie Strassen gewählt. Das ging tip top über schöne Strässchen und kleine Dörfchen, über Stock und Stein und sogar an einem Migros-Supermarkt (what the hell?!) vorbei ;)
An der Grenze wiedermal dasselbe Spiel: Die türkischen Grenzposten machen ein riesen Spektakel mit 3! Stempel im Pass für die Ausreise! Wie bescheuert.

Kaum in Bulgarien hatten wir wieder die durchlöcherten Strassen unterm Gummi und fuhren bis zur Küste nach Tsarevo.
Hier ein kleiner Tipp an alle Camper: die im Internet angezeigten Campingplätze sind bei weitem nicht alle die es entlang der Küste so gibt. Fast in jeder Ortschaft findet sich ein Camping, oft aber schlecht gekennzeichnet.
Aber erwartet nicht zuviel. Am besten erstmal gar nichts, dann werdet ihr nicht enttäuscht. Eine Nacht (2 Personen, 1 Zelt) kostet 23 Lev (=11,50 €), und für diesen doch recht stattlichen Preis hier bekommt man null Qualität. Die WCs sind dermassen ekelhaft, dass man lieber ins Gebüsch gehen würde. Bei den Duschen sollte man vorallem Abends kein warmes Wasser erwarten und auch welche ohne Türen waren schon dabei. Freie körper Kultur quasi. Vorallem in der Nähe von den Waschanlagen, oder was zum Teil als das bezeichnet wird, riecht es ganz schön streng nach Pipi und anderem. Ach ja, viele WCs sind diese Bodentoiletten, wo man in die Hocke geht. Da muss man dann natürlich mit seinen Flip Flops raufstehen... Ich wasche nach dem Wc immer meine Füsse und Flip Flops komplett. Die Plätze selbst sind nicht unterteilt oder gepflegt, was zur Folge hat dass die Camper hier sehr speziell Platz verbrauchen. Ohne Rücksicht auf andere wird soviel belagert wie möglich. Teils findet sich kein schöner Schattenplatz mehr, weil jeder sein Auto unter die herrlichsten Bäumchen parkt.

Mittlerweile aber konnten wir feststellen, dass wildcampen wohl toleriert wird. Man sagt zwar offiziel erlaubt ist es nicht, aber viele machen es ohne Probleme (wenn man nicht grad gross Radau macht). An einem dieser Plätze wo sich viele Wildcamper auf einem Fleckchen fast direkt am Strand sammeln (in der Nähe von Sozopol) haben  wir auch ein Plätzchen gefunden. Beim aufblasen der Schlafmatte kam sogleich eine junge Bulgarin auf uns zu und wollte uns ihren kleinen Kompressor geben, da wir ja (wie sie meinte) offensichtlich no bulgarian people sind. Sie arbeitet in London und ist grad auf 2 wöchigem Besuch bei den Eltern. Viele Versuche uns zum Kaffee etc. einzuladen haben sie uns dann ganz gastfreundlich zu Ihnen gebeten um den tagfrisch eigens gefangenen und frittierten Fisch zu essen. Wir hatten zwar gerade gegessen und waren grad im Begriff die Zähne zu putzen und ins Zelt zu kriechen, aber wir konnten nicht schon wieder so unhöflich abwinken ;) Zum "Nachtisch" wurden wir mit bulgarischem, selbstgemachten Schnaps belohnt. Den trinkt man hier angeblich immer in Verbindung mit einem Schälchen Kohl-Karotten Salat. War echt gut. Und geraucht wird hier auch eine Zigarette nach der Anderen. Sehr viele Menschen rauchen sehr oft am Tag. Meist sieht man die Gesichter kaum ohne Glimmstängel vom Mundwinkel hängend :) Aber freundlich sind sie. Sie laden gerne zu sich ein, wenn noch spät Abends zusammengesessen und grilliert wird.
Oft muss man aber schon mit nettem Lächeln die Barriere brechen um nicht angestarrt zu werden.

Die Küste entlang
Der Küste entlang also haben wir nun schon wild-gecampt und und im Moment gerade wieder ein Campingplatz (sogar recht günstig und mit schöneren Toiletten als manch  teurere Plätze). Ja sogar free Wifi- was hier auch nicht mehr so oft der Fall ist. Wieder ganz in Strand-Nähe. Die Strände übrigens sind doch recht schöne Sandstrände, das Salzwasser meist aber trüb und oft auch ziemlich algig. Aber herrlich erfrischend :)
Je weiter wir in den Norden fahren desto mehr Resorts schiessen hier aus den Böden. Riiieeesige Anlagen ala Tui-Reiseprospekt für Pauschalurlauber. Richtig grosse Gebäude mit hunderten von Zimmern, Pools, Restaurants etc.
Auch die Städte sind gut besucht und natürlich voller Touristen-Einkaufs-Strässchen. Heute haben wir einen kurzen Tagestrip nach Nessebar gemacht. Mit ihren bedeutenden Bauwerken und ihrer einmaligen Lage ist die Stadt in das UNESCO Welt-Kultur und Naturerbe aufgenommen und eines der 100 nationalen touristischen Objekte in Bulgarien. Ich fand vorallem die schönen, kleinen Passagen der Altstadt recht schön. Aber man hat es auch schnell gesehen und kann Nachmittags in der Hitze wieder an den Strand :)
Ist auch besser so, denn in der Ferne sieht man schon deutlich die riesigen Kreuzfahrtschiffe nahen.

Was es sonst noch zu erzählen gibt..
hmm.. Schildkröten haben uns schön öfter den Weg gekreuzt. Die sind schneller als man denkt :) Regionale Produkte sind teils echt sehr günstig. Das Kilo Tomaten oder Zwiebeln für 45 Cent, Brot gibts nur das ungesunde Watte-Weissbrot aber viel herrlichen Salzlakekäse. Obst braucht man oft nicht zu kaufen, da sich immer irgendwo ein Bäumchen mit sowas ähnlichem wie Pflaumen findet. Ob das Hahnenwasser trinkbar ist war uns auch öfter eine frage- da viele Bulgaren ihr Wasser in Flaschen kaufen. Aber es ist wohl schon trinkbar. An den Strassenrändern, Laternen, Zäunen etc. hängen sehr oft einfache A4 Blätter mit Foto als Todesnachricht. Hier wird das nicht in der Zeitung gedruckt. Ach ja, und die Packung Zigaretten kostet hier etwa 2 Euro.
Ich frage mich was Todesursache Nummer eins ist...




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