Sonntag, 28. Juli 2013

Nun sind wir in Rumänien.

Von diesem Land haben wir in letzter Zeit ziemlich viele feedbacks bekommen.
Viele fanden es nicht so toll und der Besuch des Landes war eher Mühsal um nach Bulgarien zu kommen. Einige jedoch kamen regelrecht ins schwärmen.
Ich persönlich finde es bisher tatsächlich ganz toll :)

Seit ca. 3 Tagen sind wir nun hier, mittlerweile in Transylvanien.
Die letzten Tage in Bulgarien haben wir per Zufall wieder einen tollen, kleinen und günstigen Campingplatz gefunden und diesen auch gleich 4 Nächte belagert. (die längste "Aufenthaltsdauer" an einem Ort bis jetzt)
Wir können den Platz kurz vor der Ortschaft "Aheloy" an der Küste wirklich empfehlen. Jeden Abend durften wir den grossen Steingrill nutzen und ein Lidl ist auch nicht allzuweit entfernt :)









Dann zog es uns wieder weiter Richtung Varna, wo sich die Campingplatzsuche als etwas leidsam erwies. Von der Hauptstrasse eine Seitenstrasse Richtung Küste war ein Campingzeichen zu sehen. Dort angekommen sind viele sehr unterschiedliche Cabanas und eingezäunte Flächen auf kleinstem Raum. Ganz grausam wie unzivilisiert die zivilisierten Urlaubsorte sein können. Voller kleiner Ministändchen um seiner Kaufeslust zu fröhnen. Kinder scheinen so erzogen zu sein dass man unbedingt und überall buntes Plastikzeug kaufen kann. Die Verkäufer lassen gerade noch Platz für die Besucher die fragend in ihren Autos vorbeifahren weil sich eben keiner auskennt. Keine Schilder, nix.  Man hat keinen Durchblick wo man hier nun campen kann und wo hierzu eine Information zu holen ist. (Abgesehen vom allerersten Camp dass uns etwas zu überteuert schien.) Vorbei an endlosen kaputten, zerfallenen Häuschen und Hüttchen die ein sehr groteskes Bild bieten. Und doch sind einige dieser Holzhütten von Menschen besetzt.
Wenige Minuten und viele Schweisstropfen später haben wir aufgegeben ein Ecke für unser Zelt zu finden. Hier kann man nur solche Holzhütten haben. Resigniert haben wir so eine Hütte für ca. 10 Euro bezogen. Unfassbar wie dreckig und heruntergekommen diese auch war.
 
dieser Spiegel ist nicht mehr zu gebrauchen, die schwarzen Flecken am Boden sind Schimmel
 


Die Tage in Rumänien nun aber waren sehr schön. Ich habe das Gefühl hier innert zwei Tagen so intensiv gelebt zu haben wie manch ganzer Monat im Arbeitstrott  nicht. So eindrücklich, so abwechslungsreich ist die vergehende Zeit.
Wir sind auch sehr froh darüber, dass sich der Verkehr wieder freundlich anfühlt (sogar auch der Städteverkehr welche man für bestimmte Routen kaum vermeiden kann) . Vorallem in Rumänien scheinen die Menschen wieder mit Verstand hinter dem Steuer zu sitzen. Was heisst dass bei Stoppschildern tatsächlich Vorfahrt gegeben wird und ähnliches.
Die Strassen sind bisher meist gut, manchmal wieder voller Unebenheiten über Löcher und richtig tiefen Spur-Rillen. Unser eigener Verstand und Respekt vor dem fehlenden Schutz auf 2 Rädern aber rettet vor so manchen gefährlichen Situationen.
In Rumänien führen viele Strassen direkt durch die Dörfer und Städtchen. So bekommt man automatisch einen Einblick in die verschiedenen Gegenden.
Es sind schöne Dörfer. Es gibt viele ältere aber gepflegte Häuser mit schönen Gärten. Kaum moderne quadratische Blöcke die dem Auge schmerzen. Auch alte zerfallene Ruinen sieht man kaum. Die Menschen leben bestimmt nicht im Überfluss, aber auch nicht an der Armutsgrenze. Ich habe schon den Eindruck dass sie zurieden sind. Manchmal hat man das Gefühl man fährt wie in einem unsichtbaren Zug hindurch. Denn trotz der vielen Caravans und Touristenfahrzeuge gehen die Menschen ihrem Leben nach. Oft sieht man alte Holzkutschen voller Heu oder Menschen die von einem struppigen und komisch stoischen Esel gezogen werden. Ich kann nicht anders als in manchen Bildern etwas Komik zu sehen. So auch die streunenden Hunde, die noch nie beängstigend aber immer ziemlich verwahrlost-komisch am Strassenrand stehen und einen schwanzwedelnd beäugen. Ich bin recht froh dass mir noch keiner vor die Räder gelaufen ist. Nunja, bremsen musste ich zugegebenermassen schon manchmal :)
Viele werden beim Begriff Rumänien automatisch auch an Romas denken. Diese ethnische Minderheit sieht man hier aber doch recht selten. Wenn, dann aber erkennt man sie sogleich. Meist mit vielen Kindern im Schlepptau. Oft zahnlos oder mit einigen Zahnlücken, eher dreckigen aber lachenden oder fragenden Gesichtern.
Nun gut, bis dato haben wir ein klein wenig vom Süden gesehen. Nördlich von Bukarest hinein nach Transylvanien sind wir dann die unter Bikern bekannte Transfagarasan-road gefahren. Am Tag nach Bukarest in diese Richtung fahrend fanden wir einen ganz tollen Ort an einem Fluss wo wildcampen gegen eine kleine Gebühr von 5 Lei/Person (ca 1 Euro) erlaubt war. Die Gegend erstreckte sich sehr schön der beginnenden Schlucht und dem Fluss entlang. Wir haben nach einer kleinen Flussüberquerung (meine erste mit ganz schön pumperndem Herzen :)) einen superschönen einsamen Platz gefunden. Der Fluss war eisig kalt und die Füsse schmerzten schon nach einer Minute im frischen Nass. Rechts von uns die Steinfelsen, links das Wasser und dazwischen wir mit unserem kleinen Zelt und einem Lagerfeuer. Wahnsinn.












Am nächsten Morgen haben wir dann kurzentschlossen den steilen Treppenweg den Felsen hoch erklommen um eine Burg zu besichtigen.
Transylvanien ist ja bekannt für seinen früheren Herrscher Vlad Tepes der der Ursprung bzw. the Godfather of Dracula ist. Er soll unzählige seiner Feinde gepfählt - also bei lebendigem Leib durch das Rückenmark auf Pfähle gespießt - haben. Die Menschen mussten dann langsam und qualvoll sterben.
Nun, Vlad soll Teile der zerfallenen Burg im 15. Jhdt. durch Zwangsarbeiter wieder aufgebaut und zeitweise auch darin gelebt haben.
Was solche historischen Punkte betrifft haben diese meist eine lange Liste an unterschiedlichen Herrschern. Diese Reise erweist sich als sehr interessant was die europäische Geschichte betrifft. Sie erzählt von den Byazintern, den Römern, den Turks.....






Der wunderbar begonnene Tag verlief dann immer weiter in das Gebirge hinein. Wir hatten ausser Reis und Zwiebeln und etwas restlichem Frühstückskäse inkl. komischer Wurst keine Lebensmittel mehr dabei und auch keine aussicht auf einen baldigen kleinen Lebensmittelladen. Doch unser Hunger ist der Beste Koch und wir genossen dieses Mahl erneut an einem Plätzchen beim wildcampen. Die Stunden zuvor durften wir eine tolle offroadstrecke zurücklegen wo wir einen Campingplatz vermuteten, aber diesen dann doch nicht nutzen. Der Grund dafür ist ohne Worte auf den Bilder ersichtlich:


Für solch ein Möglichkeit uns wiedermal zu duschen konnten wir getrost verzichten. Für unsere Notdürfte gehen wir hundertmal lieber ins Gebüsch :)

War eh viel schöner wenn man von den vielen kleinen weissen Flecken am Boden absieht. Diese weissen Flecken sind nämlich nichts Anderes als Fetzen von Klopapier. So schön die Gegenden zum kampieren auch sind, so schnell werden sie überall von den Menschen verunstaltet. Traurig, aber es findet sich doch immernoch irgendwo ein Stückchen Grün.
Am nächsten Morgen die tolle offroad Strecke wieder raus und hinauf die Transfagarasan. Man ist schnell oben, durchfährt den Tunnel welches der höchste Punkt bildet und landet auf der anderen Seite an einem Knotenpunkt für Touristen. Es hat uns in den Beinen gekribbelt um die Gegend etwas zu erwandern. Das Ganze Motorradgepäck und Kleidung aber fanden wir etwas unsicher geparkt. Also wieder hinunter die vielen engen Serpentinen bis die kalte Luft wieder heiss um unsere Helme wehte. Die Strasse ist nur 3 Monate im Jahr befahrbar. Teils gibts im Juni noch meterhohen Schnee.








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