Donnerstag, 14. November 2013

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8.11
So nun sind wir wieder ein paar Kilomertchen weiter in den Süden gefahren. Die Strecke von Malargüe über Barrancas nach Chos Mallal verläuft nähe der Anden und so stecken die Temperaturen im 10 Grad Bereich fest. Tagsüber, ohne (zuviel) Wind und mit Sonne kann es schon angenehme 20 grad haben, aber Nachts sind uns unsere Schlafsäcke ein kostbares Gut.

Vorgestern waren wir den ganzen Tagen ans Motorrad geklammert. Die Ruta 40 bot anfangs viel Abwechslung durch ständige und unbefestigte Umwege wegen Strassenarbeiten. Keine Stunde später wich dann der Teer endgültig dem Schotter. Die erste Freude über mehr Spass am Fahren wurde vorallem bei mir bald etwas gedämpft. Offroad plus seeehr viel und starker Wind von der Seite waren nicht gerade wenig herausfordernd. Und das auf einer Strecke von fast 100 Kilometern.
Einmal hats mich dabei in die Horizontale gelegt da mich der starke Seitenwind in eine seitliche Sandbank getrieben hat. Aber keine Panik- fast im Stehen umzufallen ist nicht weiter schlimm. Für mich nicht und fürs Motorrad zum Glück auch nicht. Kurz vom Sand ausgeklopft gings weiter.
Am Ende der Piste jedoch war die Freude über Asphalt nicht zu leugnen. Wenn das so weiter geht bekommen wir noch vom biken durchtrainierte Körper ;) Bei so konzentriertem Fahren spürt man schnell die Kräfte die es dazu braucht.
Da ist dann der Hunger am Abend oft gross und mit zwei Töpfen und einem Benzinkocher wird haute cuisine vollbracht ;)

An jenem Abend wollten wir wieder wildcampen und ein Schild zu einem verlassen aussehenden Aussichtspunkt sah verheissungsvoll aus. Da bei der Suzuki allerdings das Benzin bis zur nächsten Tankstelle nur knapp reichte, wollte ich nicht zuviel Umwege fahren. So fuhr erstmal Demian die 3 Kilometer dorthin. Der Plan lautete mir Lichtzeichen zu geben wenn sich der Platz tatsächlich zum zelten eignet. Aufgrund der ständigen und starken Winde mussten wir nach einem etwas geschützten Platz Ausschau halten. Ich hatte mich eine gefühlte halbe Stunde auf die in der Entfernung immer kleinere KLR konzentriert. Kein Lichtzeichen kam, oder doch? Als Demian dann wieder vor mir stand beschlossen wir ganz in der Nähe hinter Büschen unser Lager zu richten. Es windete so stark, dass ich grosse bedenken hatte beim Aufbau und wir überlegten wie es wohl wäre im Freien in den Schlafsäcken zu schlafen. Doch da die letzen Nächte nichts gutes verhiessen haben wir es dann doch vollbracht. Zu Recht, denn sobald die Sonne am Horizont verschwindet und nochmal alles in atemberaubendes Licht hüllt wird es kalt.
Noch dazu hatten wir nur Wasserreserven ausreichend für eine Mahlzeit, einen morgendlichen Kaffe und etwas aufkommenden Durst. Die eigene Hygiene muss aufs Minimum reduziert werden ;) Man kann sich vorstellen dass unser Zelt recht staubig aussah am nächsten Morgen. Nun, bei diesen Temperaturen schwitzt man wenigstens schonmal nicht ;)

Der Ausblick und der Abendhimmel sind jedoch mit nichts aufzuwiegen und jedes kleine Mühsal wert!

09.11
Dieser Tag begann erstmal mit der Bekenntnis, dass die Campings Municipal nicht einheintlich sind.
Wie der Name erraten lässt dachten wir es handle sich dabei um ein staatliches Netz an Campingplätzen. Vielleicht von der jeweiligen Kommune(Gemeinde) geleitet. Dies sind die günstigsten Campingplätze die es gibt und meist einfach gehalten. Das wiederum liess uns vermuten dass die Qualität und der Preis aller Camps municipal etwa gleich sind. Dessen wurden wir eines besseren belehrt. Nach einem sehr netten und langen Gespräch erfuhren wir dass diese nur nur noch zum Teil staatlich sind und einige zum Kauf freigegeben. Somit also dem Schicksal des privaten Käufers ausgeliefert.
Schon gestern befanden wir es nicht für so schlau die Eingangsschranke noch zusätzlich mit einer Kette und einem Vorhängeschloss zu schliessen. Zumahl dies überhaupt nicht nötig war und Neu-Ankömmlige eventuell vor ein Fragezeichen stellt bezüglich Zugänglichkeit.
Ich durfte auch unfreiwillig eine kleine Dusche nehmen als ich meine Hände waschen wollte. Hier muss erwähnt werden dass bei 3 von 4 Armaturen und Waschbecken oft etwas nicht funktioniert. Mal fehlt die Armatur einfach, mal es hat unzählige Lecks oder der Wasserdruck ist ein Glücksspiel. Bei meiner kleinen unfreiwilligen Dusche hatte ich kaum den Wassserregler etwas gedreht schoss mir eine riiiesen Fontäne entgegen. Minimum 2 Meter hoch. LOOOOOOL
Der Regler ist dabei natürlich ins schon vollgelaufene und dreckige Becken gefallen. Na toll. Ich bin hinter die Mauer um die Ecke gesprungen und habe dann versucht den besch... Regler von da rauszufischen. Dann musste der aber auch noch aufgeschraubt werden.... Nunja, ich habs geschafft, war etwas nass und froh dass es sonnig war ;)
Morgens dann, die noch angefrorenen Glieder aus dem Zelt geschoben und zum Klo-Häuschen hingetrottet standen wir vor verschlossen Türen. Oh Mann, wer macht denn sowas? Auf einem Campingplatz das WC abzusperren... Von da an bin ich aufmerksam durchs Gras gelaufen. Man weiss ja nie was so rumliegt...
Nach diesem Start gings auf der Strasse erstmal wieder seeehr windig und ziemlich kühl voran. Schon nach 170 km hatten wir auf der Strecke von Chos Mallal nach Zapala einen schönen Camping entdeckt. Günstiger und schöner als der vorige blieben wir grad 2 Nächte und nutzten die Chance für einen anständigen Grill.

10.10

Wieder seeehr windig gestartet bei sinkender Temperatur. Nach 50 Kilometern aber hat sich die flache Landschaft geändert und der neugeweckte Enthusiamsus liess die Kälte vergessen.
Wahnsinns Ausblicke. Fauna mit prähistorisch aussehenden Bäumen wo man hinsah. Unwillkürlich hatte ich „jurasic Park“ im Kopf. Mit etwas Fantasie kann man hier die Dinosaurier in Gedanken dazukopieren.
Dann folgte wieder eine anstrengende aber abenteuerliche Passage von Schotter in Kombination von Seitenwind. Abends hatten wir einen schönen Wildcamping Platz am Flussufer, wo uns ein Skorpion mehr Vorsicht in der Wildnis lehrte. Als wir das Zelt aufstellten hatte der sich an der Plane eingenistet. Wir müssen uns angewöhnen vorallem Morgens noch mehr die Kleider und Schuhe durchzurütteln und studieren.

11.10

Wir befinden uns im sogenannten Lake-Distrikt (Landschaft der Seen) und die oft trockene Landschaft mit Gräsern und Büschen wich langsam saftigeren Landschaften mit Bäumen. So in etwa stelle ich mir Kanada vor. Wirklich schön. Es gibt einige Touristenorte hier die gerade aus dem Winterschlaf aufwachen.

13.10

Wieder Wildcampiert an einem See. Mit nettem und wärmenden Lagerfeuer am Abend und vielen, vielen Geräuschen in der Nacht. Man sieht oft richtig grosse Hasen ;) Trotz des vielen Wassers das hier die Landschaft prägt haben wir noch keine Fische gesehen. Die solls aber zu Hauf geben. Fliegenfischen soll sehr beliebt sein. Sowie auch rafting, wozu diese Flüsse perfekt scheinen.
Heute wollten wir mal wieder einen Campingplatz suchen um eine warme Dusche zu geniessen. Der Tag zog sich aber lange und wir näherten uns Abends der grösseren Stadt (ca. 45000 Einwohner) Bariloche. Die Suche nach einem Camp war nervzehrend da viele noch nicht geöffnet sind. Mit viel Stadtverkehr, beginnendem Regen, Hunger und kalten Gliedern haben wir heute unüblich viel für eine Nacht ausgegeben. Es gibt nichts unter 100 Pesos (ca. 11 Dollar also ca. 8 Euro).


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