Donnerstag, 21. November 2013

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Nach wahnsinnig schnell vergehenden Tagen nun mal wieder Internet an der Plaza in Coihayque. Ich versuche mich an gerade einmal 3 bis 4 Tage zurückzuerinnern und stelle wiederholt fest, dass bei so vielen Eindrücken schnell etwas in Vergessenheit gerät.

16,17 und 18. November

Wir sind unterschiedlich viel unterwegs. An einem Tag zählt der Kilometerzähler gerade mal 120 Kilometer, dann wieder sind es 250. Ein Abend zog sich sehr lange, da die unendliche Strasse uns nicht hergeben wollte. Sie bezwang uns Kilometer nach Kilometer runterzuspulen auf der Suche an einem Versteck für die Nacht. Kein hineinkommen in die weit einsehbare Landschaft. Überall reihen sich Zäune und Tore. Berge in der Ferne lassen hoffen auf eine Lücke und eine Möglichkeit Schutz vor Wind und Blicken zu finden. Schlussendlich war es ein grüner Streifen am Horizont der einen zumindest kleinen Fluss versprach. An Flüssen hatten wir mittlerweile schon öfter unser nächtliches Lager gefunden.

Immer weiter geht es gen Süden. Die Tagestemperaturen verändern sich kaum merkbar. Die Nachttemperaturen und vorallem der frühe Morgen aber scheinen gesunken zu sein. Wir kriechen mittlerweile mindestens eine Stunde später aus dem Zelt. Dann nämlich werden wir vonn ersten wärmenden Sonnenstrahlen belohnt.

Die Strassen waren eine Zeit lang wenig herausfordernd, was man vom starken Wind nicht sagen kann. Wir sind ja mittlerweile auch schon seit ein paar Tagen im nördlichen Patagonien und so wird er unser treuer Begleiter bleiben.

Am Samstag hat uns unsere Unentschlossenheit ins Tourist- Informationcenter im kleinen harmonischen Dörfchen Trevelin getrieben. Weil wir demnächst wieder nach Chile wollen aber noch Gemüse und Fleisch dabei hatten mussten wir überlegen wo wir so nahe der Grenze einen Schlafplatz finden könnten. Diese Waren werden an Grenzübergängen leider kontorlliert und abgenommen, aus Angst vor Keimen und Erregern. Aber die dreckigen Schuhe und der sich sammelnde Sand und Staub sind wohl kein Problem !? Jedenfalls hatte die Dame im Infocenter gute Nachrichten. Der nahegelgene Nationalpark ist noch Gebührenfrei. Den Eintritt muss man wohl nur für die Hochsaison zahlen. Tip Top – also auf dorthin. Sogar kostenlose Zeltplätze fast direkt am grooossen See Futalaufquen waren zu finden.
Vorsicht gebot aber vorallem eine Broschüre die von einem Virus erzählte. Im Grossen Umkreis dieser Gegenden muss man acht geben vor einem Virus der leicht übertragen wird (vorallem von Mäusen und Ratten) aber zumindest auch genauso leicht sich mindert (durch Sonne und Wind). Mit etwas mehr Aufmerksamkeit was Reinigung des Geschirrs, der Hände und weiterem betrifft sollten aber keine Probleme entstehen.

Montags gings dann über die Grenze. Vergleichbar schnell waren die Formularitäten erledigt, die Stempel gesetzt und leider auch unser Käse weggenommen. ;) loooooool behandelter Käse.

19.November

Die Strassen sind nun wieder spannend. Der Blick auf die Karte zeigt ein Bild von vielen gestrichelten Linien. Das bedeutet dass nun kaum mehr Teer unter unsere Räder kommt. Schotter soll es sein weiter südwärts.

Und schotter bleibt es auch. Wir durchleben wieder einen Landschaftswechsel. Von den weiten und trockenen Ebenen ist nichts mehr zu spüren. Bäume, Feuchtigkeit und viel sattes Grün erfreuen unsere Augen. Und Berge wo man hinsieht, egal in welche Richtung man gerade schaut. In relativ geringem Höhenunterschied zu uns zieren die ganzen Schneemassen die Steinmassive.
Glücklicherweise haben wir am ersten Abend in Chile einen vergleichbar günstigen ganz einfachen aber sehr schönen Campingplatz gefunden. Ganz für uns alleine, nur mit nächtlich sehr lauten Kühen. Die können ja ganz schön unheimlich klingen.

20.
Der Tag beginnt wie der nächste Endet. Mit einer weiteren tollen Schotterpiste. Die Carretera Austral ist wirklich toll zu fahren. Einzig die vielen Strassenarbeiten können tückisch sein. Wenn der Schotter plötzlich in sehr weiche und tiefe Erde oder Schlamm oder viel Sand übergeht. Aber wenn der erste Schreck vorüber und das Töff gut durchgekommen ist, ist das ein Hochgefühl. Und dann noch diese Landschaft. Gewaltiger Regenwald.

21.
Auch heute nochmal vieeeel Fahrspass. Nachts hat es geregnet und die Wolken hängen tief. Alles ist Nebelig. In der Ferne können wir nicht ausmachen ob dieser Nebel baldiger Regen bedeutet oder ob wir die Regenklamotten eingepackt lassen können. Ausgerechnet auf einer Passage von Strassenarbeiten wo nur eine Piste geöffnet ist und deshalb auf der anderen Seite der Gegenverkehr wartet, fängt es dann doch an. Hier können wir nun schlecht stehen bleiben. Also haben wir gleich danach den Regenschutz über die schon feucht-nassen Motorradklamotten gezogen. Und dabei gerade noch im Stehen unser Frühstück=Mittagessen genossen im Nationalpark Lago Rosselot der gesäumt ist von riesen Farnen und Lianen. Wow
Und vorallem dann, wenn die Strasse wieder schmal wird, sich wie eine Schlange in diesem grünsten Grün schlängelt kommen wir uns als Mensch sehr klein vor. Wahnsinn!!
Auch die wenigen kleinen Dörfchen wo wir erfolglos auf Supermarkt-Suche waren sind sehr hübsch. Hier gibt es nur noch kleine Läden in der Art von Kiosken. Die Auswahl ist Klein und die Preise höher. Kein Wunder dass hier fast nur Geländewägen rumfahren, um einzukaufen können die Leute hier ja schon mal 2 Stunden offroaden gehen. ;)

Immer weiter gings dann vorbei an Fjorden. Das Meer hat sich seinen Weg sehr hübsch und fotogen ins Land gebahnt. Viele deutsche Wörter sind zu lesen zumahl einige Siedlungen deutschen Ursprungs sind. Noch feuchter, ständiger Nieselregen. Plötzlich beschlägt das Visier nonstop.... Oder nein, das ist dicker Nebel, denn auch mit offenem Visier ist alles mystisch weiss. Und kalt. Die Strasse führt raus aus den Fjorden über die Berge, aber auch bald wieder runter wo ich meine Finger wieder auftauen kann. Ich habe zwar Winterhandschuhe im Gepäck, aber bei soviel Gangschaltungen sind die mir zu steif ;) Also lieber mehr Feingefühl und dafür ein bisschen eiskaltes Händchen.
Demians Töff zickt wieder ein bisschen. Plötzlich fehlt die Power. Dann aber geht’s wieder ohne Probleme.

In den letzten Tagen haben wir zwei neue Tiere sehen dürfen. Leider tod auf der Strasse. Ein Gürteltier und ein Stinktier. Nicht zusammen natürlich ;)
Und die vieeelen Schafe hier sind einfach zum schmunzeln. Soooo voller Wolle dass man kaum weiss wo vorne und hinten ist haha. Das Gefährliche an diesen ach so unschuldigen Tierchen ist ihre Eigenheit plötzlich über die Strasse zu rennen. Oft sehen die Tierchen aus wie ein weiss-grau-beiger Stein am Strassenrand der zu unserem Schreck Beine bekommt und gerne fast vors Motorrad rennt. Mein Gott sind die blööööööööööööd :)
Da sind die Hunde etwas berechenbarer. Die wollen einem nämlich quasi immer ans Bein wenn man mit den lauten Bikes vorbeituckert. Da hilft nur eins: entweder langsamer werden, Gas geben oder wenns nicht anders geht – Tritte verteilen.

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