Freitag, 29. November 2013

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21.Nov

Was für eine Nacht. Die Route bot gegen Ende des Abends nicht sehr viel Möglichkeiten fürs Wildcampen und so haben wir etwas kopflos unseren Schlafplatz an einer sehr windigen Schneise eines Flusses gewählt. Der Boden war sehr trocken und wir hatten das Vergnügen innert kürzester Zeit alles vom aufgewirbelten Staub zu befreien. Wir versuchten so vorsichtig wie möglich ins Zelt zu kriechen um wenigsten eine staubfreie Zone zu haben. Morgens jedoch war sogar auch drinnen alles voll und stickig. Schlafsäcke, Wäsche, Taschen etc. nichts blieb verschont und bescherte uns noch den ganzen Tag diesen nervenden Staubgeruch in der Nase. Aber der nächste Tag war der Hammer

22.Nov

boaaaaaaaah! Die Carretra Austral bescherte uns wieder viel Action! Auf dem Weg nach Puerto Tranquilo nur Schotter. Der Ort selbst war gerade so gross dass es grad noch für eine kleine Tankstelle und eine TouristenInfo gab. Nach etwas Gegrübel haben wir uns dann für den etwa 150 Kilometer Umweg zum Nationalpark Glaciares San Felipe entschieden. Der Weg führt von Puerto Tranquilo einem Fluss entlang immer am Rande des Nationalparks. Das war unglaublich toll. Rechts das Wasser, links die Steilwände und dazwischen die schmale Strasse. Wahnsinnig viele Wasserfälle - von den weissen und wolkenverhangenen Gipfel bis hinunter zum Fluss. Majestätisch schön in den Ausmassen. Diese Kraft die man verspürt beschert Gänsehaut. Wir sind aus dem Staunen nicht rausgekommen. Obwoh es wiedereinmal Tiere waren die einen dann in die Realität reissen. Im positiven Sinn denn ich musste Tränen lachen. Demian vor mir tuckernd hat mal wieder eine Herde Kühe und Kälber aufgescheucht und ein Kalb ist dabei für einige Zeit direkt vor ihm gerannt als kenne es kein Ende. Als wir es dann überholten und im Rückspiegel immer noch rennend zu erkennen war tat das putzige Ding mir dann schon ein bisschen leid. Überhaupt staune ich in letzter Zeit wie unglaublich schnell eine Kuh, ein Schaf, ein Guanaco (sieht dem Lama ähnlich) und vorallem der Hase rennen können. Ja der Hase ist hier der Porsche unter den Tieren.
Zurück zur Strecke. Plötzlich schnitt ein Fluss unseren Weg und nur ein Floss als Fähre bot sich an. Da wir dachten danach geht’s zu den Gletschern haben wir die Töffs aufs Floss geparkt (dies hat zum Glück Demian für mich übernommen denn ich wollte die Bikes nur ungern baden sehen) und sind weitere 10 Kilometer enttäuscht wieder umgekehrt. Erst von dort aus kann man mit Boot-Touren zu den Gletschern und es war schon recht spät. Also wieder auf die Fähre, die diesmal sogar problemlos funktonierte (vorher hat der „Seilzug“ geklemmt und nur mit Schlägen gings hinüber). Der Typ der das Floss per Motorböötchen bewegte, hatte an jenem Tag einen rieeeesen 20 Kilo Fisch aus dem Fluss geholt. Stolz seiner Fischers-Kunst ist er dann kurzerhand im Häuschen verschwunden und hat uns etwas sehr sehr leckeren selbst geräucherten Fisch geschenkt. Und wahrscheinlich auch etwas abgezockt. Die kurze Flussüberquerung war nicht gerade günstig. Aber wir haben es ihm gegönnt.
Noch dazu hatten wir einen sehr schönen Platz im Grünen hinter Büschen und Bäumen am Flussufer zum Übernachten gefunden. Die Aussicht war wunderbar mit den vielen Wasserfällen. An einem der Bergkämme sorgte eine Laune der Natur – ein hoher spitzer Felsvorsprung in Form einer stolzen Menschengestalt in Umhang - für mystische Umrandung. Trotz Schneemassen in vermeintlich greifbarer Nähe war es überraschend angenehm.

23.Nov

Ich wiederhole mich, aber auch diese Strecke war wieder Hammer. Bis zum Abend hin als sich das Blatt arg wendete. Wir sind nun in Chile so weit in den Süden gefahren dass wir den letztmöglichen Grenzpunkt auf der Carretera Austral nach Argentinien vor uns hatten. Auf dem Weg dorthin soll ein schöner Nationalpark liegen mit gratis Campingplatz. Der Nationalpark war wirklich wahnsinn. Eine Gegend voller
Canyons, roter Erde und verschiedenfarbenen Gesteins sowie unzähligen Guanaco-Herden. Man konnte schon fast den Kautabak schmecken wegen der wildwestern-Atmosphär. Nur der Wind musste immer mal wieder seine Kraft spielen lassen und sogar blosses Anhalten als nervenaufreibende Akrobatik umfunktionieren.
Die fehlende Beschilderung bezüglich Camps hatte uns einen Streich gespielt und liess uns so den Park durchfahren ohne zu wissen dass wir schon sehr bald bei der Grenze sind. Und dort kam der Sturm!! Ich mag gar nicht daran zurückdenken, so krass war es. Erst noch bestaunten wir diese gewaltige weisse Wand in der Ferne die die Landschaft verschluckte. Erst die Höhen dann auch die Tiefen. Ohne es richtig bemerkt zu haben waren wir plötzlich mitten drin. Anfangs war es nur etwas merklich kälter. Dann wurde es dunkler und nasser. Demian konnte ich nur noch als kleines Licht hinter mir erkennen. Als auch dies verschwand raubte mir der Sturm die Möglichkeit umzudrehen da ich das Motorrad gerade noch so vom kippen retten konnte. Die Nässe war inzwischen ein ausgewachsener und peitschender Schlag von der Seite. Als ich dann doch wenden wollte um nach Demian zu sehen blieb ich am Strassenrand stecken. Wunderbar. Klatschnass lief ich zum Zollgebäude in naher Entfernung und bat einen der Herren um Hilfe. Dann konnte ich zurückfahren und fand ein leeres Motorrad vor mit einem aus Steinen gebildeten Richtungsweiser. Als ich dann Demian sah waren wir total aufgelöst. Ich dachte ihm sei was passiert und er dachte mir wäre was passiert weil er mich nicht mehr sehen konnte. Zudem wollte sein Töff nicht mehr anspringen, im Regen, in der Kälte, in trübem Licht. Das hiess mit eiskalten Händen und durchnässt die Werkzeuge rauszuholen und die Zündkerze zu wechseln. Wenigstens hat es funktioniert. Dann also wieder zum Grenzhäuschen. Es war nun schon ca. 7 Uhr Abends und ich zitterte wie Espenlaub vor Kälte und Nässe. Zu unserer grossen Erleichterung erwiesen sich die Herren als sehr hilfsbereit, haben sofort den Ofen angezündet und uns heisses Wasser für Tee gebracht. Kaum 15 minuten später tobte draussen ein Schneesturm! Wir sind mitten in ein Unwetter geraten und wir hatten kaum trockene Wäsche. Doch eine nebenstehende Schabracke die nach Katzenpisse roch bot uns dann über die Nacht zumindest Schutz vor Wind und Schnee. Der Zöllner hatte wohl Mitleid mit dem frierenden weiblichen Wesen auf Motorrad und hat mir sogar dicke Wollsocken geschenkt. Wir konnten die Nacht sogar ohne zu frieren überstehen.

24.Nov

Am Morgen schneite es noch leicht aber der Schnee blieb zum Glück nicht liegen. Bei den ersten Sonnenstrahlen entschlossen wir wieterzufahren. Die Strecke blieb zwar noch eine ganze Weile in gleicher Höhe und es wollte einfach nicht wärmer werden, aber wir waren positiv gestimmt.
Unterwegs sind wir noch auf zwei Reisende mit Kind im Adventure-Wohnmobil gestossen die zwei platte Reifen von den spitzen Steinen hatten. Demian fuhr nochmal ein paar Kilomter zurück zu einer nahegelegenen Estancia um zu fragen ob man dort Reifen flicken könnte. Mit positiven Nachrichten kehrte er zu uns wir konnten weiter.
Dies hat uns einmal wieder gezeigt wie schnell ein Reifen kapitulieren kann bei diesen Steinen. Des öfteren bezieht sich unser Gesprächsthema bei unseren Stops auf die Strassenzustände. Was die Motorräder an Schlägen aushalten müssen ist hin und wieder fast schon brachial.
Als wir nach ca 100 Kilometern dann die geteerte Routa 40 erreichten freuten wir uns erst über den Griff am Gashebel. Doch dann strapazierte erneuter leichter Schneeregen die Stimmung und wir waren froh in weiteren 20 Kilometern in Bajo Caracoles zu sein. Der Ort war aber nicht mehr als ein klitzekleines Kaff ;) Campingplatz und Hostel geschlossen. Kein Supermarkt und wir hatten kaum was zu Essen in den Koffern. Da entschieden wir uns im einzigen „Raststätten-Hotel“ zu bleiben. Für ca 30 Euro die Nacht für beide war es uns die Erholung wert. Und das Zimmer hatte sogar einen Gasofen der sogleich als Trocknungsgerät für unsere Klamotten missbraucht wurde.

25.Nov.
Schön aufgewärmt und getrocknet fuhren wir heute 230 Kilomter fast nur auf Teer. Mal was anderes ;) Die Sonne schien und teils war es fast windstill. Wahnsinn dieser Umschwung. Vor kaum 24 Stunden Schneesturm und nun suchten wir die T-shirts aus den unstersen Ecken der Koffer raus. Bei einem anständigen Supermarkt haben wir mal wieder zugegriffen und sogar Whiskey und Cola gekauft ;) Später sogar noch den gratis Dorf-Campingplatz gefunden, obwohl ein auf der Strecke getroffener Camper prophezeite der wäre geschlossen. Die Beifahrerin hatte einen so speziellen Akzent dass ich gleich richtig eine Vorarlbergerin vermutete :)

26. und 27. Nov

Ufffff, mit dieser Windeskraft könnte man locker die gesamte Erdbevölkerung mit Stromenergie versorgen. So stark dass man trotz schnurgerader Strasse in dauer-Schräglage fährt. Ohne Ohrstöpsel unterm Helm wären wir mittlerweile sehr wahrscheinlich gehörgeschädigt und es wundert mich schon fast dass ich noch keine vorbeifliegenden Kühe gesehen habe ;)
Dafür aber durften wir Bekanntschaft mit einem flinken Gürteltier machen. Putzig.

Heute ging es nach El Chaiten. Ein Dorf dass in der Hochsaison dreimal soviele Einwohner des Toursimus wegen beherbergt. Grund ist der weltbekannte (vorallem bei Kletterern) Berg Fitzroy. Ein Steinkoloss mit wow-Faktor und Gletscher in Sichtweite. Wir fanden schnell einen Campingplatz und wurden an unsere frühere Asienreise erinnert. Überall rennen hier hängengebliebene Backpacker mit Rastas oder mit „pockerface-coolness-atitude“rum. Passend zu diesem Stil gab es sogar ganz nach Hostel-Manier eine Gemeinschatsküche für die Camper. Dies erwies sich als sehr praktisch da man sturmgeschützt kochen kann ;) Der Benzinkocher wäre hier fast überfordert. Wir blieben zwei Nächte und haben uns auch ein bisschen sportlich betätigt. Unglaublicherweise haben wir diesen kleinen Treck zu einem Aussichtspunkt ohne Spezialklamotten und Outdoorausrüstung überlebt ;) Hier werden nun wirklich alle Markennamen bekannter Outdoor Hersteller zur Schau getragen. Und ohne Wanderstöcke könnte man es kaum über- Achtung- fussballgrosse- Steine schaffen..... (ich hoffen ihr habt den Zynismus hier bemerkt). Einfach nur LOL

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